Von Kolja Mensing
"Gefährliche Liebschaften", zur Eröffnung des renovierten Deutschen Theaters Berlin inszeniert, erntet saftige Verrisse. Die "Süddeutsche" berichtet, dass um das Wahlkampfporträt von Barack Obama ein Rechtsstreit ausgebrochen ist. Und die "FAZ" hat eine juristische Expertise zur Sammlung Sachs in Auftrag gegeben.
So schön wurde schon lange nicht mehr verrissen. Karin Henkel hat "Gefährliche Liebschaften" zur Eröffnung des frisch renovierten Deutschen Theaters Berlin inszeniert - und erntet nichts als Spott.
Für eine "unsägliche Dummheit" hält Gerhard Stadelmaier von der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG den Einfall, die Schauspieler in Hasenkostümen auftreten zu lassen und das erotische Intrigenspiel in einen "Rammelschabernack" zu verwandeln. Rüdiger Schaper hat sich für den TAGESSPIEGEL angesichts des dramaturgischen "Totalschadens" im Parkett "vor Scham gewunden", und Matthias Heine verteilt in der WELT "Fleißhäschen" an sämtliche "Bunnies", die zum "langohrigen Gesamteindruck" der Inszenierung beigetragen haben.
Das macht Spaß. Ansonsten zeigt sich das Montagsfeuilleton zunächst von seiner sperrigen Seite: Es geht um Recht und Gesetz.
Barack Obama hat im vergangenen Jahr für mehrere Millionen Dollar Poster verkauft, um seine Wahlkampfkasse aufzubessern. Der junge amerikanische Künstler und Grafiker Shepard Fairey hatte für das Plakat ein Porträtfoto des damaligen Präsidentschaftskandidaten verfremdet, und jetzt gibt es Streit, weil sich die Fotografin gemeldet hat. Sie besteht auf dem Copyright und verlangt ihren Anteil. Damit, schreibt Andrian Kreye in der SÜDEUTSCHEN ZEITUNG, ist die Frage nach der Freiheit der Kunst im Weißen Haus angekommen. Ob es einen Prozess geben wird, ist allerdings noch unklar: Das entscheiden die Anwälte.
Wenn es um Kunst geht, fragt man heute am besten einen Juristen. Auch die Kritiker der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG haben in Sachen Restitution und Raubkunst vorerst die Segel gestrichen – und mit Blick auf den Streit um die Sammlung Sachs eine Expertise bei dem Rechtsanwalt Gunnar Schnabel in Auftrag gegeben: Natürlich muss das Deutsche Historische Museum die enteigneten Kunstwerke an die Erben des ehemaligen Besitzers zurückgeben, verteidigt Schnabel die umstrittene Entscheidung des Berliner Zivilgerichts. Gleichzeitig kritisiert er mit deutlichen Worten die sogenannte Limbach-Kommission, die in solchen und ähnlichen Fällen eigentlich schlichten soll – statt dessen allerdings seit ihrer Gründung vor sechs Jahren "scheintot vor sich hinvegetiert": Die Politik, so Schnabel, muss endlich nachbessern.
Die guten Nachrichten kommen an diesem Montag aus China. Nachdem in den vergangenen Monaten in den Feuilletons unentwegt über die ach so grausamen Folgen der weltweiten Finanzkrise spekuliert wurde, liefert die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG jetzt eine ganzseitige Boom-Reportage. Sören Urbansky hat Daqing besucht, die Stadt, die vor 50 Jahren über Chinas größtem Ölfeld entstanden ist. Heute sprudelt das schwarze Gold überall aus dem Boden, gerade wurde ein Hochtechnologie-Park eröffnet und am Straßenrand parken Audi- und Lexus-Limousinen: In Daqing regiert das Geld.
Kein geringer Teil der chinesischen Privatvermögen wird im Übrigen - soweit vorhanden - in Bildung investiert. Das erfahren wir in der WELT: Johnny Erling hat in Peking auf der jährlichen Frühjahrsmesse für Studienaustausch umgesehen. Seit knapp zehn Jahren dürfen junge Chinesen eine Universität im Ausland besuchen – zumindest wenn sie reiche Eltern haben, die dafür bezahlen. 150.000 Studenten sind allein 2008 nach Australien, Großbritannien oder in die USA gegangen. Ein lukrativer Job in der Wirtschaft ist den Rückkehrer so gut wie sicher.
