Von Tobias Wenzel
Die „Welt“ befasst sich mit Dan Browns neuem Thriller „The Lost Symbol“. Die „Süddeutsche“ klärt darüber auf, was die Familie Bush mit den Gebeinen des Apachenführers Geronimo zu tun hat. Außerdem wird in den Feuilletons der „Antichrist“ – der umstrittene Film von Lars von Trier – besprochen.
Einer „Marketingform des beredten Stillschweigens“ widmet sich Hendrik Werner in der WELT. Denn nächste Woche erscheint Dan Browns neuer Thriller im englischsprachigen Original. Nur „wenige Geheimnisträger“ hätten das Buch schon mal lesen dürfen, so Hendrik Werner, der offensichtlich nicht dazu gehört, aber dafür einen beachtlich umfangreichen Artikel verfasst hat. Gerüchten zufolge spielt der neue Brown mit dem Titel „The Lost Symbol“ im Freimaurer-Milieu. Natürlich geht es um Verschwörungen, die, so Werners Erkenntnis, Langzeitschäden beim Leser verursachen können.
„In jenen Unbestimmtheitsstellen, die in den Texten bewusst inszeniert werden, sollen Assoziationen, Verdachtsmomente und konspirative Erwägungen nisten, um empfängliche Leser in die Paranoia [zu] treiben. Wenn sie dort nicht längst schon angelangt sind.“
Angeblich bilden in den USA bisher nur sechs Personen den Kreis der Verschworenen, die den neuen Brown vorab lesen durften.
Wenn stimmt, was manche sagen, wonach George W. Bush und sein Vater Bücher als Fremdkörper betrachten und höchstens mit einem Dosenöffner versuchen würden, zu ihrem Inhalt vorzudringen, dann gehören die beiden ehemaligen US-Präsidenten sicher zu den auserwählten Vorablesern. Denn alle beide, so Claus Biegert in seinem spannenden Artikel in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, gehörten der Geheimgesellschaft „Skulls and Bones“ ("Schädel und Knochen") an der Yale Universität an. Schlimmer noch: Prescott Bush, George Bushs Vater und damit George W.s Opa, war ein Grabplünderer. Gemeinsam mit drei Studienkollegen von der Yale-Universität ergaunerte er 1918 die Gebeine des Apachenführers Geronimo. Damit brüstete sich jedenfalls die mysteriöse Verbindung in einer Festschrift von 1933. „Brüsten“ auch deshalb, weil der Apachenführer angeblich „mit nur 35 kampffähigen Kriegern, acht Jugendlichen und 101 Frauen mit Kleinkindern, ohne jegliche Versorgungsbasis [ ... ] 5000 US-Soldaten samt ihrer 500 indianischen Scouts in Schach“ hielt. Nun fordern allerdings die Angehörigen des Apachenführers dessen Gebeine von der Yale Universität zurück. Mit Hilfe eines berühmtberüchtigten Anwalts, der der verschworenen Bush-Family ein Dorn im Auge sein dürfte: Ramsey Clark. Der hat unter anderem Saddam Hussein verteidigt und kämpft nun vor Gericht gegen die Herausgabe des Apachenschädels. 1986 scheiterte schon eine gütliche Schädelübergabe, als Jonathan Bush, der Bruder des damaligen US-Präsidenten, vermutlich in einem Täuschungsmanöver, behauptete, nicht etwa die Gebeine des Apachenführers seien einst entwendet worden, sondern die „Knochen eines zehnjährigen Jungen“.
