Von Ulrike Timm
Der Cellist und Dirigent Mstislaw Rostropowitsch ist 80 geworden und wird von der Presse als "kämpferischer Künstler" gefeiert. Sein Leben lang habe er sich für zeitgenössische Komponisten eingesetzt. Wir erfahren, dass der Schauspieler Adnan Maral, Vater der deutsch-türkischen Patchworkfamilie in der Fernsehserie "Türkisch für Anfänger", immer noch ein Besetzungsproblem hat und dass die BBC Ostern und Weihnachten zusammengelegt hat.
"Slawa" ist russisch und bedeutet "Ruhm", Slawa ist der Spitzname des Cellisten und Dirigenten Mstislaw Rostropowitsch. Slawa wird 80 Jahre alt, alle Zeitungen gratulieren ausführlich, da gratulieren wir gleich mit. Er hat es einfach verdient, als Musiker und als Mensch. Auch diejenigen, die der Klassik etwas ferner stehen, werden sich vielleicht noch erinnern: Im November 1989, zwei Tage nach dem Mauerfall, setzte sich Rostropowitsch vor die Mauer und spielte Johann Sebastian Bach. Was sonst. Die Bilder gingen um die Welt. Er hat es nicht für die Fotografen getan.
"Mit dem Fall der Berliner Mauer 1989 seien seine beiden Leben wieder zusammengekommen", so zitiert ihn die SÜDDEUTSCHE, das erste Leben endete nach Jahren der Verfemung 1978 mit der Ausbürgerung aus der Sowjetunion. Unter anderem hatte Rostropowitsch dem späteren Nobelpreisträger Alexander Solschenizyn Zuflucht gewährt. "Ein kämpferischer Künstler", so feiert ihn die WELT, von "Umarmung und Überwältigung" spricht Harald Eggebrecht in der SÜDDEUTSCHEN und beschreibt, wie sehr sich Rostropowitsch sein Leben lang als Dirigent wie als Cellist für zeitgenössische Komponisten einsetzte. Die wärmste und intimste Huldigung aber kommt - pardon, liebe Journalistenkollegen - von einem Musiker. David Geringas, zehn Jahre lang Cellostudent bei Rostropowitsch und seitdem ein Freund, erinnert sich in der BERLINER ZEITUNG an seinen Lehrer und bietet auch dem musikalischen Laien einen Werkstattbericht, eine Innenansicht, die zum Verständnis von Kunst und Persönlichkeit des Musikers Rostropowitsch beiträgt. Sein Unterricht? "Wir wurden immer alle abgeküsst. Dann ging es sofort los. Eine Lawine von Geist und Fantasie. Das musste man auch aushalten, diesen wahnsinnigen Erwartungsdruck. Er hat immer gesagt: Man muss für den Menschen in der letzten Saalecke spielen. Und das tat er auch. Als er Ausreiseverbot hatte, spielte er im abgelegensten Örtchen der Sowjetunion, an der Beringstraße, nur 70 Kilometer von den USA entfernt - für eine einzige Person im Saal. Und da sagte er zum Pianisten: 'Sascha, spiel lauter, damit man uns in Amerika hört'."
Der Cellist und Dirigent Mstislaw Rostropowitsch wird 80, Glückwunsch, und zwar ganz besonders herzlich, auch von hier.
Der TAGESSPIEGEL widmet sich der vielfach preisgekrönten Fernsehserie "Türkisch für Anfänger", die allem Ruhm zum Trotz im Vorabendprogramm versteckt wird. Schauspieler Adnan Maral, Vater der deutsch-türkischen Patchworkfamilie, hat Multikulti und erstklassiger Ausbildung zum Trotz immer noch ein Besetzungsproblem: Sein Aussehen bestimmt die Rollenangebote. Immerhin, in der Kino-Komödie "Kebab Connection" durfte er auch mal den Griechen geben - und eignete sich den Akzent im Crashkurs an.
Von einem Medienereignis der ganz besonderen Art erfahren wir in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG und im TAGESSPIEGEL: der britische Fernsehsender BBC hat Weihnachten und Ostern zusammengelegt. Die Fusion erfolgte aus Kostengründen. Ja. Und das ging so: Weihnachts- und Ostermesse wurden in einem Rutsch aufgezeichnet, weihnachtliche Mistelzweige wurden fix durch Frühlingstulpen ersetzt, "Die Gottesdienstbesucher wurden gebeten, zunächst mit Wintermänteln und dann mit leichter Frühlingskleidung zu erscheinen. Zugleich wurden die Lichtverhältnisse der vermeintlichen Jahreszeit angepasst." Mithilfe von Scheinwerfern, versteht sich. Weihnachts- und Ostergottesdienst wurden an einem Novembertag aufgezeichnet, und gepetzt hat das jetzt der Bischof von Lichfield, Jonathan Gledhill. "'Die Leute verlieren ihr Vertrauen, wenn sie sehen, dass das, was sie sehen, nicht wirklich stattfindet, sondern künstlich geschaffen wurde', klagte der Geistliche."