Für die Hochschulen im Westen ist das Ganze kein schlechtes Geschäft. Nur die deutschen Universitäten, die bisher keine hohen Studiengebühren erheben dürfen, fehlten auf der Messe in Peking. Dafür war die Schule Schloss Salem vertreten. Die traditionsreiche Privatinstitution verspricht Teenagern aus dem fernen Osten einen Abschluss in Deutsch oder Englisch. 19 Chinesen bereiten sich am Bodensee bereits auf das Abitur vor. Die Gebühren sind kein Geheimnis: Sie zahlen pro Kopf gut 30.000 Euro im Jahr.
Für eine "unsägliche Dummheit" hält Gerhard Stadelmaier von der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG den Einfall, die Schauspieler in Hasenkostümen auftreten zu lassen und das erotische Intrigenspiel in einen "Rammelschabernack" zu verwandeln. Rüdiger Schaper hat sich für den TAGESSPIEGEL angesichts des dramaturgischen "Totalschadens" im Parkett "vor Scham gewunden", und Matthias Heine verteilt in der WELT "Fleißhäschen" an sämtliche "Bunnies", die zum "langohrigen Gesamteindruck" der Inszenierung beigetragen haben.
Das macht Spaß. Ansonsten zeigt sich das Montagsfeuilleton zunächst von seiner sperrigen Seite: Es geht um Recht und Gesetz.
Barack Obama hat im vergangenen Jahr für mehrere Millionen Dollar Poster verkauft, um seine Wahlkampfkasse aufzubessern. Der junge amerikanische Künstler und Grafiker Shepard Fairey hatte für das Plakat ein Porträtfoto des damaligen Präsidentschaftskandidaten verfremdet, und jetzt gibt es Streit, weil sich die Fotografin gemeldet hat. Sie besteht auf dem Copyright und verlangt ihren Anteil. Damit, schreibt Andrian Kreye in der SÜDEUTSCHEN ZEITUNG, ist die Frage nach der Freiheit der Kunst im Weißen Haus angekommen. Ob es einen Prozess geben wird, ist allerdings noch unklar: Das entscheiden die Anwälte.
Wenn es um Kunst geht, fragt man heute am besten einen Juristen. Auch die Kritiker der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG haben in Sachen Restitution und Raubkunst vorerst die Segel gestrichen – und mit Blick auf den Streit um die Sammlung Sachs eine Expertise bei dem Rechtsanwalt Gunnar Schnabel in Auftrag gegeben: Natürlich muss das Deutsche Historische Museum die enteigneten Kunstwerke an die Erben des ehemaligen Besitzers zurückgeben, verteidigt Schnabel die umstrittene Entscheidung des Berliner Zivilgerichts. Gleichzeitig kritisiert er mit deutlichen Worten die sogenannte Limbach-Kommission, die in solchen und ähnlichen Fällen eigentlich schlichten soll – statt dessen allerdings seit ihrer Gründung vor sechs Jahren "scheintot vor sich hinvegetiert": Die Politik, so Schnabel, muss endlich nachbessern.
Die guten Nachrichten kommen an diesem Montag aus China. Nachdem in den vergangenen Monaten in den Feuilletons unentwegt über die ach so grausamen Folgen der weltweiten Finanzkrise spekuliert wurde, liefert die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG jetzt eine ganzseitige Boom-Reportage. Sören Urbansky hat Daqing besucht, die Stadt, die vor 50 Jahren über Chinas größtem Ölfeld entstanden ist. Heute sprudelt das schwarze Gold überall aus dem Boden, gerade wurde ein Hochtechnologie-Park eröffnet und am Straßenrand parken Audi- und Lexus-Limousinen: In Daqing regiert das Geld.
Kein geringer Teil der chinesischen Privatvermögen wird im Übrigen - soweit vorhanden - in Bildung investiert. Das erfahren wir in der WELT: Johnny Erling hat in Peking auf der jährlichen Frühjahrsmesse für Studienaustausch umgesehen. Seit knapp zehn Jahren dürfen junge Chinesen eine Universität im Ausland besuchen – zumindest wenn sie reiche Eltern haben, die dafür bezahlen. 150.000 Studenten sind allein 2008 nach Australien, Großbritannien oder in die USA gegangen. Ein lukrativer Job in der Wirtschaft ist den Rückkehrer so gut wie sicher.
Für die Hochschulen im Westen ist das Ganze kein schlechtes Geschäft. Nur die deutschen Universitäten, die bisher keine hohen Studiengebühren erheben dürfen, fehlten auf der Messe in Peking. Dafür war die Schule Schloss Salem vertreten. Die traditionsreiche Privatinstitution verspricht Teenagern aus dem fernen Osten einen Abschluss in Deutsch oder Englisch. 19 Chinesen bereiten sich am Bodensee bereits auf das Abitur vor. Die Gebühren sind kein Geheimnis: Sie zahlen pro Kopf gut 30.000 Euro im Jahr.