Von Tobias Wenzel

Die "Süddeutsche Zeitung" verkündet, der Bestsellerautor Uwe Tellkamp plane eine Fortsetzung zu "Der Turm". Ebenso erwähnenswert findet die SZ den neuen Internetdienst Ipredator, er bietet die Möglichkeit urheberrechtlich geschütztes Material nicht nachvollziehbar zu kopieren. Die "Franfurter Rundschau" berichtet vom Tod des Meisters der "Kurzhalslaute“, Ali Akbar Khan.
Klein ist die Meldung in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, groß der dort beschriebene Plan: Uwe Tellkamp will auf seinen preisgekrönten Roman "Der Turm" noch einen ebensolchen draufsetzen, den "Turm II". Bei einer Lesung in Dresden habe Tellkamp berichtet, er recherchiere gerade, "wie es nach der Wende war, als der Elfenbeinturm aufbrach". Ob Uwe Tellkamp die Gefahr sieht, der Doppelturm könnte unter dem Eigengewicht gar zusammenbrechen - allein "Turm I" ist fast 1000 Seiten stark -, darüber schweigt sich die SZ aus. Stattdessen lenkt die Zeitung unseren Blick vom Turminator auf den Ipredator.

Das ist ein Internet-Dienst, so Bernd Graff, "der das illegale Kopieren urheberrechtlich geschützten Materials nicht mehr nachvollziehbar macht." Entwickler dieser Software, die die IP-Adresse der Nutzer unkenntlich macht, sind die Mitarbeiter der schwedischen Internetseite "The Pirate Bay". Diese Piraten waren von einem Gericht zu Haft- und Geldstrafen verurteilt worden, weil sie eine Plattform zum illegalen Herunterladen von Videos, Musik und Computerspielen zur Verfügung stellen. Aber nun haben die Piraten mit dem Ipredator zurückgeschlagen. Oder in den Worten von Bernd Graff:

"Wir müssen uns die Piraten folglich als Segler in einer Petrischale vorstellen: Ihr Labor ist eine Welt, die die Randbedingungen kontrollieren möchte. Und nur noch nicht weiß, wie."

Das aber politisch. So hat diese "Piratenpartei" in der letzten Woche unter dem Namen "The Persian Bay" Oppositionellen aus dem Iran "eine sichere Kommunikationsplattform" angeboten.

Dafür hatten die iranischen Oppositionellen wahrscheinlich nur ein müdes Lächeln übrig. Schließlich äußern sie ihre Meinungen schon längst in Foren wie Facebook und laden Videos bei Youtube hoch, wie Hindeja Farah in der BERLINER ZEITUNG schreibt. Da es aber praktisch keine Journalisten gibt, die aus dem Iran berichten, greifen die Medien auf diese Informationen zurück: So auch auf das Video der sterbenden jungen Frau Neda. Hindeja Farah fragt, ob das angeblich mit einer Handy-Kamera aufgenommene Video echt ist und, wie behauptet, tatsächlich eine Iranerin zeigt, die am 12. Juni bei einer Demonstration einer Schussverletzung erlag.

"Wer schon einmal versucht hat, etwas mit der Handykamera einzufangen, weiß wie schwierig das ist. Dass die Kamera überhaupt so genau Nedas Augen zeigen konnte, in dem Moment ihres Todes, ist entweder ein großartiger Zufall oder eventuell Teil einer Choreographie."

Ist also Neda vielleicht gar nicht gestorben, sondern nur eine begnadete Schauspielerin?

Zweifellos tot ist nun Ali Akbar Khan, der Meister der so genannten "Kurzhalslaute" Sarod. Allerdings wundert man sich, wenn man Clair Lüdenbachs Nachruf in der FRANKFURTER RUNDSCHAU liest, dass der Virtuose erst mit 87 Jahren und nicht schon als Kind gestorben ist. Wenn Ali Akbar Khan den musikalischen Ansprüchen des Vaters nicht genügte, band der seinen Sohn "an einen Baum und schlug ihn und ließ ihn dort zwei oder drei Tage". Während andere ihrem Vater die Kurzhalslaute kurzerhand an den Hals gedonnert hätten, interpretierte der Sohn die väterliche Strenge in Liebe um, glaubte sogar "durch den Vater Gott" zu erkennen und übte stets fleißig weiter auf seinem Instrument. Die Belohnung kam, wenn auch spät: Als der Vater hundert Jahre alt war, verlieh er Ali Akbar Khan den Titel "Meister der Melodie".