"Wachstumsbranche" Suppenküche
Joe war froh, heute einige Fleischstücke in seiner Suppe gefunden zu haben. Seine Oma stellte fest, dass die Schlange an der Suppenküche täglich länger werde. Wir ratterten gerade mit der Tram am bunt erleuchteten Berliner Weihnachtsmarkt vorbei. Joes Oma erzählte von damals, vom Ende des Zweiten Weltkriegs.
Sie hatte gedacht, dieser Alptraum käme nie zurück. Die meisten Menschen hatten damals alle Hände voll zu tun, ihre Kinder groß zu ziehen, ihre Arbeit zu bewältigen und ihre Rechnungen zu bezahlen. Sie schufteten von morgens bis abends, verzichteten auf Lohn. Dann kamen 40 gute Jahre. Aber seit kurzem ist alles anders. Plötzlich wird einem die Lebensgrundlage entzogen – Du bist entlassen - denn du bist Deutschland.
Suppenküchen und Wärmestuben sind überfüllt, an Lebensmittel-Ausgabestellen wird mehr Ware benötigt. In den deutschen Städten gründen Bürger weitere Essenstafeln. Seit Jahren sind immer mehr Bedürftige auf kostenloses Essen angewiesen, wie Sabine Werth, Vorsitzende der Berliner Tafel, berichtet.
Immer öfter stehen Menschen an, die man zur so genannten normalen Bevölkerung rechnen würde. Und die Berliner Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner (PDS) sagt, "Die Regelsätze beim Arbeitslosengeld II verhindern keine Armut" - private Einrichtungen wie die Berliner Tafel seien notwendig.
Was ist los? Hat die Politik diese Art von Wachstum mit ihren Reformen gewollt?
Die großen Koalitionäre sind sozial. Nach ihrer späten Wahlanalyse erklärten auch CDU wie CSU Anfang Dezember schnell, dass sie zwar ohne Wirtschaftprogramm, aber christlich sozial seien. Klar, im Wahlkampf wurde noch gefordert: Es muss erst investiert, dann saniert und schließlich reformiert werden. Tatsächlich bedient sich die politische Klasse aus den Taschen der Mehrheit.
Die neuen Bundesminister kehren selbst parteinahe Bedienstete aus, mit ordentlichen Versorgungsbezügen als goldenem Handschlag. Übrigens senken Aufsichtratsmandate nicht die Ruhestands- oder Pensionsansprüche. Wenn dem Arbeitnehmer die Arbeitslosengeldansprüche zusammengestrichen werden, warum passiert nicht dasselbe dann bei den Versorgungsansprüchen von Staatssekretären und anderen politischen Beamten? Bürger, was begehrst Du? Sozialer Fortschritt wird nur für die Nomenklatura erhalten. Das ist die neue Fairness der Regierung.
Und die andere Welt: Mit den 8000 Euro Pension eines Staatssekretärs könnte eine Suppenküche an 20 Tagen 400 hungrigen Kindern eine warme Mahlzeit geben.
Laut einer aktuellen UNICEF Studie über Armut hat sich in Westdeutschland die Kinderarmut seit 1989 auf 9,8 Prozent verdoppelt und ist in den neuen Länder sogar auf 12,6 Prozent gestiegen.
Im internationalen Vergleich tut die Regierung weniger als andere Staaten und das mit nachlassender Wirkung. Die Folge: Kinderarmut steigt in Deutschland schneller als die Armutsrate im Schnitt der Bevölkerung und Kinder sind häufiger arm als Erwachsene.
Als am Nikolaustag in Hamburg-Kirchdorf das Kinderbistro mit Modellcharakter eröffnete, speiste Lukas (7 Jahre alt) mit Bürgermeister Ole von Beust (CDU) zu Mittag Kartoffelpuffer mit Apfelmus.
50 bedürftige Kinder erhalten jetzt täglich eine warme Mahlzeit - zum Preis von einem Euro pro Essen. "Ganz umsonst ist das Essen nicht", so von Beust. "Was umsonst ist, hat keinen Wert." Von Beust hatte den Kontakt zum Verein Star Care hergestellt und dieser Verein spendete 20.000 Euro und als Dank bekam Ole von Beust jetzt einen Schoko-Nikolaus und eine Portion Kartoffelpuffer. Gratis.
