Von Ulrike Timm
Die "Süddeutsche Zeitung" ehrt den am Mittwoch verstorbenen Arthur M. Schlesinger als "Kennedys Hirn". Außerdem in den Feuilletons: der Fernsehfilm "Die Flucht" und die neue CD von Herbert Grönemeyer.
"Kennedys Hirn", so überschreibt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG ihren Nachruf auf den amerikanischen Historiker, Politikberater und Essayisten Arthur M. Schlesinger, der am Mittwoch im Alter von 89 Jahren gestorben ist. Andrian Kreye erinnert an Schlesinger als den lebenslangen Bewunderer von Roosevelts Politik des New Deal - mit dieser Kombination von Wirtschaftsreformen und Betonung der sozialen Verantwortung überwanden die USA die Wirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre – und an den Essayisten Schlesinger, der seine gesellschaftspolitischen Ideale im Buch "Politics of Freedom" zusammenfasste, das Grundlagenwerk der amerikanischen Liberalen. Vielen wird Schlesinger vor allem als Berater Präsident John F. Kennedys in Erinnerung bleiben, wo er im Kreis um Verteidigungsminister Robert McNamara 1962 "half, während der dreizehn Tage der Kubakrise de facto einen Atomkrieg zu verhindern", so die Würdigung Arthur Schlesingers in der Süddeutschen Zeitung.
TAGESSPIEGEL, WELT und SÜDDEUTSCHE berichten ausführlich über den Fernsehfilm "Die Flucht", der sicherlich ein Millionenpublikum erreichen wird. Der Spielfilm, der sich mit der Massenflucht der Deutschen aus Ostpreußen am Ende des Zweiten Weltkriegs beschäftigt, kommt dabei im wesentlichen ganz gut weg. Gustav Seibt anerkennt in der Süddeutschen, dass hier Geschichte spielfilmgerecht verpackt und doch facettenreich aufgeblättert wird:
"Kurzum, das Ganze ist eine nahrhafte Torte aus trockenen Böden von Didaktik mit cremigen Schichten von Gefühl und einem Schlag fetter Musiksahne oben drauf. Alles nicht verkehrt, politisch-historisch unanfechtbar, dabei unterhaltsam und ergreifend. Und eben doch zu süß und zu fett."
Auch Kerstin Decker vom Tagesspiegel scheint bei der "Flucht" unter allzu viel Orchester-Moll-Soße gelitten zu haben und spricht sogar von "Flucht-Soap". Regisseur Nico Hofmann fürchtet akademische Geschichtswissenschaftler nicht und wünscht sich als Zuschauerreaktion
"Eine Art innere Einkehr, eine Offenheit über Lebenserfahrung, einen Austausch der Generationen über deutsche Geschichtserfahrung"," lesen wir in der WELT. Heute Abend bei arte und am Wochenende in der ARD können sie sich über "Die Flucht" selbst ein Bild machen.
"Kopf hoch, tanzen" – Herbert Grönemeyer entdeckt mit seinem neuen Album "12" ab und zu auch die Leichtigkeit, und bot den Journalisten bei der Präsentation der neuen CD gleich einen kompletten Rundgang: für jedes der 12 Lieder ein eigens gestaltetes Zimmer, zwischen "Heimwerkerarbeit und Kitsch" meint die BERLINER ZEITUNG und hat die Installationen vom kuschligem Flokatiteppich – klar, für ein Liebeslied – bishin zum Rindenmulch aus deutschen Wäldern doch genossen, auch wenn der neuen CD vielleicht doch "ein bisschen Mond von Wanne-Eickel" fehlt.
Die WELT meint, "diese Themenzimmer mit ihren Gymnastikbällen oder Sitzsäcken (müssten) dem Volk als Dauer-Klanginstallation erhalten bleiben" , und freut sich einmal mehr über den "eigenwilligen Belcanto, den Grönemeyer pflegt", sprich die unverwechselbar gepresste Knatterstimme, mit der Grönemeyer durch die ernsten wie die entspannteren seiner 12 neuen Lieder pflügt. "Der größte lebende deutsche Volkssänger" – so die WELT, rät seinen Zuhörern "12 Mal ab vom ‚Second Life’ der öffentlichen Religionen", und der Tagesspiegel weiß:
" "800.000 Karten für die anstehende Tournee sind bereits verkauft, ohne dass auch nur ein Einziger die Musik gehört hat."
Da kann doch nix mehr schief gehen. In diesem Sinne – mit und ohne Flokati – Chapeau!
TAGESSPIEGEL, WELT und SÜDDEUTSCHE berichten ausführlich über den Fernsehfilm "Die Flucht", der sicherlich ein Millionenpublikum erreichen wird. Der Spielfilm, der sich mit der Massenflucht der Deutschen aus Ostpreußen am Ende des Zweiten Weltkriegs beschäftigt, kommt dabei im wesentlichen ganz gut weg. Gustav Seibt anerkennt in der Süddeutschen, dass hier Geschichte spielfilmgerecht verpackt und doch facettenreich aufgeblättert wird:
"Kurzum, das Ganze ist eine nahrhafte Torte aus trockenen Böden von Didaktik mit cremigen Schichten von Gefühl und einem Schlag fetter Musiksahne oben drauf. Alles nicht verkehrt, politisch-historisch unanfechtbar, dabei unterhaltsam und ergreifend. Und eben doch zu süß und zu fett."
Auch Kerstin Decker vom Tagesspiegel scheint bei der "Flucht" unter allzu viel Orchester-Moll-Soße gelitten zu haben und spricht sogar von "Flucht-Soap". Regisseur Nico Hofmann fürchtet akademische Geschichtswissenschaftler nicht und wünscht sich als Zuschauerreaktion
"Eine Art innere Einkehr, eine Offenheit über Lebenserfahrung, einen Austausch der Generationen über deutsche Geschichtserfahrung"," lesen wir in der WELT. Heute Abend bei arte und am Wochenende in der ARD können sie sich über "Die Flucht" selbst ein Bild machen.
"Kopf hoch, tanzen" – Herbert Grönemeyer entdeckt mit seinem neuen Album "12" ab und zu auch die Leichtigkeit, und bot den Journalisten bei der Präsentation der neuen CD gleich einen kompletten Rundgang: für jedes der 12 Lieder ein eigens gestaltetes Zimmer, zwischen "Heimwerkerarbeit und Kitsch" meint die BERLINER ZEITUNG und hat die Installationen vom kuschligem Flokatiteppich – klar, für ein Liebeslied – bishin zum Rindenmulch aus deutschen Wäldern doch genossen, auch wenn der neuen CD vielleicht doch "ein bisschen Mond von Wanne-Eickel" fehlt.
Die WELT meint, "diese Themenzimmer mit ihren Gymnastikbällen oder Sitzsäcken (müssten) dem Volk als Dauer-Klanginstallation erhalten bleiben" , und freut sich einmal mehr über den "eigenwilligen Belcanto, den Grönemeyer pflegt", sprich die unverwechselbar gepresste Knatterstimme, mit der Grönemeyer durch die ernsten wie die entspannteren seiner 12 neuen Lieder pflügt. "Der größte lebende deutsche Volkssänger" – so die WELT, rät seinen Zuhörern "12 Mal ab vom ‚Second Life’ der öffentlichen Religionen", und der Tagesspiegel weiß:
" "800.000 Karten für die anstehende Tournee sind bereits verkauft, ohne dass auch nur ein Einziger die Musik gehört hat."
Da kann doch nix mehr schief gehen. In diesem Sinne – mit und ohne Flokati – Chapeau!