Von Tobias Wenzel
Am Sonntag wird die 636 Meter lange Dresdner Waldschlößchenbrücke eröffnet, nun ist der Weltkulturerbe-Titel aberkannt. Die "Welt" nennt das eine "Blamage". Die "TAZ" druckt ein Interview über die Aborigines Australiens mit der Ethnologin Yasmine Musharbash. Und in der "FAZ " nimmt Noemi Smolik die erschreckend hohe Korruption in Tschechien in den Blick.
"Wenn es zutreffen sollte, dass ich nicht nur weiß, was schlimm und hässlich, sondern auch, was schön ist, so verdanke ich diese Gabe dem Glück, in Dresden aufgewachsen zu sein."
Dieses Zitat Erich Kästners habe seine Unschuld verloren, meint Dankwart Guratzsch in der WELT. Am Sonntag wird die Dresdner Waldschlößchenbrücke, die teuerste (und für einige Dresdner auch hässlichste) Stadtbrücke Deutschlands, mit einem Fest eröffnet.
"Doch wird die Feierlaune tragen?",
fragt Guratzsch.
"Wie tief noch immer die Kränkungen über den Landschaftseingriff, aber auch über die erbittert vorgetragenen Argumente der Brückengegner nachwirken, wie lange die Freude der einen und die Enttäuschung der anderen über das Bauwerk anhält, das wird erst in Jahren zu ermessen sein."
Jetzt allerdings steht schon fest, was der Preis für diese 636 Meter lange Verbindung der beiden Elbufer ist: der Verlust des Welterbeprädikats für die "Kulturlandschaft Dresdner Elbtal". Zuvor sei nur ein einziges Mal eine Welterbe-Auszeichnung aberkannt worden, und zwar in Afrika, wo technische Projekte überlebenswichtig für die Menschen sein könnten, heißt es weiter in der WELT –
"eine Blamage für das reiche Deutschland".
Der Landesdenkmalpfleger Heinrich Magirius habe sich zur neuen Brücke, die Dresden spaltet, so geäußert:
"Der Ausdruck ‚monströs‘ dürfte die Gesamterscheinung sachgerecht beschreiben, insofern ein Monstrum eine naturwidrige Erscheinung, ein Ungestüm und Scheusal bezeichnet …"
"Warum fahren in Australien Monster mit schwarzen Toyotas durch die Gegend?",
fragen Hanna Gersmann und Martin Reichert in der TAZ die Ethnologin Yasmine Musharbash. Und die antwortet:
"Jede Generation hat die Vampire, die zu ihr passen."
Die Ethnologin erforscht das Leben der Aborigines Australiens, hat insgesamt schon fünf Jahre mit den Warlpiri zusammengelebt. Dieser Stamm glaubt, dass Monster schwarze Toyotas fahren. Die Ethnologin erklärt das so:
"Bei den Aborigines gibt es keinen natürlichen Tod für Leute zwischen zehn und sechzig. Auch heute ist es für sie egal, ob jemand an Krebs stirbt, einen Autounfall hatte oder Suizid begangen hat. Aborigines brauchen eine Erklärung. Und die Erklärung ist ganz oft Zauberei."
Wenn jemand der Warlpiri fremde Fußspuren im Camp entdecke, sei das verdächtig. Sie könnten von einem Monster stammen.
"Wir lesen ständig Werbung, wenn wir mit dem Bus durch die Stadt fahren",
sagt Yasmine Musharbash.
"Zentralaustralische Aborigines lesen ständig die Spuren auf dem Boden."
Auch Monster könnten ja mal aus einem schwarzen Toyota aussteigen und zu Fuß weitergehen.
"Die Toyotas sind immer schwarz?",
fragt die TAZ nach. Antwort:
"Die weißen sind schon vergeben – sie werden von der australischen Regierung gefahren."
In Tschechien fahren die Regierungsmitglieder sicher schwarze Toyotas.
"Es wird vermutet, dass bis zu vierzig Prozent der EU-Gelder das Taschengeld zahlloser Politiker und ihrer Verbündeten aufbesserten",
schreibt Noemi Smolik in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG über die erschreckend hohe Korruption in Tschechien. Der Theatermann und Künstler Peter Šourek verdiene nun mit diesen
"mafiösen Machenschaften der tschechischen Politiker"
Geld, aber auf sehr löbliche Weise: Er gründete das Reisebüro "Corrupt Tour".
Touristen würden
"statt zu den historischen Sehenswürdigkeiten zu Schauplätzen der Korruption"
in Prag geführt, über Funkkopfhörer würden ihnen Schauspieler die Fakten humorvoll vermitteln. Eine Sehenswürdigkeit sei ein durchaus architektonisch reizvolles Gebäude:
"Aber was man dem Kopfhörer entnimmt, lässt die meisten mit offenem Mund auf die Fassade starren, jedoch nicht wegen ihrer harmonischen Gliederung. Seit 2006 siedelt in diesem Gebäude die Prager Stadtverwaltung und zahlt laut Vertrag, der für mehrere Jahre abgeschlossen ist, 210,6 Millionen Dollar Miete an eine in einem Steuerparadies registrierte Firma, deren Besitzer unbekannt ist. Das ist das Vierfache des Kaufpreises, für den dieses Gebäude der Stadt Prag angeboten worden war."
