Von Kolja Mensing
Über das große Interesse an spiritueller Literatur schreibt Frank Schirrmacher. Die "Welt" feiert den sechzigsten Geburtstag von Dagobert Duck, und die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" liefert neue Erkenntnisse über den Dichter Homer.
Homer hat schon lange keine Schlagzeilen mehr gemacht.
Jetzt hievt die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) den griechischen Dichter gleich auf die Titelseite: "Homer und seine 'Illias’ in völlig neuem Licht"," heißt es dort.
Dem Schriftsteller Raoul Schrott sei es gelungen, Licht in das Dunkel um den antiken Autor zu bringen und verblüffende biografische Details zu recherchieren. Unter anderem habe der Verfasser der "Illias" und der "Odyssee" nicht in Griechenland, sondern in Kleinasien gelebt und habe dort im Dienste der assyrischen Machthaber gestanden.
Der Urvater der abendländischen Literatur ein Lohnschreiber? Raoul Schrott stellt seine für Altphilologen recht überraschenden Erkenntnisse in der Wochenendbeilage der FAZ vor. ""Homers Geheimnis ist gelüftet"," verspricht die Überschrift des mehrere Seiten umfassender Epos. Soviel Griechenland, Verzeihung: soviel Assyrien war lange nicht mehr.
Im Feuilleton der FAZ widmet sich Herausgeber Frank Schirrmacher dem Boom der spirituellen Literatur.
Der Erfolg von Hape Kerkelings Pilger-Bericht "Ich bin dann mal weg" oder Manfred Lütz’ "Gott - eine kleine Geschichte des Größten" sei der demografischen Entwicklung geschuldet, so Schirrmacher.
""Eine Gesellschaft, deren Durchschnittsalter permanent in niemals gekannte Größen steigt, ist eine Gesellschaft, in der sich die Mehrheit des Landes langsam aber sicher mit den vorletzten und bald auch letzten Dingen befasst."
Im Moment sei die Generation der 40- bis 70-Jährigen noch mit dem Älterwerden der eigenen Eltern beschäftigt. Es sei allerdings nur eine Frage der Zeit, bis sie mit dem eigenen, "aufgeschobenen" Tod konfrontiert würde.
Und dann, prophezeit Prediger Schirrmacher, werde aus "dem vor-religiösen Interesse ein Beben"."
Kündigt sich dieses Beben möglicherweise bereits mit den Kirchenfenstern an, die Neo Rauch für den Naumburger Dom gestaltet hat?
Für die "Frankfurter Rundschau" haben die Bilder des Leipziger Malers eher einen nostalgischen Klang. Die Szenen aus dem aufopferungsvollen Leben der Heiligen Elisabeth, schreibt Christian Thomas, erinnerten den Betrachter an das, woran er längst nicht mehr glauben könne.
Das muss allerdings nicht unbedingt etwas mit der christlichen Religion zu tun haben, ergänzt Harald Jähner in der Berliner Zeitung. Mit seinen Verweisen auf Comics und sozialistische Propaganda schaffe Neo Rauch ""Symbolfiguren, deren Bedeutung wie vergessen scheint". Äußerst beeindruckt ist Jähner übrigens von der Frisur, die Rauch der Heiligen Elisabeth auf den Naumburger Fenstern verpasst hat: eine "wallende Jane-Russel-Mähne".
Die Süddeutsche Zeitung (SZ) blickt nach Amerika. Jonathan Fischer verfolgt die Diskussion über das Selbstverständnis der schwarzen Mittelschicht.
Vor drei Jahren hatte der Comedy-Star Bill Cosby schwarzen Jugendlichen geraten, dem HipHop-Lifestyle abzuschwören und sich lieber um eine ordentliche Schulausbildung und ihre Karriere zu kümmern. Mittlerweile, so Fischer, werde über diese Vision einer afroamerikanischen Bourgeoisie heftig gestritten.
Der Theologe Michael Dyson werfe den Vertretern der schwarzen Mittelschicht vor, den Rassismus in der amerikanischen Gesellschaft zu verharmlosen:
"Wenn Verdienst, gutes Auftreten und richtige Grammatik allein reichten, um die Vorurteile auszuräumen"," zitiert die SZ Michael Dyson, ""dann hätte ein berühmter schwarzer Schauspieler wie Danny Glover keine Probleme, in New York ein Taxi anzuhalten"."
Mit bahnbrechenden Erkenntnissen über Homer hat diese Presseschau begonnen, mit einem radikal neuen Blick auf Dagobert Duck soll sie enden. Vor sechzig Jahren tauchte der reichste Mann von Entenhausen zum ersten Mal in einem Comic Strip auf.
Die Welt gratuliert ""Uncle Scrooge" zum Geburtstag und Matthias Heine macht aus dem Erz-Kapitalisten einen echten Sympathieträger. Im Gegensatz zu den eiskalten Managern und Konzernchefs von heute habe D.D. sich nämlich nie geschämt, Gefühle zu zeigen und bittere Tränen über vergeudete Taler zu vergießen. Darüber hinaus habe er seine "Fantastilliarden" auch nicht für Spekulationen hergegeben: Dagobert Duck, das ist die Anti-Heuschrecke!