Tja Lukas - Du bist Deutschland!
Thomas Grobelny, Jahrgang 1960, Studium der Betriebwirtschaft, Groß- und Außenhandelskaufmann, Büroleiter eines MdB, Assistent von Rudolf Miele, Forschungsaufenthalt Stanford, kaufm. Leiter eines Umweltkonzerns, zurzeit selbständiger Wirtschaftsanalyst.
Suppenküchen und Wärmestuben sind überfüllt, an Lebensmittel-Ausgabestellen wird mehr Ware benötigt. In den deutschen Städten gründen Bürger weitere Essenstafeln. Seit Jahren sind immer mehr Bedürftige auf kostenloses Essen angewiesen, wie Sabine Werth, Vorsitzende der Berliner Tafel, berichtet.
Immer öfter stehen Menschen an, die man zur so genannten normalen Bevölkerung rechnen würde. Und die Berliner Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner (PDS) sagt, "Die Regelsätze beim Arbeitslosengeld II verhindern keine Armut" - private Einrichtungen wie die Berliner Tafel seien notwendig.
Was ist los? Hat die Politik diese Art von Wachstum mit ihren Reformen gewollt?
Die großen Koalitionäre sind sozial. Nach ihrer späten Wahlanalyse erklärten auch CDU wie CSU Anfang Dezember schnell, dass sie zwar ohne Wirtschaftprogramm, aber christlich sozial seien. Klar, im Wahlkampf wurde noch gefordert: Es muss erst investiert, dann saniert und schließlich reformiert werden. Tatsächlich bedient sich die politische Klasse aus den Taschen der Mehrheit.
Die neuen Bundesminister kehren selbst parteinahe Bedienstete aus, mit ordentlichen Versorgungsbezügen als goldenem Handschlag. Übrigens senken Aufsichtratsmandate nicht die Ruhestands- oder Pensionsansprüche. Wenn dem Arbeitnehmer die Arbeitslosengeldansprüche zusammengestrichen werden, warum passiert nicht dasselbe dann bei den Versorgungsansprüchen von Staatssekretären und anderen politischen Beamten? Bürger, was begehrst Du? Sozialer Fortschritt wird nur für die Nomenklatura erhalten. Das ist die neue Fairness der Regierung.
Und die andere Welt: Mit den 8000 Euro Pension eines Staatssekretärs könnte eine Suppenküche an 20 Tagen 400 hungrigen Kindern eine warme Mahlzeit geben.
Laut einer aktuellen UNICEF Studie über Armut hat sich in Westdeutschland die Kinderarmut seit 1989 auf 9,8 Prozent verdoppelt und ist in den neuen Länder sogar auf 12,6 Prozent gestiegen.
Im internationalen Vergleich tut die Regierung weniger als andere Staaten und das mit nachlassender Wirkung. Die Folge: Kinderarmut steigt in Deutschland schneller als die Armutsrate im Schnitt der Bevölkerung und Kinder sind häufiger arm als Erwachsene.
Als am Nikolaustag in Hamburg-Kirchdorf das Kinderbistro mit Modellcharakter eröffnete, speiste Lukas (7 Jahre alt) mit Bürgermeister Ole von Beust (CDU) zu Mittag Kartoffelpuffer mit Apfelmus.
50 bedürftige Kinder erhalten jetzt täglich eine warme Mahlzeit - zum Preis von einem Euro pro Essen. "Ganz umsonst ist das Essen nicht", so von Beust. "Was umsonst ist, hat keinen Wert." Von Beust hatte den Kontakt zum Verein Star Care hergestellt und dieser Verein spendete 20.000 Euro und als Dank bekam Ole von Beust jetzt einen Schoko-Nikolaus und eine Portion Kartoffelpuffer. Gratis.
Tja Lukas - Du bist Deutschland!
Thomas Grobelny, Jahrgang 1960, Studium der Betriebwirtschaft, Groß- und Außenhandelskaufmann, Büroleiter eines MdB, Assistent von Rudolf Miele, Forschungsaufenthalt Stanford, kaufm. Leiter eines Umweltkonzerns, zurzeit selbständiger Wirtschaftsanalyst.