Von Ulrike Timm
Harald Schmidt gibt im "Rheinischen Merkur" Auskunft über seine temporäre Tätigkeit als Opernregisseur in Düsseldorf. "Berliner Zeitung" und "Süddeutsche" zeichnen das Hickhack um die Vertragsverlängerung von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender nach. Und die FAZ versucht noch einmal, gegen die Hysterie um die Schweinegrippe anzuschreiben.
"Bei allem Respekt, was mich schon mal von 70 Prozent aller Opernregisseure unterscheidet: ich kann Noten lesen", sagt Harald Schmidt dem RHEINISCHEN MERKUR. Der Schauspieler, Entertainer, Late-Night-Show-Talker und Kirchenmusiker mit C-Examen inszeniert gerade gemeinsam mit Christian Brey Léhars "Lustige Witwe" an der Oper Düsseldorf, wobei Schmidt seine Rolle als eine Mischung von drittem Regieassistenten, Producer und "Freund der Souffleuse" beschreibt. Anmutig und scharfsinnig gibt Harald Schmidt fast eine komplette Zeitungsseite lang den Stockkonservativen, der auf Aktualisierungen und Regietheater pfeift, um dann gegenüber dem RHEINISCHEN MERKUR klarzustellen:
"Ich sage jetzt eine tiefe Wahrheit: Sie können das Regietheater nur zum Teufel jagen, weil es das Regietheater gibt. Leute wie Zadek, Stein und heute Kriegenburg setzen die Maßstäbe für ganz tolle Aufführungen. Aber zur Hölle mit dem Regietheater, das erst mal sagt: Jetzt muss ich Mozart verbessern."
Seine eigene Handschrift werde man an drei, vier verbalen Pointen hören, "da weiß ich, wie das geht."
Eine Inszenierung der eher kruden Art könnte die Entscheidung des ZDF-Verwaltungsrats am Freitag werden, wenn es um die Vertragsverlängerung für ZDF Chefredakteur Nikolaus Brender geht. Hier möchte insbesondere Hessens Ministerpräsident Roland Koch Regie führen und mit CDU-Mehrheit Brender verhindern. Seit Wochen laufen nicht nur viele Medien dagegen Sturm, weil sie das öffentlich-rechtliche ZDF ob dieser Personalie in den Fängen der Parteipolitik sehen. "Blogger für Brender", die BERLINER ZEITUNG berichtet von den 20000 Internetnutzern, die sich ebenfalls hinter Brender stellen aus Sorge um die Pressefreiheit. Nachdrücklich wird nochmals auf die Statuten verwiesen, die festlegen, dass der Verwaltungsrat im Einvernehmen mit dem Intendanten und dem weniger parteipolitisch besetzten Fernsehrat entscheiden solle. Beide sind klar für Brender.
Wird aber nix nützen, "vermutlich wird es 9:5 gegen Brender ausgehen", schreibt Hans Leyendecker in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Brender sei eben ein leidenschaftlicher, unabhängiger Journalist, und als solcher für die CDU-Parteilogik im Verwaltungsrat "der Unbotmäßige".
Wer nun, sei's wegen des Regietheaters auf der Bühne oder in Gremien, Tränen lachen oder weinen muss, sollte wieder den RHEINISCHEN MERKUR aufschlagen, der eine Kulturgeschichte des Taschentuchs liefert. In Zeiten der Schweinegrippe dient sauberes Niesen ja der Volksgesundheit. Allein, ob Papier oder Batist – das Taschentuch hat meist gefehlt, wenn man es brauchte, lernen wir.
"Ob Bauer, Höfling oder Fürst – man schnäuzte sich in Ärmel, Schürze oder, so eines vorhanden, im Tischtuch". "
Weitere Unappetitlichkeiten, sprachlich schön verpackt, finden Sie unter der Schlagzeile "Schöner schnäuzen". "Impft - und lasst Euch von der Hysterie nicht anstecken", lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG, die im Hickhack um die Schweinegrippe-Impfung ein Rechenexempel aufgreift, das sie bei Twitter fand:
"300 Tage, 48.750.570 Sterbefälle, 8118 Schweinegrippetote – macht 0,016 Prozent". Wer nun meint, die FAZ käme nach dieser possierlichen Rechnung zum Ergebnis, der ganze Impfaufwand lohne nicht, der irrt.
""Ebenso leicht könnte man bei solchen Vergleichen dazu kommen, die Bemühungen um Tuberkulose- oder Malariabekämpfung, die Ausrottung der Kinderlähmung oder der Masern einzustellen. Aber wer wollte dafür öffentlich einstehen?"
- fragt die FAZ und bilanziert, das wäre "ein Spiel mit dem Feuer".
