Von Ulrike Timm
Die "Süddeutsche" macht sich Gedanken, wie es in Bayreuth nach Wolfgang Wagner weitergehen könnte und vor allem mit wem. Die "Welt" rezensiert die Fortsetzung von "Vom Winde verweht", die "Rhett" heißt und das Original als rassistisches Schundwerk bloßstellt. Zum anderen orakelt diese Zeitung über den Fluch des Pharao Tutanchamun, der jetzt nackt zu sehen ist.
"Ragnarök" - dank der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG lernen wir dazu. Ragnarök, das meint "in der germanischen Mythologie das Schicksal der Götter, die in ihrem Endkampf die Welt in den Untergang reißen". Und Ragnarök könne Bayreuth drohen, so Reinhard Brembeck, der die Festspiele "einer neuen Zeit entgegen siechen" sieht. Der Stiftungsrat tagt, und selbst die "Freunde von Bayreuth", die dem 88-jährigen Patriarchen Wolfgang Wagner bislang in Nibelungentreue die Stange hielten, betteln nun um seinen Rücktritt, wie zahlreiche Zeitungen vermelden.
Wie es ausgehen wird? Katharina, Wolfgang Wagners Wunschlösung für seine Nachfolge, hat sich mit dem Dirigenten Christian Thielemann und dem Manager und Komponisten Peter Ruzicka gleich zweier Kompagnons versichert, was für Manuel Brug in der WELT ein schlauer Schachzug ist:
"Das soll dem macht- wie sendungsbewussten Fräulein erst einmal jemand nachmachen". "
Reinhard Brembeck in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG dagegen hätte für dieses Trio infernal nur ein ratloses Achselzucken. Für den Managermusiker Ruzicka sei die Causa Wagner doch nur "Komponistenkollegenehrensache" - immerhin, zusammengeschrieben und eine komplette Zeitungszeile füllend sieht das Wort doch sehr schön aus - und:
""Ob Katharina in diesem neuen Bayreuth einen Platz finden kann, ist nicht sicher. Bisher jedenfalls hat sie im alten Stil intrigiert, so dass ihr Ragnarök vielleicht schon heute Wirklichkeit wird". "
Andererseits, wenn denn die Götter ragnarökmäßig die - Bayreuther - Welt in den Untergang rissen, dann wäre dieses kulturpolitische Endloskapitel doch wenigstens endlich mal vorbei. Womit wir nicht Bayreuths Ende herbeiwünschen wollen - aber keine täglichen Wasserstandsmeldungen mehr vom Grünen Hügel und seinen diversen Familienfehden, das wäre schon was Feines...
Rhett Butler entdeckte sein patriotisches Herz für die amerikanischen Südstaaten erst so richtig, als deren Ragnarök, die Niederlage im Bürgerkrieg gegen die Yankees, besiegelt war. Das wissen wir seit Mitchells "Vom Winde verweht". Die WELT beschäftigt sich mit der neuen Fortsetzung, "Rhett", von Donald McCraig, einem Autor aus Montana, der hauptberuflich in Virginia Schafe züchtet. Und zeigt sich erstaunt, der Autor habe sich "wacker" geschlagen, selbst wenn diese Fortsetzung eines Weltbestsellers natürlich ein Marketingunternehmen sei, das mit "gehörig Dschingderassabum" unter die Leser gebracht würde.
Aber: "Rhett" öffne einem noch mal die Augen dafür, wie rassistisch und die Geschichte ignorierend "Vom Winde verweht" doch sei! Denn die Tabus, auf die Mitchells Erben lange pochten, als da sind: "kein Inzest, keine gleichgeschlechtliche Liebe, keine Rassenmischung", die habe der Autor der Fortsetzung konsequent ignoriert, bei ihm gäbe es schwule Soldaten und kluge Schwarze, Fazit der WELT:
""Bei Donald McCraig rettet ein trauriger Moralist namens Rhett Butler das Ansehen des amerikanischen Südens und macht Margaret Mitchells angeblichen Liebesroman ein für allemal unmöglich."
Auch ein Lob ...
