Von Ulrike Timm
Die Feuilletons würdigen die verstorbene Schriftstellerin Hilde Domin. Außerdem gratulieren mehrere Zeitungen dem streitbaren Leipziger Schriftsteller Erich Loest zum 80. Geburtstag. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet ferner über das Thema Kunstklau. Weltweit sind rund 170.000 Werke als gestohlen gemeldet.
"So lange man noch Neugierde in sich hat und staunen kann, ist das Alter egal."
Das hat die Dichterin Hilde Domin oft und gern gesagt. Hilde Domin war sehr lange sehr alt. In der Nacht zum Donnerstag ist sie mit 96 Jahren in Heidelberg gestorben. Hier im Deutschlandradio würdigte die Lyrikerin Ulla Hahn ihre Freundin Hilde Domin, deren Gedichte federnd, präzise und immer auf den Leser ausgerichtet gewesen seien.
Ihren Nachnamen hatte sich Hilde Domin selber gewählt – eine Referenz an den Zufluchtsort des Exils, die Dominikanische Republik. 1909 wurde sie als Hilde Löwenstein und Tochter einer großbürgerlichen jüdischen Familie geboren. Erst mit 42 Jahren kam sie zum literarischen Schreiben, ihren Debütband "Nur eine Rose als Stütze" lobte Walter Jens damals als "die Kunst der Vollkommenheit im Einfachen". Michael Braun würdigt die Lyrikerin in der STUTTGARTER ZEITUNG so:
"Der anhaltende Erfolg beim Publikum verdankte sich nicht nur der eingängigen Metaphorik ihrer Texte, sondern auch dem Grundgestus der Zuversicht, mit dem sie sich scharf von der radikalen Negativität ihres Schicksalsgefährten Paul Celan abgrenzte."
Dieses leise, aber energische "Dennoch" in den Gedichten der Hilde Domin haben ihre Leser geliebt. "Vertrauen", meint Michael Braun weiter, sei ihr Anliegen und zentrales poetisches Zauberwort zugleich gewesen. Für Albert Schirnding von der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG war ihre Lyrik schlicht, Zitat:
"Ein Wunder – und Wunder soll man dankbar hinnehmen, nicht analysieren."
Ulrich Weinzierl schreibt in der WELT über Hilde Domin, die bis kurz vor ihrem Tod reiste, bei Lesungen mitwirkte und sich Gehhilfen energisch verbat:
"Bis ins buchstäbliche Greisenalter bewahrte sich Hilde Domin etwas zauberisch Jungmädchenhaftes, Kokettes. Es passte zu ihr, dass sie sich erfolgreich um drei Jahre jünger gemacht hatte: Erst mit 90 entschloss sie sich, wirklich 90 zu sein."
Mit 96 Jahren ist Hilde Domin nun in Heidelberg gestorben.
Kunstklau hat Konjunktur – und eine lange Tradition. Beides belegt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG auf gleich zwei Feuilletonseiten, zudem kann der Leser eine Galerie der besonderen Art bestaunen – die Galerie der gestohlenen Meisterwerke.
Von Rembrandt über Klimt bis zu Edvard Munchs spektakulär geraubtem Bild "Der Schrei" – alles geklaut, und vieles bis heute unauffindbar. 170 000 als gestohlen gemeldete Kunstwerke führt das "Art Loss Register" auf, die Datenbank verlorener Kunstwerke. Und Stefan Koldehoff macht in seinem lesenswerten Essay deutlich, dass der verrückte Milliardär, der Meisterwerke stehlen lässt, ein Mythos ist – aber dem organisierten Verbrechen dient der Kunstraub immer häufiger als Geldwäsche.
Derweil hat der schwungvolle legale Handel von Kunstwerken zu solch astronomischen Preisen geführt, dass sich Museen die bedeutendsten Werke schon lange nicht mehr leisten können….
Zahlreiche Feuilletons widmen sich dem Schriftsteller Erich Loest, die BERLINER ZEITUNG zeigt auf, wie die Bücher des streitbaren Leipzigers, den die DDR- Staatsmacht sieben Jahre ins Zuchthaus Bautzen sperrte, zugleich den Lebensweg ihres Autors reflektieren.
Jörg Magenau stellt in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG den Roman, "Sommergewitter" noch einmal ausführlich vor, das Buch beschreibt den 17. Juni 1953 als Anfang vom Ende der DDR. Und Wolf Scheller meint im TAGESSPIEGEL über Erich Loest in Anspielung auf dessen bekanntestes Werk.