Zum Schluss noch was Schönes: Rockstar Tina Turner hat die 70 geschafft, hat Geburtstag! "Sie hat alles überlebt, auch die Musikindustrie", meint die WELT und gratuliert dem "Aschenputtel im Ruhestand" ein bisschen von oben herab mit Verweis auf seine fünf Abschiedstourneen. Der TAGESSPIEGEL dagegen feiert Tina Turner mit einer Huldigung und macht das Fauchen der großen Kämpferin zur Schlagzeile, mit fünf "o"s und drei "a"s:
"Whoooooaaah!"
Tina Turner kann das natürlich besser. Glückwunsch.
"Ich sage jetzt eine tiefe Wahrheit: Sie können das Regietheater nur zum Teufel jagen, weil es das Regietheater gibt. Leute wie Zadek, Stein und heute Kriegenburg setzen die Maßstäbe für ganz tolle Aufführungen. Aber zur Hölle mit dem Regietheater, das erst mal sagt: Jetzt muss ich Mozart verbessern."
Seine eigene Handschrift werde man an drei, vier verbalen Pointen hören, "da weiß ich, wie das geht."
Eine Inszenierung der eher kruden Art könnte die Entscheidung des ZDF-Verwaltungsrats am Freitag werden, wenn es um die Vertragsverlängerung für ZDF Chefredakteur Nikolaus Brender geht. Hier möchte insbesondere Hessens Ministerpräsident Roland Koch Regie führen und mit CDU-Mehrheit Brender verhindern. Seit Wochen laufen nicht nur viele Medien dagegen Sturm, weil sie das öffentlich-rechtliche ZDF ob dieser Personalie in den Fängen der Parteipolitik sehen. "Blogger für Brender", die BERLINER ZEITUNG berichtet von den 20000 Internetnutzern, die sich ebenfalls hinter Brender stellen aus Sorge um die Pressefreiheit. Nachdrücklich wird nochmals auf die Statuten verwiesen, die festlegen, dass der Verwaltungsrat im Einvernehmen mit dem Intendanten und dem weniger parteipolitisch besetzten Fernsehrat entscheiden solle. Beide sind klar für Brender.
Wird aber nix nützen, "vermutlich wird es 9:5 gegen Brender ausgehen", schreibt Hans Leyendecker in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Brender sei eben ein leidenschaftlicher, unabhängiger Journalist, und als solcher für die CDU-Parteilogik im Verwaltungsrat "der Unbotmäßige".
Wer nun, sei's wegen des Regietheaters auf der Bühne oder in Gremien, Tränen lachen oder weinen muss, sollte wieder den RHEINISCHEN MERKUR aufschlagen, der eine Kulturgeschichte des Taschentuchs liefert. In Zeiten der Schweinegrippe dient sauberes Niesen ja der Volksgesundheit. Allein, ob Papier oder Batist – das Taschentuch hat meist gefehlt, wenn man es brauchte, lernen wir.
"Ob Bauer, Höfling oder Fürst – man schnäuzte sich in Ärmel, Schürze oder, so eines vorhanden, im Tischtuch". "
Weitere Unappetitlichkeiten, sprachlich schön verpackt, finden Sie unter der Schlagzeile "Schöner schnäuzen". "Impft - und lasst Euch von der Hysterie nicht anstecken", lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG, die im Hickhack um die Schweinegrippe-Impfung ein Rechenexempel aufgreift, das sie bei Twitter fand:
"300 Tage, 48.750.570 Sterbefälle, 8118 Schweinegrippetote – macht 0,016 Prozent". Wer nun meint, die FAZ käme nach dieser possierlichen Rechnung zum Ergebnis, der ganze Impfaufwand lohne nicht, der irrt.
""Ebenso leicht könnte man bei solchen Vergleichen dazu kommen, die Bemühungen um Tuberkulose- oder Malariabekämpfung, die Ausrottung der Kinderlähmung oder der Masern einzustellen. Aber wer wollte dafür öffentlich einstehen?"
- fragt die FAZ und bilanziert, das wäre "ein Spiel mit dem Feuer".
Zum Schluss noch was Schönes: Rockstar Tina Turner hat die 70 geschafft, hat Geburtstag! "Sie hat alles überlebt, auch die Musikindustrie", meint die WELT und gratuliert dem "Aschenputtel im Ruhestand" ein bisschen von oben herab mit Verweis auf seine fünf Abschiedstourneen. Der TAGESSPIEGEL dagegen feiert Tina Turner mit einer Huldigung und macht das Fauchen der großen Kämpferin zur Schlagzeile, mit fünf "o"s und drei "a"s:
"Whoooooaaah!"
Tina Turner kann das natürlich besser. Glückwunsch.