„Dass es um ein Paar geht, das den Tod seines Kindes verarbeitet, hat man gehört“, schreibt Michael Althen in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG über Lars von Triers umstrittenen Film „Antichrist“. „Aber nichts hat einen auf die Schönheit dieser Szenen vorbereitet. Zur Arie „Lascia ch'io pianga“ aus Händels „Rinaldo“ sieht man in schwarzweißer Superzeitlupe Charlotte Gainsbourg und Willem Dafoe unter der Dusche, von Wassertropfen umschwebt“. Und doch nimmt das Böse seinen Lauf. Das Kind fällt aus dem Fenster. Der Horror beginnt. Althen zieht den Hut:
„Mut, Risiko, Provokation – wenn das so leicht zu haben wäre, gäbe es mehr Regisseure wie Lars von Trier.“
„Während der Dreharbeiten bin ich zwei Monate lang blutüberströmt und schreiend durch einen Wald gelaufen“ erzählt die Hauptdarstellerin Charlotte Gainsbourg der FRANKFURTER RUNDSCHAU. „Wie ein Skorpion spritze ich Blut aus der Nase“, hätte sie sagen können. Das schrieb aber der irakische Autor Ali Bader in seinem halbseitigen Prosagedicht, das der TAGESSPIEGEL zur Eröffnung des 9. Internationalen Literaturfestivals Berlin abgedruckt hat: „Mein Speer ist schon unterwegs. Skorpionenschwänze sollen dich erwischen.“
„In jenen Unbestimmtheitsstellen, die in den Texten bewusst inszeniert werden, sollen Assoziationen, Verdachtsmomente und konspirative Erwägungen nisten, um empfängliche Leser in die Paranoia [zu] treiben. Wenn sie dort nicht längst schon angelangt sind.“
Angeblich bilden in den USA bisher nur sechs Personen den Kreis der Verschworenen, die den neuen Brown vorab lesen durften.
Wenn stimmt, was manche sagen, wonach George W. Bush und sein Vater Bücher als Fremdkörper betrachten und höchstens mit einem Dosenöffner versuchen würden, zu ihrem Inhalt vorzudringen, dann gehören die beiden ehemaligen US-Präsidenten sicher zu den auserwählten Vorablesern. Denn alle beide, so Claus Biegert in seinem spannenden Artikel in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, gehörten der Geheimgesellschaft „Skulls and Bones“ ("Schädel und Knochen") an der Yale Universität an. Schlimmer noch: Prescott Bush, George Bushs Vater und damit George W.s Opa, war ein Grabplünderer. Gemeinsam mit drei Studienkollegen von der Yale-Universität ergaunerte er 1918 die Gebeine des Apachenführers Geronimo. Damit brüstete sich jedenfalls die mysteriöse Verbindung in einer Festschrift von 1933. „Brüsten“ auch deshalb, weil der Apachenführer angeblich „mit nur 35 kampffähigen Kriegern, acht Jugendlichen und 101 Frauen mit Kleinkindern, ohne jegliche Versorgungsbasis [ ... ] 5000 US-Soldaten samt ihrer 500 indianischen Scouts in Schach“ hielt. Nun fordern allerdings die Angehörigen des Apachenführers dessen Gebeine von der Yale Universität zurück. Mit Hilfe eines berühmtberüchtigten Anwalts, der der verschworenen Bush-Family ein Dorn im Auge sein dürfte: Ramsey Clark. Der hat unter anderem Saddam Hussein verteidigt und kämpft nun vor Gericht gegen die Herausgabe des Apachenschädels. 1986 scheiterte schon eine gütliche Schädelübergabe, als Jonathan Bush, der Bruder des damaligen US-Präsidenten, vermutlich in einem Täuschungsmanöver, behauptete, nicht etwa die Gebeine des Apachenführers seien einst entwendet worden, sondern die „Knochen eines zehnjährigen Jungen“.
„Dass es um ein Paar geht, das den Tod seines Kindes verarbeitet, hat man gehört“, schreibt Michael Althen in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG über Lars von Triers umstrittenen Film „Antichrist“. „Aber nichts hat einen auf die Schönheit dieser Szenen vorbereitet. Zur Arie „Lascia ch'io pianga“ aus Händels „Rinaldo“ sieht man in schwarzweißer Superzeitlupe Charlotte Gainsbourg und Willem Dafoe unter der Dusche, von Wassertropfen umschwebt“. Und doch nimmt das Böse seinen Lauf. Das Kind fällt aus dem Fenster. Der Horror beginnt. Althen zieht den Hut:
„Mut, Risiko, Provokation – wenn das so leicht zu haben wäre, gäbe es mehr Regisseure wie Lars von Trier.“
„Während der Dreharbeiten bin ich zwei Monate lang blutüberströmt und schreiend durch einen Wald gelaufen“ erzählt die Hauptdarstellerin Charlotte Gainsbourg der FRANKFURTER RUNDSCHAU. „Wie ein Skorpion spritze ich Blut aus der Nase“, hätte sie sagen können. Das schrieb aber der irakische Autor Ali Bader in seinem halbseitigen Prosagedicht, das der TAGESSPIEGEL zur Eröffnung des 9. Internationalen Literaturfestivals Berlin abgedruckt hat: „Mein Speer ist schon unterwegs. Skorpionenschwänze sollen dich erwischen.“