Von Ulrike Timm

"Was eint Pamela Anderson, Barbie, Angela Merkel, Mark Steyn und Pichi Pichi Pitch?" - Das fragt die "Welt" anlässlich des 40. Geburtstags von Pamela Anderson. In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zieht Simon Rattle eine Bilanz nach fünf Jahren als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker. Außerdem befassen sich die Feuilletons mit der Lesereise von Günter Grass durch die USA.
"Was eint Pamela Anderson, Barbie, Angela Merkel, Mark Steyn und Pichi Pichi Pitch?"

auf diese Frage muss man erstmal kommen, Thorsten Krauel stellt sie in der WELT. Anlass ist der 40. Geburtstag der Königin des Brustimplantats, Pamela Anderson, und eigentlich hätten wir wirklich gerne die Antwort auf diese Frage erfahren - allein sie fällt im Feuilleton der WELT so bestürzend verschwurbelt aus, dass wir uns an dieser Stelle darauf beschränken zu sagen, dass der Autor in Pamela Anderson das "Pin-up der Freiheit" sieht,

"Amerikas ultimatives Symbol für eine junge und hungrige Gesellschaft."

Nun denn. Immerhin kann man das Pin-up der Freiheit riesengroß im Stars-and-Stripes-Badeanzug bewundern, und die Sterne scheinen fast zu platzen ob der imposanten Oberweite von Pamela Anderson. "Mehr Bilder online: welt.de/pamela", lesen wir tatsächlich – ob der Schlussredakteur der WELT einfach zu viel Baywatch im Fernsehen geguckt hat? Bleibt sein Geheimnis, aber wundern darf man sich ja …

Manche Fragen dagegen beschäftigen ein halbes Leben. Der Dirigent Simon Rattle musizierte einmal mit seinem Orchester für taube Kinder, die ihm Erstaunliches darüber erzählten, was sie dennoch hörten. Schließlich fragte ihn ein taubes Kind

"’... und wie klingt nun der Gesang eines Schmetterlings?’ Das war eine der poetischsten Fragen, die ich je gehört hatte", "

so Simon Rattle gegenüber der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. Solche Erlebnisse sind wesentlicher Teil von Education – was sich mit Bildungsarbeit nur ungenügend übersetzen lässt und was seit Rattles Amtsantritt als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker ganz selbstverständlich zur Arbeit des Orchesters dazugehört. In der FAZ zieht der Dirigent eine erste Bilanz nach fünf Jahren Zusammenarbeit mit einem der besten Orchester der Welt. Veränderungen geschehen hier im Schneckentempo – und das ist durchaus ein Kompliment.

""Orchester bewegen sich so schnell wie tektonische Platten", "

meint Rattle, der überrascht davon war, dass die älteren Musiker seiner Mannschaft oft radikaler seien als die jüngeren. Seine eigene Rolle sieht er bescheiden:

""Ich laufe nur über das Feld, werfe ein wenig Saat aus und schaue, ob etwas dabei herauskommt. Es ist ganz wie bei altmodischem Ackerbau."

Soweit Simon Rattle in einem ausführlichen Gespräch mit der FAZ.

So bescheiden sieht Literaturnobelpreisträger Günter Grass seine Rolle selten – zahlreiche Feuilletons beschäftigen sich auch heute mit seiner Lesereise durch die USA, wo man seit Montag die amerikanische Ausgabe seiner Erinnerungen "Beim Häuten der Zwiebel" bekommen kann.

"Verbal blendend", aber auch "ein oftmals ärgerliches Werk’. Das Buch sei mit derart viel ‚Könnte-so-passiert-sein’ und ‚Mag so gewesen-sein’ angefüllt wie ein Dutzend Märchen der Brüder Grimm,"

urteilt die New York Times. Das erfahren wir aus der FAZ und der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, die auch über ein Treffen von Grass und dem ‚angry old man’ der amerikanischen Literatur, Norman Mailer, berichten. Mailer verteidigte Grass gegen Kritiker, die ihm sein spätes Geständnis, als Jugendlicher bei der Waffen-SS gewesen zu sein, vorwerfen. Ansonsten "mäanderten zwei alte Männer durch das 20. Jahrhundert", schreibt die WELT, all das in der berühmten New York Public Library, vorab gab’s Champagner, Straussens Zarathustrafanfare und Beethovens Neunte vom Band. Und die FAZ hat erfahren:

"Innerhalb von vier Minuten, so heißt es, soll die Veranstaltung ausverkauft gewesen sein. Schneller ist nicht einmal die Streisand ..."