Ägypten zeigt Tutanchamun nackt. Das meldet ebenfalls die WELT, und das würde eine Südstaatenlady a la Mitchell natürlich nicht verkraften. Zwei Jahre haben Wissenschaftler die Mumie des Pharaos untersucht. Der König wurde nicht ermordet. Sein Kopf ruht jetzt in einer klimatisierten Plexiglasvitrine, nackt und bloß und ohne allen Goldschmuck. Allerdings:
"Seit Tutanchamuns Entdeckung macht die Geschichte vom Fluch des Pharao die Runde, dem alle zum Opfer fallen, die die Ruhe der königlichen Leiche stören. Der Financier der Grabung, Lord Carnavon, starb bereits 1923. Die nächsten Monate könnten also spannend werden…"
Wie es ausgehen wird? Katharina, Wolfgang Wagners Wunschlösung für seine Nachfolge, hat sich mit dem Dirigenten Christian Thielemann und dem Manager und Komponisten Peter Ruzicka gleich zweier Kompagnons versichert, was für Manuel Brug in der WELT ein schlauer Schachzug ist:
"Das soll dem macht- wie sendungsbewussten Fräulein erst einmal jemand nachmachen". "
Reinhard Brembeck in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG dagegen hätte für dieses Trio infernal nur ein ratloses Achselzucken. Für den Managermusiker Ruzicka sei die Causa Wagner doch nur "Komponistenkollegenehrensache" - immerhin, zusammengeschrieben und eine komplette Zeitungszeile füllend sieht das Wort doch sehr schön aus - und:
""Ob Katharina in diesem neuen Bayreuth einen Platz finden kann, ist nicht sicher. Bisher jedenfalls hat sie im alten Stil intrigiert, so dass ihr Ragnarök vielleicht schon heute Wirklichkeit wird". "
Andererseits, wenn denn die Götter ragnarökmäßig die - Bayreuther - Welt in den Untergang rissen, dann wäre dieses kulturpolitische Endloskapitel doch wenigstens endlich mal vorbei. Womit wir nicht Bayreuths Ende herbeiwünschen wollen - aber keine täglichen Wasserstandsmeldungen mehr vom Grünen Hügel und seinen diversen Familienfehden, das wäre schon was Feines...
Rhett Butler entdeckte sein patriotisches Herz für die amerikanischen Südstaaten erst so richtig, als deren Ragnarök, die Niederlage im Bürgerkrieg gegen die Yankees, besiegelt war. Das wissen wir seit Mitchells "Vom Winde verweht". Die WELT beschäftigt sich mit der neuen Fortsetzung, "Rhett", von Donald McCraig, einem Autor aus Montana, der hauptberuflich in Virginia Schafe züchtet. Und zeigt sich erstaunt, der Autor habe sich "wacker" geschlagen, selbst wenn diese Fortsetzung eines Weltbestsellers natürlich ein Marketingunternehmen sei, das mit "gehörig Dschingderassabum" unter die Leser gebracht würde.
Aber: "Rhett" öffne einem noch mal die Augen dafür, wie rassistisch und die Geschichte ignorierend "Vom Winde verweht" doch sei! Denn die Tabus, auf die Mitchells Erben lange pochten, als da sind: "kein Inzest, keine gleichgeschlechtliche Liebe, keine Rassenmischung", die habe der Autor der Fortsetzung konsequent ignoriert, bei ihm gäbe es schwule Soldaten und kluge Schwarze, Fazit der WELT:
""Bei Donald McCraig rettet ein trauriger Moralist namens Rhett Butler das Ansehen des amerikanischen Südens und macht Margaret Mitchells angeblichen Liebesroman ein für allemal unmöglich."
Auch ein Lob ...
Ägypten zeigt Tutanchamun nackt. Das meldet ebenfalls die WELT, und das würde eine Südstaatenlady a la Mitchell natürlich nicht verkraften. Zwei Jahre haben Wissenschaftler die Mumie des Pharaos untersucht. Der König wurde nicht ermordet. Sein Kopf ruht jetzt in einer klimatisierten Plexiglasvitrine, nackt und bloß und ohne allen Goldschmuck. Allerdings:
"Seit Tutanchamuns Entdeckung macht die Geschichte vom Fluch des Pharao die Runde, dem alle zum Opfer fallen, die die Ruhe der königlichen Leiche stören. Der Financier der Grabung, Lord Carnavon, starb bereits 1923. Die nächsten Monate könnten also spannend werden…"