Vorsitzende von Donum Vitae für Lockerung des Zölibats

Die katholische Kirche könnte wesentlich mehr junge Männer für das Priesteramt gewinnen, wenn sie den für Geistliche vorgeschriebenen Zölibat lockerte. Diese Auffassung vertrat Rita Waschbüsch, Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, im Deutschlandradio Kultur.
Hintergrund für ihre Äußerungen sind Bemerkungen des neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, des Freiburger Erzbischofs Robert Zollitsch, wonach eine Verbindung von Priestertum und Zölibat theologisch nicht zwingend sei.

Waschbüsch, die Bundesvorsitzende des katholischen Hilfs- und Beratungsvereins Donum Vitae ist, sagte wörtlich:

"Das ist ja genau der Knackpunkt heute. Ich denke die Bischöfe müssen überlegen, wie sie den Bedarf an Priestern ... in der heutigen Zeit befriedigen können. Nachweislich ist der eine oder andere junge Mann nicht bereit, auf die Ehe zu verzichten, obwohl er sehr gerne Priester würde."

Hier müssten die "Bischöfe der Welt - denn das ist eine Frage, die muss von der Weltkirche auch auf Weltebene entschieden werden - die Seelsorg-Situation der Gemeinden bedenken." Im Übrigen sei die "die Ehe auch ein Sakrament. Sie ist ja nichts Negatives. Also kann man das gelassen diskutieren."

Rita Waschbüsch erklärte weiter, man müsse überlegen, ob man nicht zu einer Öffnung finden könne, die für Geistliche, je nach eigener Entscheidung, beide Formen - Zölibat oder Ehe und Familie - ermögliche. Grundsätzlich halte sie den Zölibat jedoch nicht für falsch. Er sei eine Form des "Freiseins" und der "Ganzhingabe an Christus", die einen hohen ethischen Wert habe, wenn sie von den Priestern "richtig gelebt" werde.

Sie können das vollständige Gespräch mit Rita Waschbüsch mindestens bis zum 23.7.2008 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio