Von Ulrike Timm
Die Kulturpresseschau befasst sich unter anderem mit einer Asterixausstellung, und Joachim Sartorius, Chef der Berliner Festspiele, zieht Bilanz seiner Arbeit.
Wenn die laut Eigeneinschätzung "größte aller bisherigen Asterixausstellungen" eröffnet wird, dann muss Andreas Platthaus von der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG da selbstverständlich sofort hin. In die Gebläsehalle der Völklinger Hütte im Saarland nämlich. Dass man über den kleinen Gallier mit dem großen Widerstandsgeist dort gar nicht so viel erfährt, tut der Schau keinen Abbruch, findet der Comicexperte der FAZ. Wir lernen in Völklingen nämlich alles über Asterix’ historische Wurzeln – und, dass er eigentlich Kelte war, nicht Gallier.
Rund 600 Objekte aus der Zeit der römischen Besetzung des Saarlandes schaffen da ultimative Klarheit. "Überhaupt revidieren die antiken Zeugnisse manches Detail aus Asterix, etwa das Schuhwerk (keine Rede von Sandalen im kalten Keltengebiet, dafür Nagelschuhe), oder die Länge der Schwerter. Mehr aber noch wird bestätigt; und selbst skurrile Einfälle wie die eingemeißelten Aktennotizen auf Marmorplatten aus Asterix scheinen plötzlich plausibel, wenn man das in einen Steinblock eingeritzte Mühle-Spiel sieht. Das taugte auch nicht zum Transport." Kurzum, Asterix auf dem Prüfstand, die Ausstellung zeigt, was die Archäologie an der Comicserie bestätigt oder korrigiert und das Fazit der FAZ schallt eindeutig begeistert: "Die stimmen, die Kelten!"
Archäologie muss man nach zwei Jahrzehnten bei Reprodukt noch nicht betreiben, aber die 20 Jahre, die dieser Comicverlag mittlerweile auf dem Buckel hat, sind der TAZ ein Gespräch mit den Machern wert. Asterix, die Wette gilt, hätte man bei Reprodukt bestimmt auch genommen, wenn nicht zum Zeitpunkt der Gründung dieses Alternativ-Comicverlages Römer und Gallier längst ein verlegerisches Zuhause gehabt hätten. Bei Reprodukt konzentriert man sich auf die Graphic Novel, die in den letzten Jahren so viel Furore machte, dass auch eingefleischte Schöngeister sich heute ganz gern zum Comic bekennen.
"Zudem hat sich das inhaltliche Spektrum der Comics verändert, viele Zeichner nehmen Einflüsse von überall her auf"," sagt Dirk Rehm der TAZ, ""sie reflektieren Geschichten, Kunst, Politik, verarbeiten autobiographische und biographische Stoffe, dazu kommen Literaturadaptionen." Comic neben Suhrkamp, das wär’s nicht, das ist - in vielen Bücherregalen. Prompt beschleicht die Pressebeschauerin der Wunsch, jemand möge doch die heutigen Feuilletonsätze einfach mal beherzt verbildern, mit oder ohne Sprechblasen. "Ich will keine Kulturmumie des ZDF sein", meint Lucia Braun, die nach 18 Jahren Moderation der Kultursendung aspekte jetzt ehrenvoll abtritt, in der WELT. Kulturmumie – wie malt man das, wie sieht das aus? Und wie aufschlussreich könnte ein gewitzter Geist den zentralen Wunsch des scheidenden Chefs der Berliner Festspiele zeichnen, der dem TAGESSPIEGEL sagt: "Ich will wieder in meinen eigenen Kopf" zurück.
Der Festspielleiter und Schriftsteller Joachim Sartorius sehnt sich nämlich nach mehr Freiraum zum Dichten. Und zieht gegenüber dem TAGESSPIEGEL entspannt Bilanz einer erfolgreichen Amtszeit. Festivals seien doch kein "Kultur-Geysir", der für Betuchte und Touristen ausbräche, meint Sartorius, und weiter: "Aber es stimmt, Berlin ist ein riesiger Setzkasten, hundert Kulturakteure sitzen da mit ihren Förmchen im Sandkasten und stecken ihre Claims ab." Chapeau für den Gedanken wie den Satz – und aufgemerkt, Reprodukt, als Grafic Novel wäre das doch ein Gedicht. Aber genug. Das Bild des Tages findet sich in der WELT und ist ein Foto: "Schaut auf dieses Haus"." Clemens Tissi hat Kreditgrund in Burgwedel besichtigt und nimmt sich das Heim des Bundespräsidenten mal architektonisch vor, um zu schauen, was man für 500 000. – denn so bekommt. ""Mit Erleichterung (oder Entsetzen) erkennen wir Durchschnittliches, wo wir Erhabenes erwarten, erkennen das Banale im Präsidialen." Das Banale im Präsidialen hat Ziegelmauerwerk, Krüppelwalm und Sprossenfenster und sieht – abgesehen von ein paar Kameras – aus wie ein stinknormales großes Einfamilienhaus in Burgwedel, Niedersachsen. Foto anbei in der WELT. Möge die kleine Architekturkritik aus aktuellem Anlass die Debatte bereichern!
Rund 600 Objekte aus der Zeit der römischen Besetzung des Saarlandes schaffen da ultimative Klarheit. "Überhaupt revidieren die antiken Zeugnisse manches Detail aus Asterix, etwa das Schuhwerk (keine Rede von Sandalen im kalten Keltengebiet, dafür Nagelschuhe), oder die Länge der Schwerter. Mehr aber noch wird bestätigt; und selbst skurrile Einfälle wie die eingemeißelten Aktennotizen auf Marmorplatten aus Asterix scheinen plötzlich plausibel, wenn man das in einen Steinblock eingeritzte Mühle-Spiel sieht. Das taugte auch nicht zum Transport." Kurzum, Asterix auf dem Prüfstand, die Ausstellung zeigt, was die Archäologie an der Comicserie bestätigt oder korrigiert und das Fazit der FAZ schallt eindeutig begeistert: "Die stimmen, die Kelten!"
Archäologie muss man nach zwei Jahrzehnten bei Reprodukt noch nicht betreiben, aber die 20 Jahre, die dieser Comicverlag mittlerweile auf dem Buckel hat, sind der TAZ ein Gespräch mit den Machern wert. Asterix, die Wette gilt, hätte man bei Reprodukt bestimmt auch genommen, wenn nicht zum Zeitpunkt der Gründung dieses Alternativ-Comicverlages Römer und Gallier längst ein verlegerisches Zuhause gehabt hätten. Bei Reprodukt konzentriert man sich auf die Graphic Novel, die in den letzten Jahren so viel Furore machte, dass auch eingefleischte Schöngeister sich heute ganz gern zum Comic bekennen.
"Zudem hat sich das inhaltliche Spektrum der Comics verändert, viele Zeichner nehmen Einflüsse von überall her auf"," sagt Dirk Rehm der TAZ, ""sie reflektieren Geschichten, Kunst, Politik, verarbeiten autobiographische und biographische Stoffe, dazu kommen Literaturadaptionen." Comic neben Suhrkamp, das wär’s nicht, das ist - in vielen Bücherregalen. Prompt beschleicht die Pressebeschauerin der Wunsch, jemand möge doch die heutigen Feuilletonsätze einfach mal beherzt verbildern, mit oder ohne Sprechblasen. "Ich will keine Kulturmumie des ZDF sein", meint Lucia Braun, die nach 18 Jahren Moderation der Kultursendung aspekte jetzt ehrenvoll abtritt, in der WELT. Kulturmumie – wie malt man das, wie sieht das aus? Und wie aufschlussreich könnte ein gewitzter Geist den zentralen Wunsch des scheidenden Chefs der Berliner Festspiele zeichnen, der dem TAGESSPIEGEL sagt: "Ich will wieder in meinen eigenen Kopf" zurück.
Der Festspielleiter und Schriftsteller Joachim Sartorius sehnt sich nämlich nach mehr Freiraum zum Dichten. Und zieht gegenüber dem TAGESSPIEGEL entspannt Bilanz einer erfolgreichen Amtszeit. Festivals seien doch kein "Kultur-Geysir", der für Betuchte und Touristen ausbräche, meint Sartorius, und weiter: "Aber es stimmt, Berlin ist ein riesiger Setzkasten, hundert Kulturakteure sitzen da mit ihren Förmchen im Sandkasten und stecken ihre Claims ab." Chapeau für den Gedanken wie den Satz – und aufgemerkt, Reprodukt, als Grafic Novel wäre das doch ein Gedicht. Aber genug. Das Bild des Tages findet sich in der WELT und ist ein Foto: "Schaut auf dieses Haus"." Clemens Tissi hat Kreditgrund in Burgwedel besichtigt und nimmt sich das Heim des Bundespräsidenten mal architektonisch vor, um zu schauen, was man für 500 000. – denn so bekommt. ""Mit Erleichterung (oder Entsetzen) erkennen wir Durchschnittliches, wo wir Erhabenes erwarten, erkennen das Banale im Präsidialen." Das Banale im Präsidialen hat Ziegelmauerwerk, Krüppelwalm und Sprossenfenster und sieht – abgesehen von ein paar Kameras – aus wie ein stinknormales großes Einfamilienhaus in Burgwedel, Niedersachsen. Foto anbei in der WELT. Möge die kleine Architekturkritik aus aktuellem Anlass die Debatte bereichern!