Von Klaus Pokatzky
Die "Süddeutsche" befasst sich mit dem Verhältnis von Kunst und Kommerz. Die "FAZ" berichtet, dass auch in den USA für den Aufbau des Berliner Stadtschlosses Geld gesammelt wird. Außerdem in der "Süddeutschen": Marcia Pally warnt die Deutschen vor unrealistischen Erwartungen an Barack Obama.
"Der Spagat zwischen Kunst und Kommerz bleibt."
Das stellt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG zum 65. Filmfestival von Venedig fest, das nun zu Ende ging. "Warum werden die Namen von Sponsoren im Feuilleton so selten genannt?", fragt ein weiterer Artikel der SÜDDEUTSCHEN, in dem es um einen ganz anderen Spagat zwischen Kunst und Kommerz geht: um Unternehmen, die die Kultur fördern. "Die Berührungsängste scheinen weniger auf Seiten der Kunst als vielmehr bei der Industrie zu liegen", schreibt Jörg Magenau in der SÜDDEUTSCHEN – Fazit einer Diskussion, zu der der Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Deutschen Industrie nach Berlin eingeladen hatte. Und zwar Kulturschaffende und "Unternehmensvertreter, die Berufsbezeichnungen wie 'Managing Director', 'Leiterin Development' oder 'Unternehmenskommunikationschef' trugen". Vor denen warb dann etwa der Intendant des Hamburger Thalia Theaters, Ulrich Khuon, für Sponsoring. "Das unternehmerische Publikum interessierte sich indes stärker für die Frage, warum Journalisten und Künstler häufig so 'unentspannt' seien, wenn es um Sponsoring geht", notierte Jörg Magenau – und gab dann gleich ein Beispiel für berechtigte Skepsis von Künstlern:
"Wer sich zum Tabakkonzern Philipp Morris begibt, bekommt von der Managerin External Communications, Elfriede Buben, zu hören: Wir haben Corporate Citizenship inhaliert."
Citizenship, also das bürgerschaftliche Engagement, leben uns die reichen Amerikaner vor. "Der Galaabend am Freitag auf Long Island zugunsten des Berliner Stadtschlosses hat eine sechsstellige Dollarspende erbracht", vermeldet die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG von der US-Mäzenatenfront, die diesmal für den Berliner Schloss-Förderverein von Wilhelm von Boddien in die Geldbörsen griff.
"Mit Maybach-Limousinen-Service, in Eis gemeißelter Stadtschloss-Bar und großem Dinner hatte der Millionär und Porzellansammler Richard Baron Cohen, schreibt Regina Mönch, hundertfünfzig Gäste auf seinen Landsitz bei New York geladen."
Der Schloss-Förderverein hat damit jetzt mehr als sechzehn Millionen Euro Spenden eingesammelt. Das ist allerdings recht unbedeutend verglichen mit den Wahlkampfspenden, die der demokratische Präsidentschaftskandidat Barack Obama bisher eingenommen hat: 389 Millionen Dollar, so die letzten Zahlen. "Murdochs Tochter Elisabeth und seine 38 Jahre jüngere dritte Frau Wendi Deng haben beide Spenden für den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Barack Obama gesammelt", teilt uns die SÜDDEUTSCHE in einem Porträt Rupert Murdochs mit, des Dagobert Duck der internationalen Medienwelt. "Nun empfiehlt sogar Murdochs New York Post Obama als Präsidenten statt McCain", schreibt Thomas Schuler. Das erinnert an Murdochs Engagement für den jungen Labour-Politiker Tony Blair, der dann ja auch Premierminister wurde. Mit Familie Murdoch Geld Sammeln, heißt Siegen lernen.
"Deutschland hofft auf Barack Obama", heißt es an anderer Stelle in der SÜDDEUTSCHEN.
"Doch allzu hochfliegende Hoffnungen ziehen oft sehr harte Landungen nach sich", schreibt Marcia Pally. "Bei unrealistischen Erwartungen wird Obamas Name eines Tages nicht auf der Liste der größten Helden, sondern auf der Liste der größten Falschspieler landen. Ein Grund dafür könnten romantische Gefühle sein. Notwendig wäre stattdessen: politisches Denken."
Marcia Pally ist Professorin an der New York University. Gerade ist ihr Buch "Warnung vor dem Freunde: Tradition und Zukunft US-amerikanischer Außenpolitik" auf Deutsch erschienen und nun warnt sie uns in der SÜDDEUTSCHEN in einem Vergleich der republikanischen und der demokratischen Außenpolitik vor allzu rosigen europäischen Blütenträumen bei einem Präsidenten Obama:
"Wie die Geschichtsschreibung belegt, gab es gar keine so grundlegenden Unterschiede. Die Politik war bedingt durch Amerikas langfristige Interessen."
