VW Hauptversammlung
Man kann es klein reden, was da bei VW passiert ist, dass ein mit Ach und Krach neu gewählter, also letztlich geschwächter Vorstandsvorsitzender Pischetsrieder seinem Kettenhund, VW-Markenvorstand Wolfgang Bernhard, die Sanierungszuständigkeit abgenommen hat, dass dieser Vorstandschef gezwungen wirkte, er als er die Gleichwertigkeit zweier sich womöglich ausschließender Ziele betonte, nämlich Rentabilität und Erhalt von Arbeitsplätzen.
An alldem ist wohl was dran. Aber es ist nicht die ganze Wahrheit, vor allem bei VW nicht, wo der Einfluss der Gewerkschaften, namentlich der IG Metall, groß ist und bis vor kurzem ein Bundesland der größte Einzelaktionär war. In diesem Unternehmen spielen Politik und Symbolik wohl eine größere Rolle als anderswo.
So mag Pischetsrieder im Vorfeld der Aktionärsversammlung geschwächt worden sein, von der IG Metall, auch vom Aufsichtsratsvorsitzenden Piech. Doch hat er schließlich die Stimmen aller Aufsichtsratmitglieder bekommen, eine zweite Wahlrunde war nicht nötig. Das heißt: Auch die kritischen IG Metaller haben zugestimmt, haben ihre Kritik zurückgenommen. Und das kann heißen: Sie haben sich gefügt in die Einsicht, dass bei VW viel geändert werden muss.
Denn dass VW mit dem Bau von VWs kaum Geld verdient, wird niemanden befriedigen: Die Arbeiter nicht, denen bei roten Zahlen Arbeitsplatzverluste drohen, den Aktionären nicht, die ihr Geld nicht verbrannt sehen wollen, und dem Management auch nicht, dem Verluste als Ausweis von Unfähigkeit wie Bleigürtel umhängen.
Gut, der als Radikalsanierer angeheuerte Wolfgang Bernhard bekam die Zuständigkeit für die verlustbringenden konzerneigenen Zulieferer aberkannt. Das macht Pischetrsrieder nun selbst. Doch gemacht werden muss es. Der Kompetenzwechsel ist eine Geste an die Gewerkschaften, vielleicht mit der Folge, dass nur die Hälfte der hauseigenen Zulieferer verkauft wird und die IG Metall dann frohlocken kann, die andere Hälfte sei aber geblieben. Vielleicht bleibt auch eines der überflüssig gewordenen Werke, das in Brüssel etwa, länger geöffnet als nötig. Aber mehr als Zeitgewinn wird dabei kaum herauskommen. So das Management Bernhard ins Glied gerückt hat, hat die IG Metall auch ihren Bundesvorsitzenden Peters aus der Kritikerreihe zurückgezogen und den Betriebratsvorsitzenden Osterloh nach vorne geschoben.
Lokale Kompetenz statt Macht, Diskurs statt Radikalsanierung – daraus kann was werden. VW muss sich seiner Stärken besinnen: der guten Marktposition in Europa, Südamerika, immer noch auch in China. Der Technikkompetenz, die etwa die formidablen TDI-Motoren hervorgebracht hat. Und der Personalkompetenz, die eifrige Ingenieure und willige Arbeiter im Grunde gute Autos bauen lässt. Das verschafft Chancen. VW kann sie um so besser nutzen, je eher selbstverliebte Ex-Manager wie Piech das Feld räumen, je schneller die zentrale IG Metall dem örtlichen Betriebsrat die Macht überlässt und je mehr die Einsicht wächst, dass Wolfsburg nicht der Nabel der Autowelt, sondern nur ein Ort im globalen Wettbewerb ist.
So mag Pischetsrieder im Vorfeld der Aktionärsversammlung geschwächt worden sein, von der IG Metall, auch vom Aufsichtsratsvorsitzenden Piech. Doch hat er schließlich die Stimmen aller Aufsichtsratmitglieder bekommen, eine zweite Wahlrunde war nicht nötig. Das heißt: Auch die kritischen IG Metaller haben zugestimmt, haben ihre Kritik zurückgenommen. Und das kann heißen: Sie haben sich gefügt in die Einsicht, dass bei VW viel geändert werden muss.
Denn dass VW mit dem Bau von VWs kaum Geld verdient, wird niemanden befriedigen: Die Arbeiter nicht, denen bei roten Zahlen Arbeitsplatzverluste drohen, den Aktionären nicht, die ihr Geld nicht verbrannt sehen wollen, und dem Management auch nicht, dem Verluste als Ausweis von Unfähigkeit wie Bleigürtel umhängen.
Gut, der als Radikalsanierer angeheuerte Wolfgang Bernhard bekam die Zuständigkeit für die verlustbringenden konzerneigenen Zulieferer aberkannt. Das macht Pischetrsrieder nun selbst. Doch gemacht werden muss es. Der Kompetenzwechsel ist eine Geste an die Gewerkschaften, vielleicht mit der Folge, dass nur die Hälfte der hauseigenen Zulieferer verkauft wird und die IG Metall dann frohlocken kann, die andere Hälfte sei aber geblieben. Vielleicht bleibt auch eines der überflüssig gewordenen Werke, das in Brüssel etwa, länger geöffnet als nötig. Aber mehr als Zeitgewinn wird dabei kaum herauskommen. So das Management Bernhard ins Glied gerückt hat, hat die IG Metall auch ihren Bundesvorsitzenden Peters aus der Kritikerreihe zurückgezogen und den Betriebratsvorsitzenden Osterloh nach vorne geschoben.
Lokale Kompetenz statt Macht, Diskurs statt Radikalsanierung – daraus kann was werden. VW muss sich seiner Stärken besinnen: der guten Marktposition in Europa, Südamerika, immer noch auch in China. Der Technikkompetenz, die etwa die formidablen TDI-Motoren hervorgebracht hat. Und der Personalkompetenz, die eifrige Ingenieure und willige Arbeiter im Grunde gute Autos bauen lässt. Das verschafft Chancen. VW kann sie um so besser nutzen, je eher selbstverliebte Ex-Manager wie Piech das Feld räumen, je schneller die zentrale IG Metall dem örtlichen Betriebsrat die Macht überlässt und je mehr die Einsicht wächst, dass Wolfsburg nicht der Nabel der Autowelt, sondern nur ein Ort im globalen Wettbewerb ist.