Die BBC verteidigte sich damit, dass sie möglichst sparsam produzieren wolle.
PS: so sparsam sind wir nicht. Zu den Gottesdienstübertragungen des nationalen Hörfunks müssen sie zweimal kommen, zu Weihnachten und zu Ostern. Zeit genug also, um den Wintermantel ganz geruhsam zu Hause gegen die Frühlingsklamotten zu tauschen ...
"Mit dem Fall der Berliner Mauer 1989 seien seine beiden Leben wieder zusammengekommen", so zitiert ihn die SÜDDEUTSCHE, das erste Leben endete nach Jahren der Verfemung 1978 mit der Ausbürgerung aus der Sowjetunion. Unter anderem hatte Rostropowitsch dem späteren Nobelpreisträger Alexander Solschenizyn Zuflucht gewährt. "Ein kämpferischer Künstler", so feiert ihn die WELT, von "Umarmung und Überwältigung" spricht Harald Eggebrecht in der SÜDDEUTSCHEN und beschreibt, wie sehr sich Rostropowitsch sein Leben lang als Dirigent wie als Cellist für zeitgenössische Komponisten einsetzte. Die wärmste und intimste Huldigung aber kommt - pardon, liebe Journalistenkollegen - von einem Musiker. David Geringas, zehn Jahre lang Cellostudent bei Rostropowitsch und seitdem ein Freund, erinnert sich in der BERLINER ZEITUNG an seinen Lehrer und bietet auch dem musikalischen Laien einen Werkstattbericht, eine Innenansicht, die zum Verständnis von Kunst und Persönlichkeit des Musikers Rostropowitsch beiträgt. Sein Unterricht? "Wir wurden immer alle abgeküsst. Dann ging es sofort los. Eine Lawine von Geist und Fantasie. Das musste man auch aushalten, diesen wahnsinnigen Erwartungsdruck. Er hat immer gesagt: Man muss für den Menschen in der letzten Saalecke spielen. Und das tat er auch. Als er Ausreiseverbot hatte, spielte er im abgelegensten Örtchen der Sowjetunion, an der Beringstraße, nur 70 Kilometer von den USA entfernt - für eine einzige Person im Saal. Und da sagte er zum Pianisten: 'Sascha, spiel lauter, damit man uns in Amerika hört'."
Der Cellist und Dirigent Mstislaw Rostropowitsch wird 80, Glückwunsch, und zwar ganz besonders herzlich, auch von hier.
Der TAGESSPIEGEL widmet sich der vielfach preisgekrönten Fernsehserie "Türkisch für Anfänger", die allem Ruhm zum Trotz im Vorabendprogramm versteckt wird. Schauspieler Adnan Maral, Vater der deutsch-türkischen Patchworkfamilie, hat Multikulti und erstklassiger Ausbildung zum Trotz immer noch ein Besetzungsproblem: Sein Aussehen bestimmt die Rollenangebote. Immerhin, in der Kino-Komödie "Kebab Connection" durfte er auch mal den Griechen geben - und eignete sich den Akzent im Crashkurs an.
Von einem Medienereignis der ganz besonderen Art erfahren wir in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG und im TAGESSPIEGEL: der britische Fernsehsender BBC hat Weihnachten und Ostern zusammengelegt. Die Fusion erfolgte aus Kostengründen. Ja. Und das ging so: Weihnachts- und Ostermesse wurden in einem Rutsch aufgezeichnet, weihnachtliche Mistelzweige wurden fix durch Frühlingstulpen ersetzt, "Die Gottesdienstbesucher wurden gebeten, zunächst mit Wintermänteln und dann mit leichter Frühlingskleidung zu erscheinen. Zugleich wurden die Lichtverhältnisse der vermeintlichen Jahreszeit angepasst." Mithilfe von Scheinwerfern, versteht sich. Weihnachts- und Ostergottesdienst wurden an einem Novembertag aufgezeichnet, und gepetzt hat das jetzt der Bischof von Lichfield, Jonathan Gledhill. "'Die Leute verlieren ihr Vertrauen, wenn sie sehen, dass das, was sie sehen, nicht wirklich stattfindet, sondern künstlich geschaffen wurde', klagte der Geistliche."
Die BBC verteidigte sich damit, dass sie möglichst sparsam produzieren wolle.
PS: so sparsam sind wir nicht. Zu den Gottesdienstübertragungen des nationalen Hörfunks müssen sie zweimal kommen, zu Weihnachten und zu Ostern. Zeit genug also, um den Wintermantel ganz geruhsam zu Hause gegen die Frühlingsklamotten zu tauschen ...