Von Rentieren, Weihnachtsmännern und Geizhälsen

Es ist mal wieder so weit: Jedes Jahr kurz vorm Fest erscheinen Filme, die von Weihnachtsmännern und Elfen erzählen, von kleinen Kindern und großen Wünschen. Oder auch von Erwachsenen, die versuchen, den Festtagsstress zu bewältigen: im Kino, in Videotheken oder im DVD-Handel.
"Niko – Ein Rentier hebt ab"
"Ich würde alles dafür geben, da oben mit meinem Papa fliegen zu können." / "Ich weiß. Aber das braucht Übung." / "Aber ich übe doch die ganze Zeit." / "Das schon. Aber es ist wichtig, dass du wirklich an dich glaubst." / "Hä?" / "Ich glaube, dass du fliegen kannst. Jetzt zeige mir, dass du es glaubst! So gefällst du mir. Nicht nachdenken! Du musst glauben! Glauben!" / "Rennen." / "Ahh!"

Das kleine Rentier Niko träumt davon, zusammen mit seinem Vater den Schlitten vom Weihnachtsmann zu ziehen. Denn der gehört zur fliegenden Rentiertruppe. Nur weiß der Papa gar nicht, dass er einen Sohn hat. Denn Nikos Mama hatte ihn nach einem Schlittenunfall nur kurz auf einem Ausflug kennen gelernt. Doppelter Grund für Niko mit dem Flughörnchen Julius und der Wieseldame Wilma das Land des Weihnachtsmanns zu suchen. Ein toller Spaß für die ganze Familie.

Vor allem wenn Wilma schließlich vor der Rentiertruppe singt:

"Lass rocken, Süße! Hallo Freunde, ihr Jungs seid Helden!"

Und sich Niko vor dem Abgrund im Weihnachtsland beweisen muss:

"Stell dir vor, du bist eine Sternschnuppe am Himmel! Lass die Angst nicht gewinnen! Wenn du dich fürchtest, schwindet deine Fähigkeit zu fliegen." / "Uh!"

"Niko – Ein Rentier hebt ab" läuft nicht nur als Wiederaufführung im Kino, sondern ist auch gerade als DVD erschienen.


"Disneys – Weihnachtsgeschichte"
Ebenfalls ein Familienfilm, wenn auch nicht für die ganz kleinen Kinder, ist "Disneys – Weihnachtsgeschichte". Von dem Charles-Dickens-Klassiker gibt es zwar diverse filmische Adaptionen. Aber das Werk von Robert Zemeckis mit Jim Carrey als verknöcherter Geldwechsler Ebenezer Scrooge ist wohl die eigenwilligste.

"Fröhliche Weihnachten, Onkel! Gott, segne Dich!" / "Pah! Humbug!" / "Weihnachten ist Humbug? Onkel? Das kann nicht dein Ernst sein." / "Fröhliche Weihnachten? Welchen Grund hast du zum Fröhlich sein? So arm wie du bist." / "Welchen Grund hast du zum Murren, so reich wie du bist?" / "Humbug!"

Geizhals Ebenezer Scrooge lebt ein zurückgezogenes Leben. Profitgier ist seine Tugend. Wenn er über die Straße geht, hören die Kinder auf zu spielen, die Erwachsenen verstummen und selbst kläffende Hunde machen einen Bogen um ihn. Die Einladung seines Neffen zum Weihnachtsfest lehnt er ab. Doch am selben Abend bekommt er Besuch vom Geist seines verstorbenen Geschäftspartners Jacob, der sich angekettet an Gewichte durchs Jenseits kämpft.

"Bitte!" / "Ich bin hier, um dich zu warnen. Du hast noch immer die Chance und die Hoffnung, einem Schicksal wie dem meinen zu entgehen. Eine Chance, die du mir verdankst, Ebenezer."

Kaum ist Jacob verschwunden, tauchen drei Geister auf, die ihm die Weihnachtszeit der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zeigen – und die ihm die Trostlosigkeit seines Lebens vor Augen führen. "Disneys – Weihnachtsgeschichte" kam letztes Jahr als 3-D-Film ins Kino. Aber – man glaubt es kaum – die DVD, die jetzt erscheint, ist besser. Denn die Geschichte wirkt nicht so technisch überladen und berührt mehr.

"Ich weiß es." / "Wer?" / "Es ist dein ..." / "Onkel Scrooge. Wer hätte das gedacht!" / "Ich ... komme zum Essen. Wenn ihr mich haben wollt." / "Ja, aber gewiss doch Onkel. Willkommen!"


"Home for Christmas"
Lange angekündigt, aber auf dem Gabentisch fehlen wird dagegen "3Faltig". Der Film mit Matthias Schweighöfer als Gottes Sohn, der am Heiligen Abend mit der Rute in der Hand die Apokalypse verkündet, ist nicht fertig geworden und erscheint – sinnvollerweise - erst im Februar. Es geht nun mal nicht jeder Wunsch in Erfüllung. Aber auch in dem norwegischen Episodenfilm "Home for Christmas" von Bent Hamer geht so Einiges schief.

"Verdammter Snob! Er ist neu in der Firma, es hat gleich gefunkt. Ich hätte ihn auf der Stelle heiraten können" Das hat sie gesagt?" / "Na ja, nicht direkt, aber das erzählt sie sicher ihren Freundinnen und so."

Paul ist am Boden zerstört, seine Frau hat ihn rausgeschmissen. Nicht einmal Weihnachten darf er mit seinen Kindern feiern. Doch so einfach gibt er sich nicht geschlagen: Mit einem Betäubungsmittel bewaffnet, will er seinen Konkurrenten zumindest für die Zeit der Bescherung aus dem Weg räumen.

"Home for Christmas" ist ein modernes Weihnachtsmärchen, in dem Humor und Tragik, Zärtlichkeit und Verzweiflung ganz nahe beieinander liegen: Ein Kind wird geboren, eine Affäre endet, zwei Jungen betrachten den Sternhimmel, und eine Weihnachtsbaumverkäuferin begegnet ihrer Jugendliebe wieder. Die lose miteinander verbundenen Geschichten sind lakonisch durchdrungen und zeigen den ganz normalen Lauf des Lebens an einem ganz besonderen Abend.

"Hallo Weihnachtsmann! Der Weihnachtsmann ist sehr nett. Und wie geht es dem kleinen Helfer vom Weihnachtsmann?" / "Gut, dem geht es gut." / "Du, Roer! Du brauchst die Stimme nicht mehr zu verstellen. Hier hören sie uns ja nicht."

Besprochen von Bernd Sobolla

Hier noch einmal die drei Weihnachtsfilmtipps:
Der Animationsfilm "Niko – ein Rentier hebt ab" und "Disneys – Eine Weihnachtsgeschichte" laufen als Wiederaufführungen im Kino und sind gerade als DVD erschienen. Und "Home for Christmas" von Bent Hamer ist gerade neu im Kino angelaufen.