Dieses Zitat Erich Kästners habe seine Unschuld verloren, meint Dankwart Guratzsch in der WELT. Am Sonntag wird die Dresdner Waldschlößchenbrücke, die teuerste (und für einige Dresdner auch hässlichste) Stadtbrücke Deutschlands, mit einem Fest eröffnet.
"Doch wird die Feierlaune tragen?",
fragt Guratzsch.
"Wie tief noch immer die Kränkungen über den Landschaftseingriff, aber auch über die erbittert vorgetragenen Argumente der Brückengegner nachwirken, wie lange die Freude der einen und die Enttäuschung der anderen über das Bauwerk anhält, das wird erst in Jahren zu ermessen sein."
Jetzt allerdings steht schon fest, was der Preis für diese 636 Meter lange Verbindung der beiden Elbufer ist: der Verlust des Welterbeprädikats für die "Kulturlandschaft Dresdner Elbtal". Zuvor sei nur ein einziges Mal eine Welterbe-Auszeichnung aberkannt worden, und zwar in Afrika, wo technische Projekte überlebenswichtig für die Menschen sein könnten, heißt es weiter in der WELT –
"eine Blamage für das reiche Deutschland".
Der Landesdenkmalpfleger Heinrich Magirius habe sich zur neuen Brücke, die Dresden spaltet, so geäußert:
"Der Ausdruck ‚monströs‘ dürfte die Gesamterscheinung sachgerecht beschreiben, insofern ein Monstrum eine naturwidrige Erscheinung, ein Ungestüm und Scheusal bezeichnet …"
"Warum fahren in Australien Monster mit schwarzen Toyotas durch die Gegend?",
fragen Hanna Gersmann und Martin Reichert in der TAZ die Ethnologin Yasmine Musharbash. Und die antwortet:
"Jede Generation hat die Vampire, die zu ihr passen."
Die Ethnologin erforscht das Leben der Aborigines Australiens, hat insgesamt schon fünf Jahre mit den Warlpiri zusammengelebt. Dieser Stamm glaubt, dass Monster schwarze Toyotas fahren. Die Ethnologin erklärt das so:
"Bei den Aborigines gibt es keinen natürlichen Tod für Leute zwischen zehn und sechzig. Auch heute ist es für sie egal, ob jemand an Krebs stirbt, einen Autounfall hatte oder Suizid begangen hat. Aborigines brauchen eine Erklärung. Und die Erklärung ist ganz oft Zauberei."
Wenn jemand der Warlpiri fremde Fußspuren im Camp entdecke, sei das verdächtig. Sie könnten von einem Monster stammen.
"Wir lesen ständig Werbung, wenn wir mit dem Bus durch die Stadt fahren",
sagt Yasmine Musharbash.
"Zentralaustralische Aborigines lesen ständig die Spuren auf dem Boden."
Auch Monster könnten ja mal aus einem schwarzen Toyota aussteigen und zu Fuß weitergehen.
"Die Toyotas sind immer schwarz?",
fragt die TAZ nach. Antwort:
"Die weißen sind schon vergeben – sie werden von der australischen Regierung gefahren."
In Tschechien fahren die Regierungsmitglieder sicher schwarze Toyotas.
"Es wird vermutet, dass bis zu vierzig Prozent der EU-Gelder das Taschengeld zahlloser Politiker und ihrer Verbündeten aufbesserten",
schreibt Noemi Smolik in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG über die erschreckend hohe Korruption in Tschechien. Der Theatermann und Künstler Peter Šourek verdiene nun mit diesen
"mafiösen Machenschaften der tschechischen Politiker"
Geld, aber auf sehr löbliche Weise: Er gründete das Reisebüro "Corrupt Tour".
Touristen würden
"statt zu den historischen Sehenswürdigkeiten zu Schauplätzen der Korruption"
in Prag geführt, über Funkkopfhörer würden ihnen Schauspieler die Fakten humorvoll vermitteln. Eine Sehenswürdigkeit sei ein durchaus architektonisch reizvolles Gebäude:
"Aber was man dem Kopfhörer entnimmt, lässt die meisten mit offenem Mund auf die Fassade starren, jedoch nicht wegen ihrer harmonischen Gliederung. Seit 2006 siedelt in diesem Gebäude die Prager Stadtverwaltung und zahlt laut Vertrag, der für mehrere Jahre abgeschlossen ist, 210,6 Millionen Dollar Miete an eine in einem Steuerparadies registrierte Firma, deren Besitzer unbekannt ist. Das ist das Vierfache des Kaufpreises, für den dieses Gebäude der Stadt Prag angeboten worden war."