Vorbereitungen für das Berliner Schloss

Von Jürgen König · 12.03.2013
Wie sieht die Planung für das Berliner Schloss aus? Wie hoch sind die Kosten? Um diese und andere Fragen ging es im Werkstattgespräch des Humboldtforums, zu dem sich Bauherr, Architekt, Bauunternehmer und Projektleiter trafen.
Wenn ein Bauherr, sein Architekt, sein Bauunternehmer und sein Projektleiter in einer frühen Bauphase sich zu einem Werkstattgespräch zusammenfinden - was soll dabei herauskommen? Streit ganz sicher nicht. Zumal dann nicht, wenn im Publikum sehr viele sitzen, die für den Bau gespendet haben und die, die das ganze Vorhaben nicht mögen, gar nicht erst gekommen sind.

Und so wurde es denn ein einziges Loblied auf die planerischen Vorbereitungen des Bauvorhabens Berliner Schloss/Humboldtforum. Ralf Behn vom Baukonzern Hochtief, angesprochen auf schlechte Erfahrungen mit anderen Großprojekten:

"Das Thema ist immer die Planung. Die vielen Projekte haben darunter gelitten, dass sie auf einer unvollständigen Planung aufgesetzt haben und es so zu Friktionen kam, Behinderungen kam und, und, und.

Hier bei diesem Projekt haben wir eine klar umrissene Aufgabe, den Rohbau, und wir haben eine hervorragende Planung, eine ausgereifte Planung, die uns auch in die Lage versetzt hat, das Projekt ordentlich zu kalkulieren, und deshalb ist das ein guter Startschuss, und wir sind sicher, dass wir hier ein erfolgreiches Projekt als Hochtief abliefern werden."

Der Gesamtprojektleiter Humboldtforum, Detlef Krug:

"Dem Projekt hat insgesamt gut getan, dass wir eine längere Vorbereitungszeit hatten. Ich habe selten ein Großprojekt gehabt - und ich habe mehrere geleitet -, wo wir so eine auskömmliche Vorbereitungszeit hatten, dass wir zur Vergabe des Rohbaus soweit vorangeschritten waren und so eine hochwertige Planung übergeben konnten zum Start. Das ist also einer der entscheidenden Punkte die dieses Projekt von anderen Projekten unterscheidet."

Und: Dass es keine festgesetzten Terminvorhaben gebe, sondern eine "auskömmliche Bauzeit", sei ausgesprochen hilfreich gewesen, sagt auch Architekt Franco Stella - und keine Frage, dass auch Manfred Rettig von der Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum "sehr zuversichtlich" ist.

"Termine und Kosten - man kann das einhalten, es geht, wenn alle es wollen. Dazu muss man immer wieder auffordern, dass alle sich auch disziplinieren, auch was die Frage von Veränderungen im Bauprozess angeht. Ich selbst habe den Umzugsstab Bonn-Berlin geleitet: Wir haben dort viele Baumaßnahmen durchgeführt, wir haben unterm Strich eine Milliarde
D-Mark eingespart, also insofern: es gibt auch gute Nachrichten bei Großbaumaßnahmen. Und das ist wichtig, denn es geht hier auch um das deutsche Ingenieurwesen.

Also, es gibt viele im Ausland, die mittlerweile sagen: ‚Mein Gott, schaffen die Deutschen das noch?‘ Und davon werden zum Teil Bauinvestitionen ausländischer Firmen in Deutschland abhängig gemacht. Also insofern für uns ein ganz wichtiges Thema."

590 Millionen Euro hat der Bundestag bewilligt, 80 Millionen Euro sollen durch Spenden eingeworben werden. Zusammengekommen sind erst gut 22 Millionen, aber man ist "sehr zuversichtlich", dass der Baubeginn die Spendierfreude der Bürger motivieren wird.

180 Meter lang und 120 Meter breit wird das Gebäude werden, mit dem Baugrund, so hieß es, habe es nur kalkulierbare Probleme gegeben, der Fund von Kohle etwa oder die 40 Meter tiefen Pfähle, auf denen das alte Schloss errichtet wurde; ein "wesentliches Grundwasserproblem" bestehe nicht: im Juni werde der Grundstein gelegt.

Ende 2014 soll der Rohbau stehen, für Mitte 2015 ist das Richtfest vorgesehen, Anfang 2018 soll der Bau - ohne sein technisches Innenleben - fertig sein. Da der Technikanteil moderner Großbauten bis zu 45 Prozent des gesamten Bauvolumens ausmache, werde für diese Installationen ein weiteres Jahr veranschlagt, 2019, kann das Humboldtforum im Berliner Schloss eröffnet werden - soweit der Plan.

An ihren Worten seien die Redner gemessen! Dass noch die zuversichtlichste Planung öffentlicher Großbauten mittlerweile auf tiefes Misstrauen stößt, versteht sich - also gehen die Mitschnitte aller Reden dieses Abends vorsichtshalber ins Archiv.
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