„Vorstadtkrokodile“

Die Mitglieder der Rohrpott-Jugendbande „Vorstadtkrokodile“ haben ihr Päckchen zu tragen. Deshalb fühlen sie sich ja unter ihresgleichen so wohl. Hannes als jüngster Anwärter auf die Mitgliedschaft muss am Anfang eine Mutprobe bestehen, die die Spannung wirklich hoch treibt.
BRD 2009; Regie: Christian Ditter; Darsteller:, Nick Romeo Reimann, Fabian Halbig, Leonie Tepe, Jafidan Imani , Axel Stein, Martin Semmelrogge, Maria Schrader, Nora Tschirner, Ralf Richter; 98 Minuten

Nach der Verfilmung von Max von der Grüns Abenteuerbuch durch Wolfgang Becker gibt es jetzt eine moderne Fassung, die aber alle Problemfelder aus dem Roman und vor allem seinen realistischen Blick behutsam in die moderne Zeit transferiert. In bestem Kontrast zu der ansonsten im deutschen Kinderfilm gezeichneten heilen Welt, gibt es in dieser konkreten Geschichte wirklich Konflikte, die eben nicht durch hektische Dramaturgie ad absurdum geführt werden.

Denn die Mitglieder der Rohrpott-Jugendbande „Vorstadtkrokodile“ haben wirklich ihr Päckchen zu tragen, deshalb fühlen sie sich ja unter ihresgleichen so wohl. Hannes als jüngster Anwärter auf die Mitgliedschaft muss am Anfang eine Mutprobe bestehen, die die Spannung wirklich hoch treibt.

Doch gegen die Aufgabe, seinen im Rollstuhl sitzenden Freund Kai in die Bande aufnehmen zu lassen, ist das ein Klacks. Auch die obligatorische Verbrecherjagd ist in diesem Film kein Kinderspiel. Denn die Diebstähle der Bande gefährden nicht nur die Zukunft von Hannes schwer schuftender, alleinerziehenden Mutter, sondern auch die Aufenthaltserlaubnis von Ausländerkindern, die sofort verdächtigt werden. Außerdem ist der Anführer der Diebesbande der Bruder eines Krokodils, was sie alle in einen Loyalitätskonflikt bringt.

So realistisch wie die Konflikte, ist auch der Habitus der Vorstadtkrokodile, die außerdem hervorragend gespielt werden, sodass die Erwachsenen daneben fast wie Statisten wirken. Trotzdem bringen die Mütter (Maria Schrader und Nora Tschirner) und in kleinen Rollen Ralf Richter und Martin Semmelrogge genug auch komisches Potenzial in den Film.

Alles zusammen und vor allem die spannende Geschichte, die nicht in vorauseilendem Gehorsam geglättet wurde, ergeben einen überzeugenden Kinderfilm, in dem sich selbst erwachsenes Begleitpersonal nicht langweilen wird.