Von Tobias Wenzel
Die "Taz" und die "Welt" beschäftigen sich mit dem neuen russischen Staatsbürger Gérard Depardieu. Der Spiegel schreibt über die Angst der chinesischen Machthaber vor Journalisten. Und noch einmal die "Taz": Hier wird beschrieben, wie Handys und Smartphones einen Leseabend im Goethe-Institut in der georgischen Hauptstadt Tbilissi zum Scheitern brachten.
"Wladimir Putin hat Schauspieler Gérard Depardieu die russische Staatsbürgerschaft verliehen. Was hat der Präsident mit ihm vor?", fragt die TAZ in der Rubrik "Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?" Und der antwortet:
"Ein Geschäftsmodell. Vielleicht können wir die FDP gegen Pussy Riot austauschen."
"Obelix liebt die Russen", schreibt Marko Martin in der WELT über den berühmtesten französischen Steuerflüchtling und gibt einen historischen Abriss der unkritischen Russenliebe in Frankreich. Erst in den 70er Jahren seien die jüngeren französischen Intellektuellen durch Solschenizyns "Archipel Gulag" aufgerüttelt worden.
"Und Obelix, der gerade so tumb durch die russische Staatsmanege trottet?", fragt sich Marko Martin selbst, um dann seltsam hoffnungsfroh zu antworten:
"Wird […] wohl schon bald genug haben von den letztlich schwer verdaulichen Schmanklerln einer ungebrochenen Despotie."
Na, das ist aber mal ein lieber Despot in spe!, dachte so manch ein kritischer Beobachter, als der designierte Staatspräsident Chinas Xi Jinping am 15. November 2012 in einer Ansprache die "Freunde der Presse" pries. Könnte da bald ein neuer Wind wehen? Fragt man sich kurz bei der Lektüre von Bernhard Zands Artikel für den SPIEGEL. Aber auch wirklich nur ganz kurz. Denn es folgt ein erschreckender "Bericht über einen Staat, der Angst vor Journalisten hat" und sie deshalb lieber verschleppt und schikaniert.
Der chinesische Journalist und Blogger Li Yuanlong saß schon zwei Jahre wegen seines Artikels "Wie man im Geiste Amerikaner wird" im Gefängnis und hatte zuvor seine Anstellung verloren. Das hielt ihn nun im November nicht davon ab, über fünf Jungen im Alter von 9 bis 13 Jahren zu berichten, die tot in einem Müllcontainer in einer armen Provinz im Südwesten Chinas aufgefunden worden waren.
Offensichtlich hatten die verwahrlosten Kinder in dem Container schlafen wollen, wegen der Kälte der Nacht ein Feuer im Container gelegt und waren daraufhin verbrannt. Li Yuanlong berichtet darüber im Netz und löst einen Sturm der Entrüstung in der Internetgemeinde aus. Warum haben sich weder Eltern noch Behörden um die Kinder gekümmert?
"Ruhet in Frieden. Werdet nicht in China wiedergeboren",so der Kommentar eines Lesers. Eines Tages stehen Beamte der Staatssicherheit vor Lis Tür, wie Bernhard Zand berichtet:
"Es reiche jetzt, sagen sie ihm, der Fall sei aufgeklärt, er solle seine Blogs löschen und die Arbeit einstellen. Li weigert sich."
Daraufhin werden Li und seine Frau kurzerhand verschleppt. SPIEGEL-Reporter Zand recherchiert nun selbst zu dem Fall der fünf verbrannten Jungen und kann sich schließlich mit seinem chinesischen Kollegen Li treffen. Beide werden eingeschüchtert, rund um die Uhr beobachtet. Als Zand eines Tages nach dem Abendessen in sein Hotel zurückkommt, stellt er fest, dass jemand in sein Zimmer eingedrungen war:
"Als ich meine Kamera ausschalte, fällt mir auf, dass meine Speicherkarte leer ist."
Auch Dateien seines Computers wurden gelöscht. Sein Handy und sein iPad funktionieren nicht mehr:
"Wasser tropft aus den Anschlüssen für den Kopfhörer und das Ladegerät"."
Offensichtlich hat die Staatssicherheit die technischen Geräte des kritischen Journalisten in Wasser gebadet. Schlimmer noch: der chinesische Kollege Li ist nicht mehr erreichbar. Wurde er erneut verschleppt?
Der Literaturkritiker und Journalist Jörg Magenau hat ganz freiwillig fünf deutsche Schriftsteller, darunter Jenny Erpenbeck, auf eine Reise in die georgische Hauptstadt Tbilissi begleitet. Der erste Leseabend im Goethe-Institut? Gescheitert, schreibt Magenau in der TAZ:
""Das georgische Publikum demonstrierte, dass es Wichtigeres gibt als Lesungen: nämlich das eigene Handy. Unentwegt wurden Klingeltöne vorgeführt, als ob aus den kleinen Melodien die große Symphonie der Großstadt entstehen sollte. Das anschwellende Summen und fröhliche Fiepen mündete in kollektive Begeisterung. Klingeltöne sind eine rudimentäre, aber unumstößliche Form der Vergesellschaftung."
