Wagner konzertant

01.12.2012
Für Marek Janowski – einen ausgewiesenen Wagner-Kenner – ist vor allen Dingen in den mittleren und späteren Wagneropern das Orchester der eigentliche motivisch-gedankliche Handlungsträger, sind es weniger die Geschichten, die sich auf der Bühne abspielen, die uns oft genug ablenken. Grundüberlegung des großen Wagnerzyklus des RSB ist es somit: "… das Wagnersche, rein Musikalische, nicht von der Szene abgelenkt Wahrnehmbare dem Ohr und damit der inneren Phantasie des einzelnen Hörers vorzustellen…!"
Durch das Hören soll die innere Phantasie angeregt werden, sollen Bilder im Kopf entstehen. Ganz im Sinne unseres Radios und auch im Sinne des Wagner-Bewunderers Thomas Mann ist das, der ja die Theorie vom Gesamtkunstwerk kritisch hinterfragt hat: "Was sollte ich anfangen mit dieser Addition von Musik, Wort, Malerei und Gebärde? Man braucht in der Kunst nicht ihre Gattungen zu summieren, um sie vollkommen zu machen!"

Siegmund darf seinen Vater nicht kennen, und es darf ihm nicht geholfen werden bei seinem Geschick. Doch Wotan bricht den eigenen Schwur und spielt dem Sohn "Notung", das unbesiegbare Schwert, in die Hände. Die verheiratete Sieglinde und der heimgekehrte Bruder erkennen ihre Blutsverwandtschaft – und ihre Liebe. Das Orchester bringt die Sache auf den (Höhe-)Punkt. Fricka hält Wotan die doppelte Schande seines Helden vor: Inzest und Ehebruch.

Dieser Held darf nicht siegen. Die Frau zwingt den Gott, seinen eigenen unehelichen Sohn Siegmund über die Klinge springen zu lassen. Einzig Wotans ebenfalls uneheliche Tochter Brünnhilde versucht noch, mit Hilfe der Liebe, des menschlichsten aller Gefühle, dem Unheil Einhalt zu gebieten. Die aufsässige, zu früh gekommene Brünnhilde wird vom verzweifelten Wotan in einen Ring aus Feuer gesperrt, bis ein würdiger Freier kommen und sie (be-)freien mag. Doch ein drittes Kind Wotans, Sieglinde, Siegmunds Schwester und Braut, überlebt und mit ihr das Kind, das sie in sich trägt …


Wagner konzertant
Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 24.11.2012

Richard Wagner: "Die Walküre"
Erster Tag des Bühnenfestspiels "Der Ring des Nibelungen"

Wotan – Tomasz Konieczny, Bariton
Fricka – Iris Vermillion, Mezzosopran
Siegmund – Robert Dean Smith, Tenor
Sieglinde – Melanie Diener, Sopran
Hunding – Timo Riihonen, Bass
Brünnhilde – Petra Lang, Sopran
Gerhilde – Anja Fidelia Ulrich, Sopran
Ortlinde – Fionnuala McCarthy, Sopran
Waltraute – Heike Wessels, Mezzosopran
Schwertleite – Kismara Pessatti, Alt
Helmwige – Carola Höhn, Sopran
Siegrune – Wilke te Brummelstroete, Mezzosopran
Grimgerde – Nicole Piccolomini, Alt
Roßweiße – Renate Spingler, Mezzosopran

Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Leitung: Marek Janowski

nach dem 1. Aufzug ca. 19:15 Uhr Pause mit Nachrichten

Programmheft zum Konzert (PDF)