Von Klaus Pokatzky
Die "Süddeutsche" berichtet, dass das große Eszett nun von einem Konsortium offiziell in den Buchstabenschatz aufgenommen worden ist. Die "Welt" weiß von einer "Renaissance des Niederdeutschen". Und nochmals die Süddeutsche, die die Proteste gegen den olympischen Fackellauf als Fanal gegen die chinesische Tibet-Politik sieht.
"Oen Nigul seß an ionam Stöck Halz."
Das lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG.
"Oin Nugil seß un aonim Stäck Hilz."
Keine Sorge: hier hat nicht eine ganze Hölle von Druckfehlerteufelchen zugeschlagen - wenn es die überhaupt im digitalen Zeitalter noch gibt - sondern so fängt das Sprachrätsel der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG an, bei dem in einem Gedicht von Joachim Ringelnatz alle Vokale vertauscht wurden, die nun der Entschlüsselung harren.
"Nun haben wir 27 vollwertige Buchstaben", verkündet uns die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG - gibt uns damit aber kein Sprachrätsel auf, sondern vermeldet, dass es nun "Das große Eszett" gibt. Das kleine "ß" zum Beispiel im Wort Preußen hatte ja nie einen großen Bruder und musste daher - etwa in Überschriften mit lauter Großbuchstaben - immer mit zwei großen "S" geschrieben werden. Nachdem uns nicht einmal die übelsten Rechtschreibreformer das kleine "ß" gestohlen haben, hat es nun auch seinen großen Bruder bekommen; denn das "Unciode-Konsortium" hat diesen in seinen Buchstabenschatz aufgenommen, wie Martin Z. Schröder in der SÜDDEUTSCHEN schreibt. Das "Unciode-Konsortium" heißt zwar in Wirklichkeit "Unicode-Konsortium", hier hat wenigstens ein Druckfehlerteufel zugeschlagen, aber ansonsten ist Martin Z. Schröder sicherlich zu glauben, wenn er schreibt:
"Das Konsortium ist eine gemeinnützige internationale Vereinigung, die für Darstellung von Text in Computer-Software allgemeine Standards entwickelt."
Es lebe das digitale Zeitalter.
"Wi setten uns daarför in, dat Oostfreesland mehrsprakig blifft."
Das ist kein Sprachrätsel und hoffentlich halbwegs korrekt ausgesprochen; das ist nämlich das Motto des Plattdütskbüros der Kulturpflegeorganisation "Ostfriesische Landschaft" in Aurich, wie wir aus der Tageszeitung DIE WELT erfahren, die die "Renaissance des Niederdeutschen" beschreibt. "29 Prozent der Deutschen hören Variationen des Niederdeutschen gern. Auf höhere Sympathiewerte kommt nur die bajuwarische Mundart", gibt Hendrik Werner die Ergebnisse einer Umfrage wieder. Und in Ostfriesland halten immerhin 87 Prozent der Befragten ihr Platt für zukunftsträchtig.
"Nur sieben Prozent glauben, dass Englisch im Zuge der Globalisierung wichtiger als die Regionalsprache sei."
Wir lieben das Europa der Regionen und beginnen unsere E-Mails immer schon mit einem herzlichen "Moin, Moin".
"Keine Regierung der Welt ist der ungeheuren Produktivität der großen Symbole gewachsen."
Das lesen wir in der SÜDDEUTSCHEN - die sich mit dem Symbol dieser Tage beschäftigt. "Der Fackellauf ist zum Schwelbrand der Proteste gegen die Tibet-Politik geworden", schreibt Lothar Müller über die einzigartigen Hindernisse, die nun das Olympische Feuer auf dem Weg von Griechenland nach China nimmt - an protestierenden Feuerlöschern vorbei in London, Paris, San Francisco.
"Was als Stafette begann, sieht nun auf den Grafiken, die den verbleibenden Routenverlauf durch Nord- und Südamerika, Afrika, Indien und Australien verzeichnen, wie eine brennende Lunte aus, die sich nach der Ankunft in Hongkong über Lhasa auf Peking zuschlängelt", meint Lothar Müller und klärt uns darüber auf, "dass der olympische Fackellauf nicht in der Antike erfunden wurde, sondern zum ersten Mal 1936 stattfand, im Vorfeld der Olympischen Spiele im nationalsozialistischen Deutschland."
Noch schneller als die Fackelläufer ist die internationale Schriftstellervereinigung, die sich von keinem Medaillenrausch ihren Schneid abkaufen lässt.
"Mit der elektronischen Verbreitung eines Gedichts des chinesischen Dissidenten Shi Tao protestiert der Internationale PEN-Club gegen Beschränkungen der Meinungsfreiheit in China."