"Ein Geschäftsmodell. Vielleicht können wir die FDP gegen Pussy Riot austauschen."
"Obelix liebt die Russen", schreibt Marko Martin in der WELT über den berühmtesten französischen Steuerflüchtling und gibt einen historischen Abriss der unkritischen Russenliebe in Frankreich. Erst in den 70er Jahren seien die jüngeren französischen Intellektuellen durch Solschenizyns "Archipel Gulag" aufgerüttelt worden.
"Und Obelix, der gerade so tumb durch die russische Staatsmanege trottet?", fragt sich Marko Martin selbst, um dann seltsam hoffnungsfroh zu antworten:
"Wird […] wohl schon bald genug haben von den letztlich schwer verdaulichen Schmanklerln einer ungebrochenen Despotie."
Na, das ist aber mal ein lieber Despot in spe!, dachte so manch ein kritischer Beobachter, als der designierte Staatspräsident Chinas Xi Jinping am 15. November 2012 in einer Ansprache die "Freunde der Presse" pries. Könnte da bald ein neuer Wind wehen? Fragt man sich kurz bei der Lektüre von Bernhard Zands Artikel für den SPIEGEL. Aber auch wirklich nur ganz kurz. Denn es folgt ein erschreckender "Bericht über einen Staat, der Angst vor Journalisten hat" und sie deshalb lieber verschleppt und schikaniert.
Der chinesische Journalist und Blogger Li Yuanlong saß schon zwei Jahre wegen seines Artikels "Wie man im Geiste Amerikaner wird" im Gefängnis und hatte zuvor seine Anstellung verloren. Das hielt ihn nun im November nicht davon ab, über fünf Jungen im Alter von 9 bis 13 Jahren zu berichten, die tot in einem Müllcontainer in einer armen Provinz im Südwesten Chinas aufgefunden worden waren.
Offensichtlich hatten die verwahrlosten Kinder in dem Container schlafen wollen, wegen der Kälte der Nacht ein Feuer im Container gelegt und waren daraufhin verbrannt. Li Yuanlong berichtet darüber im Netz und löst einen Sturm der Entrüstung in der Internetgemeinde aus. Warum haben sich weder Eltern noch Behörden um die Kinder gekümmert?
"Ruhet in Frieden. Werdet nicht in China wiedergeboren",so der Kommentar eines Lesers. Eines Tages stehen Beamte der Staatssicherheit vor Lis Tür, wie Bernhard Zand berichtet:
"Es reiche jetzt, sagen sie ihm, der Fall sei aufgeklärt, er solle seine Blogs löschen und die Arbeit einstellen. Li weigert sich."
Daraufhin werden Li und seine Frau kurzerhand verschleppt. SPIEGEL-Reporter Zand recherchiert nun selbst zu dem Fall der fünf verbrannten Jungen und kann sich schließlich mit seinem chinesischen Kollegen Li treffen. Beide werden eingeschüchtert, rund um die Uhr beobachtet. Als Zand eines Tages nach dem Abendessen in sein Hotel zurückkommt, stellt er fest, dass jemand in sein Zimmer eingedrungen war:
"Als ich meine Kamera ausschalte, fällt mir auf, dass meine Speicherkarte leer ist."
Auch Dateien seines Computers wurden gelöscht. Sein Handy und sein iPad funktionieren nicht mehr:
"Wasser tropft aus den Anschlüssen für den Kopfhörer und das Ladegerät"."
Offensichtlich hat die Staatssicherheit die technischen Geräte des kritischen Journalisten in Wasser gebadet. Schlimmer noch: der chinesische Kollege Li ist nicht mehr erreichbar. Wurde er erneut verschleppt?
Der Literaturkritiker und Journalist Jörg Magenau hat ganz freiwillig fünf deutsche Schriftsteller, darunter Jenny Erpenbeck, auf eine Reise in die georgische Hauptstadt Tbilissi begleitet. Der erste Leseabend im Goethe-Institut? Gescheitert, schreibt Magenau in der TAZ:
""Das georgische Publikum demonstrierte, dass es Wichtigeres gibt als Lesungen: nämlich das eigene Handy. Unentwegt wurden Klingeltöne vorgeführt, als ob aus den kleinen Melodien die große Symphonie der Großstadt entstehen sollte. Das anschwellende Summen und fröhliche Fiepen mündete in kollektive Begeisterung. Klingeltöne sind eine rudimentäre, aber unumstößliche Form der Vergesellschaftung."