"Kantig und knorrig, wie er ist, nimmt er ungern ein Blatt vor den Mund…. So geht Erich Loest seinen Gang, mühsam in der Ebene, aber gerade und aufrecht."
Heute wird Erich Loest 80 Jahre alt. Glückwunsch.
Das hat die Dichterin Hilde Domin oft und gern gesagt. Hilde Domin war sehr lange sehr alt. In der Nacht zum Donnerstag ist sie mit 96 Jahren in Heidelberg gestorben. Hier im Deutschlandradio würdigte die Lyrikerin Ulla Hahn ihre Freundin Hilde Domin, deren Gedichte federnd, präzise und immer auf den Leser ausgerichtet gewesen seien.
Ihren Nachnamen hatte sich Hilde Domin selber gewählt – eine Referenz an den Zufluchtsort des Exils, die Dominikanische Republik. 1909 wurde sie als Hilde Löwenstein und Tochter einer großbürgerlichen jüdischen Familie geboren. Erst mit 42 Jahren kam sie zum literarischen Schreiben, ihren Debütband "Nur eine Rose als Stütze" lobte Walter Jens damals als "die Kunst der Vollkommenheit im Einfachen". Michael Braun würdigt die Lyrikerin in der STUTTGARTER ZEITUNG so:
"Der anhaltende Erfolg beim Publikum verdankte sich nicht nur der eingängigen Metaphorik ihrer Texte, sondern auch dem Grundgestus der Zuversicht, mit dem sie sich scharf von der radikalen Negativität ihres Schicksalsgefährten Paul Celan abgrenzte."
Dieses leise, aber energische "Dennoch" in den Gedichten der Hilde Domin haben ihre Leser geliebt. "Vertrauen", meint Michael Braun weiter, sei ihr Anliegen und zentrales poetisches Zauberwort zugleich gewesen. Für Albert Schirnding von der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG war ihre Lyrik schlicht, Zitat:
"Ein Wunder – und Wunder soll man dankbar hinnehmen, nicht analysieren."
Ulrich Weinzierl schreibt in der WELT über Hilde Domin, die bis kurz vor ihrem Tod reiste, bei Lesungen mitwirkte und sich Gehhilfen energisch verbat:
"Bis ins buchstäbliche Greisenalter bewahrte sich Hilde Domin etwas zauberisch Jungmädchenhaftes, Kokettes. Es passte zu ihr, dass sie sich erfolgreich um drei Jahre jünger gemacht hatte: Erst mit 90 entschloss sie sich, wirklich 90 zu sein."
Mit 96 Jahren ist Hilde Domin nun in Heidelberg gestorben.
Kunstklau hat Konjunktur – und eine lange Tradition. Beides belegt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG auf gleich zwei Feuilletonseiten, zudem kann der Leser eine Galerie der besonderen Art bestaunen – die Galerie der gestohlenen Meisterwerke.
Von Rembrandt über Klimt bis zu Edvard Munchs spektakulär geraubtem Bild "Der Schrei" – alles geklaut, und vieles bis heute unauffindbar. 170 000 als gestohlen gemeldete Kunstwerke führt das "Art Loss Register" auf, die Datenbank verlorener Kunstwerke. Und Stefan Koldehoff macht in seinem lesenswerten Essay deutlich, dass der verrückte Milliardär, der Meisterwerke stehlen lässt, ein Mythos ist – aber dem organisierten Verbrechen dient der Kunstraub immer häufiger als Geldwäsche.
Derweil hat der schwungvolle legale Handel von Kunstwerken zu solch astronomischen Preisen geführt, dass sich Museen die bedeutendsten Werke schon lange nicht mehr leisten können….
Zahlreiche Feuilletons widmen sich dem Schriftsteller Erich Loest, die BERLINER ZEITUNG zeigt auf, wie die Bücher des streitbaren Leipzigers, den die DDR- Staatsmacht sieben Jahre ins Zuchthaus Bautzen sperrte, zugleich den Lebensweg ihres Autors reflektieren.
Jörg Magenau stellt in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG den Roman, "Sommergewitter" noch einmal ausführlich vor, das Buch beschreibt den 17. Juni 1953 als Anfang vom Ende der DDR. Und Wolf Scheller meint im TAGESSPIEGEL über Erich Loest in Anspielung auf dessen bekanntestes Werk.
"Kantig und knorrig, wie er ist, nimmt er ungern ein Blatt vor den Mund…. So geht Erich Loest seinen Gang, mühsam in der Ebene, aber gerade und aufrecht."
Heute wird Erich Loest 80 Jahre alt. Glückwunsch.