Der Spagat zwischen Europa und den USA bleibt.
Das stellt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG zum 65. Filmfestival von Venedig fest, das nun zu Ende ging. "Warum werden die Namen von Sponsoren im Feuilleton so selten genannt?", fragt ein weiterer Artikel der SÜDDEUTSCHEN, in dem es um einen ganz anderen Spagat zwischen Kunst und Kommerz geht: um Unternehmen, die die Kultur fördern. "Die Berührungsängste scheinen weniger auf Seiten der Kunst als vielmehr bei der Industrie zu liegen", schreibt Jörg Magenau in der SÜDDEUTSCHEN – Fazit einer Diskussion, zu der der Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Deutschen Industrie nach Berlin eingeladen hatte. Und zwar Kulturschaffende und "Unternehmensvertreter, die Berufsbezeichnungen wie 'Managing Director', 'Leiterin Development' oder 'Unternehmenskommunikationschef' trugen". Vor denen warb dann etwa der Intendant des Hamburger Thalia Theaters, Ulrich Khuon, für Sponsoring. "Das unternehmerische Publikum interessierte sich indes stärker für die Frage, warum Journalisten und Künstler häufig so 'unentspannt' seien, wenn es um Sponsoring geht", notierte Jörg Magenau – und gab dann gleich ein Beispiel für berechtigte Skepsis von Künstlern:
"Wer sich zum Tabakkonzern Philipp Morris begibt, bekommt von der Managerin External Communications, Elfriede Buben, zu hören: Wir haben Corporate Citizenship inhaliert."
Citizenship, also das bürgerschaftliche Engagement, leben uns die reichen Amerikaner vor. "Der Galaabend am Freitag auf Long Island zugunsten des Berliner Stadtschlosses hat eine sechsstellige Dollarspende erbracht", vermeldet die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG von der US-Mäzenatenfront, die diesmal für den Berliner Schloss-Förderverein von Wilhelm von Boddien in die Geldbörsen griff.
"Mit Maybach-Limousinen-Service, in Eis gemeißelter Stadtschloss-Bar und großem Dinner hatte der Millionär und Porzellansammler Richard Baron Cohen, schreibt Regina Mönch, hundertfünfzig Gäste auf seinen Landsitz bei New York geladen."
Der Schloss-Förderverein hat damit jetzt mehr als sechzehn Millionen Euro Spenden eingesammelt. Das ist allerdings recht unbedeutend verglichen mit den Wahlkampfspenden, die der demokratische Präsidentschaftskandidat Barack Obama bisher eingenommen hat: 389 Millionen Dollar, so die letzten Zahlen. "Murdochs Tochter Elisabeth und seine 38 Jahre jüngere dritte Frau Wendi Deng haben beide Spenden für den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Barack Obama gesammelt", teilt uns die SÜDDEUTSCHE in einem Porträt Rupert Murdochs mit, des Dagobert Duck der internationalen Medienwelt. "Nun empfiehlt sogar Murdochs New York Post Obama als Präsidenten statt McCain", schreibt Thomas Schuler. Das erinnert an Murdochs Engagement für den jungen Labour-Politiker Tony Blair, der dann ja auch Premierminister wurde. Mit Familie Murdoch Geld Sammeln, heißt Siegen lernen.
"Deutschland hofft auf Barack Obama", heißt es an anderer Stelle in der SÜDDEUTSCHEN.
"Doch allzu hochfliegende Hoffnungen ziehen oft sehr harte Landungen nach sich", schreibt Marcia Pally. "Bei unrealistischen Erwartungen wird Obamas Name eines Tages nicht auf der Liste der größten Helden, sondern auf der Liste der größten Falschspieler landen. Ein Grund dafür könnten romantische Gefühle sein. Notwendig wäre stattdessen: politisches Denken."
Marcia Pally ist Professorin an der New York University. Gerade ist ihr Buch "Warnung vor dem Freunde: Tradition und Zukunft US-amerikanischer Außenpolitik" auf Deutsch erschienen und nun warnt sie uns in der SÜDDEUTSCHEN in einem Vergleich der republikanischen und der demokratischen Außenpolitik vor allzu rosigen europäischen Blütenträumen bei einem Präsidenten Obama:
"Wie die Geschichtsschreibung belegt, gab es gar keine so grundlegenden Unterschiede. Die Politik war bedingt durch Amerikas langfristige Interessen."
Der Spagat zwischen Europa und den USA bleibt.