Von Marx bis Coca Cola
"Rot-Grün, wir danken dir" lautete eine Serie der "taz", woanders klingt die vorauseilende Grabrede bedrohlicher: "Am Ende eines Irrwegs" betitelte der CDU-Politiker Jörg Schönbohm eine "Abrechung mit Gerhard Schröder und der Generation der 68er". Beide Beispiele markieren die zwei Pole der Auseinandersetzung um die 68er.
Bei der Diskussion handelt sich um die fast rituelle Wiederkehr eines Kulturkampfes, der seit den siebziger Jahren regelmäßig inszeniert wird: Es geht um die Deutungshoheit über das Wirken und die Wirkung der 68er. Die Anhänger der "Protestgeneration" sehen die Zeit um 68 als zweiten Demokratiestart nach 1945, als Geburtszeit von Emanzipation und Selbstbestimmung. Den Gegnern scheint die Zeit als eine der Zerstörung von Werten und sie beklagen Sittenverfall sowie Gewaltbereitschaft als Haltung, die den Terrorismus förderte.