Vondráček und das RSB

Kultivierte Bauernmusik

10.11.2016
Der Pianist Lukáš Vondráček gibt sein Debüt beim RSB – und was für eines - wir hören ihn mit dem c-Moll Konzert von Ludwig van Beethoven.
Um diese "Lehrstunde in kluger, kultivierter Kommunikation" – so Dramaturg Steffen Georgi über das 3. Klavierkonzert Beethovens – hat der scheidende Chefdirigent Marek Janowski hintergründig tänzerische Musik des 20. Jahrhunderts gruppiert. Mit dem Divertimento von Béla Bartók wird der Abend aufgemacht – doppelsinnig hat es Bartók als "Vergnügen" überschrieben – es klingt stellenweise unbeschwert, ja, aber: im Unterton schwingt die Schwere der Entstehungszeit mit – einem Seismographen gleich, lässt Bartók im August 1939 den Übergang in den grausigen Krieg anklingen.
Bartóks Tanzsuite für Orchester ist viel mehr als einfache Tanzmusik für den Konzertsaal. Es ist eine hintergründige Suite, die man gut und gerne als eine "Folge" der tätigen Völkerverständigung hören kann. Das passt zum deutschen Schicksalstag, dem Neunten November, an dem wir dieses Konzert aufgenommen haben. Die musikalischen Themen der Suite sind vom Feldforscher Bartók alle selbst erfunden, sie klingen ungarisch, dann rumänisch, slowakisch und arabisch, scheinen den Bauern der Länder abgelauscht und klingen wie selbstverständlich zusammen.
Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 9. November 2016
Béla Bartók
Divertimento für Streichorchester Sz 113
Béla Bartók
Tanz-Suite für Orchester Sz 77
Ludwig van Beethoven
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 c-Moll op. 37

Lukáš Vondráček , Klavier
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Leitung: Marek Janowski