Von Klaus Pokatzky

"Internetnutzer lesen mehr Bücher", erfahren wir im "Tagesspiegel". Eines der bekanntesten Bücher, der Brockhaus, wandert hingegen kostenlos ins Netz, weiß die "Süddeutsche" zu berichten. Die "Welt" hingegen warnt: "Das deutsche Museum in München verfällt".
"Internetnutzer lesen mehr Bücher."

Diese hoffnungsfrohe Nachricht erfahren wir aus dem Berliner TAGESSPIEGEL.

"Bei einer Umfrage des Medienhändlers 'buecher.de' haben 39 Prozent der befragten 30.000 Internetnutzer erklärt, sie würden heute sogar mehr Bücher lesen als in Zeiten, in denen sie noch nicht vernetzt waren.""

Leider verschweigt uns der TAGESSPIEGEL, was mit den restlichen 61 Prozent ist, die ja immerhin eine satte Mehrheit bilden - doch erfreuen wir uns an der Minderheit der 39 Prozent, die in Internetzeiten noch mehr lesen als früher:

"Als Begründung gaben sie zum einen an, dass Bücher über das Internet bequem zu beziehen seien, zum andern würden sie beim Surfen auf Titel aufmerksam, von deren Erscheinen sie sonst nicht erfahren hätten."

Und noch eine Nachricht aus der Welt der Bücher:

"Der Brockhaus-Verlag wird am Standort Mannheim rund 50 von 250 Stellen abbauen."

Das lesen wir in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG.

"Ein Sprecher begründete den Schritt am Dienstag mit dem 'Markteinbruch' für klassische Nachschlagewerke im Jahr 2007. Als Reaktion will der Traditionsverlag seine komplette Enzyklopädie ab Mitte April kostenlos ins Netz stellen. Das Angebot soll künftig mit Werbung finanziert werden."

Das sind wohl die wirklich wichtigen Nachrichten von der Beziehung zwischen Buch und Internet. Der Brockhaus - ein Name für sich wie Tempo für Taschentücher und Nivea für Salbe - verlässt nun seine Buchrücken und wird virtuell. Wir Buchliebhaber weinen. Doch dafür bekommt Wikipedia endlich ernstzunehmende Konkurrenz.

"Das Deutsche Museum in München verfällt."

Das müssen wir in der Tageszeitung DIE WELT lesen - und bekommen Angst um ein weiteres Symbol. "Die Schiffschraube vor dem Haupteingang, das Wahrzeichen des Museums, ist verrostet. Der Lack blättert. Kaugummis kleben an einigen blinden Scheiben im Erdgeschoss", hat Johanna Schmeller wachen Auges beobachtet.

"Seit seiner Eröffnung 1925 ist das Gebäude nie wirklich saniert worden. Die Kosten dafür betragen 300 Millionen Euro."

300 Millionen Euro, von denen das Museum und seine Kooperationspartner lediglich ein Zehntel selbst tragen könnten. Wir hoffen, gemeinsam mit der WELT-Autorin und 1,4 Millionen Besuchern jährlich, auf die Hilfe des Freistaates Bayern und die Freigiebigkeit des Bundes.

"Auch gemeinsames Singen hilft."

Das steht im TAGESSPIEGEL - allerdings nicht zur baulichen Rettung des Deutschen Museums; sondern es geht um eine Veranstaltung der besonderen Art am Rande der Berliner Filmfestspiele: Cinema for Peace, eine Gala, die Berlin mal wieder so richtig weltstädtisch macht.

"Wer 2000 Euro spendet, darf am Ende auf die Bühne und gemeinsam mit den Stars ein Lied singen, diesmal 'With a Little Help From My Friends', schreibt Elisabeth Binder, die Gesellschaftsreporterin vom TAGESSPIEGEL:

"Bei Cinema for Peace finden große Stars seit 2002 eine gute Plattform, um ein Licht zu werfen auf Missstände."

Das Foto zum Artikel zeigt drei 2000-Eurospender, die auf der Bühne singen durften: den ehemaligen Bundesaußenminister Joschka Fischer sowie die Damen Celia von Bismarck und Nadja Auermann. Nadja Auermann ist ein Berliner Model. Celia von Bismarck - Google sei dank, unser Brockhaus versagt da leider - ist neue Protokollchefin des Filmfests Hamburg und verdankt ihren schönen Adelstitel ihrem ehemaligen Gatten Eduard Graf von Bismarck. So sind die Galas in der Hauptstadt.

"Joschka Fischer ersteigerte beinahe eine Reise zu den Berggorillas im ruandischen Akagera-Nationalpark. Bob Geldof scheiterte bei dem Versuch, den Namen 'Heidemarie Wieczorek-Zeul' korrekt auszusprechen", klärt uns die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG mit dezentem Hohn auf, was an diesem Abend noch so alles passierte. "Jedes Festival hat den Glamour, den es verdient", schreibt Andreas Kilb.

Und das Wichtigste teilt uns die Tageszeitung TAZ mit:

"Bei Jakobsmuscheln, Tartar, Rinderfilets und Garnelen ließ man es sich im Konzerthaus am Gendarmenmarkt wieder sehr gut gehen."

Wohlsein!