So gibt DIE WELT eine Meldung der Deutschen Presseagentur dpa wieder:
"'Der sechste Mond' sei in mehr als 60 Sprachen auf Tonträger aufgenommen worden und werde in der jeweiligen Sprache - analog zum Olympischen Feuer - von Land zu Land weitergereicht."
Das digitale Zeitalter hat schon seine Vorzüge.
Das lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG.
"Oin Nugil seß un aonim Stäck Hilz."
Keine Sorge: hier hat nicht eine ganze Hölle von Druckfehlerteufelchen zugeschlagen - wenn es die überhaupt im digitalen Zeitalter noch gibt - sondern so fängt das Sprachrätsel der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG an, bei dem in einem Gedicht von Joachim Ringelnatz alle Vokale vertauscht wurden, die nun der Entschlüsselung harren.
"Nun haben wir 27 vollwertige Buchstaben", verkündet uns die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG - gibt uns damit aber kein Sprachrätsel auf, sondern vermeldet, dass es nun "Das große Eszett" gibt. Das kleine "ß" zum Beispiel im Wort Preußen hatte ja nie einen großen Bruder und musste daher - etwa in Überschriften mit lauter Großbuchstaben - immer mit zwei großen "S" geschrieben werden. Nachdem uns nicht einmal die übelsten Rechtschreibreformer das kleine "ß" gestohlen haben, hat es nun auch seinen großen Bruder bekommen; denn das "Unciode-Konsortium" hat diesen in seinen Buchstabenschatz aufgenommen, wie Martin Z. Schröder in der SÜDDEUTSCHEN schreibt. Das "Unciode-Konsortium" heißt zwar in Wirklichkeit "Unicode-Konsortium", hier hat wenigstens ein Druckfehlerteufel zugeschlagen, aber ansonsten ist Martin Z. Schröder sicherlich zu glauben, wenn er schreibt:
"Das Konsortium ist eine gemeinnützige internationale Vereinigung, die für Darstellung von Text in Computer-Software allgemeine Standards entwickelt."
Es lebe das digitale Zeitalter.
"Wi setten uns daarför in, dat Oostfreesland mehrsprakig blifft."
Das ist kein Sprachrätsel und hoffentlich halbwegs korrekt ausgesprochen; das ist nämlich das Motto des Plattdütskbüros der Kulturpflegeorganisation "Ostfriesische Landschaft" in Aurich, wie wir aus der Tageszeitung DIE WELT erfahren, die die "Renaissance des Niederdeutschen" beschreibt. "29 Prozent der Deutschen hören Variationen des Niederdeutschen gern. Auf höhere Sympathiewerte kommt nur die bajuwarische Mundart", gibt Hendrik Werner die Ergebnisse einer Umfrage wieder. Und in Ostfriesland halten immerhin 87 Prozent der Befragten ihr Platt für zukunftsträchtig.
"Nur sieben Prozent glauben, dass Englisch im Zuge der Globalisierung wichtiger als die Regionalsprache sei."
Wir lieben das Europa der Regionen und beginnen unsere E-Mails immer schon mit einem herzlichen "Moin, Moin".
"Keine Regierung der Welt ist der ungeheuren Produktivität der großen Symbole gewachsen."
Das lesen wir in der SÜDDEUTSCHEN - die sich mit dem Symbol dieser Tage beschäftigt. "Der Fackellauf ist zum Schwelbrand der Proteste gegen die Tibet-Politik geworden", schreibt Lothar Müller über die einzigartigen Hindernisse, die nun das Olympische Feuer auf dem Weg von Griechenland nach China nimmt - an protestierenden Feuerlöschern vorbei in London, Paris, San Francisco.
"Was als Stafette begann, sieht nun auf den Grafiken, die den verbleibenden Routenverlauf durch Nord- und Südamerika, Afrika, Indien und Australien verzeichnen, wie eine brennende Lunte aus, die sich nach der Ankunft in Hongkong über Lhasa auf Peking zuschlängelt", meint Lothar Müller und klärt uns darüber auf, "dass der olympische Fackellauf nicht in der Antike erfunden wurde, sondern zum ersten Mal 1936 stattfand, im Vorfeld der Olympischen Spiele im nationalsozialistischen Deutschland."
Noch schneller als die Fackelläufer ist die internationale Schriftstellervereinigung, die sich von keinem Medaillenrausch ihren Schneid abkaufen lässt.
"Mit der elektronischen Verbreitung eines Gedichts des chinesischen Dissidenten Shi Tao protestiert der Internationale PEN-Club gegen Beschränkungen der Meinungsfreiheit in China."
So gibt DIE WELT eine Meldung der Deutschen Presseagentur dpa wieder:
"'Der sechste Mond' sei in mehr als 60 Sprachen auf Tonträger aufgenommen worden und werde in der jeweiligen Sprache - analog zum Olympischen Feuer - von Land zu Land weitergereicht."
Das digitale Zeitalter hat schon seine Vorzüge.