Jetzt hievt die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) den griechischen Dichter gleich auf die Titelseite: "Homer und seine 'Illias’ in völlig neuem Licht"," heißt es dort.
Dem Schriftsteller Raoul Schrott sei es gelungen, Licht in das Dunkel um den antiken Autor zu bringen und verblüffende biografische Details zu recherchieren. Unter anderem habe der Verfasser der "Illias" und der "Odyssee" nicht in Griechenland, sondern in Kleinasien gelebt und habe dort im Dienste der assyrischen Machthaber gestanden.
Der Urvater der abendländischen Literatur ein Lohnschreiber? Raoul Schrott stellt seine für Altphilologen recht überraschenden Erkenntnisse in der Wochenendbeilage der FAZ vor. ""Homers Geheimnis ist gelüftet"," verspricht die Überschrift des mehrere Seiten umfassender Epos. Soviel Griechenland, Verzeihung: soviel Assyrien war lange nicht mehr.
Im Feuilleton der FAZ widmet sich Herausgeber Frank Schirrmacher dem Boom der spirituellen Literatur.
Der Erfolg von Hape Kerkelings Pilger-Bericht "Ich bin dann mal weg" oder Manfred Lütz’ "Gott - eine kleine Geschichte des Größten" sei der demografischen Entwicklung geschuldet, so Schirrmacher.
""Eine Gesellschaft, deren Durchschnittsalter permanent in niemals gekannte Größen steigt, ist eine Gesellschaft, in der sich die Mehrheit des Landes langsam aber sicher mit den vorletzten und bald auch letzten Dingen befasst."
Im Moment sei die Generation der 40- bis 70-Jährigen noch mit dem Älterwerden der eigenen Eltern beschäftigt. Es sei allerdings nur eine Frage der Zeit, bis sie mit dem eigenen, "aufgeschobenen" Tod konfrontiert würde.
Und dann, prophezeit Prediger Schirrmacher, werde aus "dem vor-religiösen Interesse ein Beben"."
Kündigt sich dieses Beben möglicherweise bereits mit den Kirchenfenstern an, die Neo Rauch für den Naumburger Dom gestaltet hat?
Für die "Frankfurter Rundschau" haben die Bilder des Leipziger Malers eher einen nostalgischen Klang. Die Szenen aus dem aufopferungsvollen Leben der Heiligen Elisabeth, schreibt Christian Thomas, erinnerten den Betrachter an das, woran er längst nicht mehr glauben könne.
Das muss allerdings nicht unbedingt etwas mit der christlichen Religion zu tun haben, ergänzt Harald Jähner in der Berliner Zeitung. Mit seinen Verweisen auf Comics und sozialistische Propaganda schaffe Neo Rauch ""Symbolfiguren, deren Bedeutung wie vergessen scheint". Äußerst beeindruckt ist Jähner übrigens von der Frisur, die Rauch der Heiligen Elisabeth auf den Naumburger Fenstern verpasst hat: eine "wallende Jane-Russel-Mähne".
Die Süddeutsche Zeitung (SZ) blickt nach Amerika. Jonathan Fischer verfolgt die Diskussion über das Selbstverständnis der schwarzen Mittelschicht.
Vor drei Jahren hatte der Comedy-Star Bill Cosby schwarzen Jugendlichen geraten, dem HipHop-Lifestyle abzuschwören und sich lieber um eine ordentliche Schulausbildung und ihre Karriere zu kümmern. Mittlerweile, so Fischer, werde über diese Vision einer afroamerikanischen Bourgeoisie heftig gestritten.
Der Theologe Michael Dyson werfe den Vertretern der schwarzen Mittelschicht vor, den Rassismus in der amerikanischen Gesellschaft zu verharmlosen:
"Wenn Verdienst, gutes Auftreten und richtige Grammatik allein reichten, um die Vorurteile auszuräumen"," zitiert die SZ Michael Dyson, ""dann hätte ein berühmter schwarzer Schauspieler wie Danny Glover keine Probleme, in New York ein Taxi anzuhalten"."
Mit bahnbrechenden Erkenntnissen über Homer hat diese Presseschau begonnen, mit einem radikal neuen Blick auf Dagobert Duck soll sie enden. Vor sechzig Jahren tauchte der reichste Mann von Entenhausen zum ersten Mal in einem Comic Strip auf.
Die Welt gratuliert ""Uncle Scrooge" zum Geburtstag und Matthias Heine macht aus dem Erz-Kapitalisten einen echten Sympathieträger. Im Gegensatz zu den eiskalten Managern und Konzernchefs von heute habe D.D. sich nämlich nie geschämt, Gefühle zu zeigen und bittere Tränen über vergeudete Taler zu vergießen. Darüber hinaus habe er seine "Fantastilliarden" auch nicht für Spekulationen hergegeben: Dagobert Duck, das ist die Anti-Heuschrecke!