Von Klaus Pokatzky
Die Feuilletons sind voll mit Nachrufen auf den verstorbenen Schauspieler Hansjörg Felmy. Weiteres großes Thema: Die Waldbrände in Griechenland und deren ökologische wie politische Folgen. "Tagesspiegel" und "Berliner Zeitung" machen sich Gedanken über das neue Berlin.
"Er war der deutsche Humphrey Bogart", lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG zum Tod des Schauspielers Hansjörg Felmy - des Konsuls Buddenbrook und vor allem des "Tatort"-Kommissars Heinz Haferkamp. Einen "Hauch von Distanz, Unschuld und Verantwortungsgefühl" bescheinigt Dieter Bartetzko dem nun im Alter von 76 Jahren Verstorbenen. "Der Aufrichtige", heißt es in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG. "Felmy war ein flotter Konservativer", schreibt in der Tageszeitung DIE WELT Frank Noack:
"Den preußischen Sekundärtugenden noch verpflichtet, aber umweht von einer noblen Ahnung, wie vergeblich alles pflichtbewusste Handeln in einer undurchschaubaren Welt sein könnte."
Am allersympathischsten wird uns Hansjörg Felmy aber durch diesen Satz im Nachruf von Gerhard Matzig in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG:
"Fernsehen, fand Felmy zuletzt, grenze an Masochismus."
Zum nächsten traurigen Thema: die Brandkatastrophe in Griechenland, die auch die antiken Stätten von Olympia bedroht hat. Sie "sind nicht nur die Folge von Klimawandel, Immobilienspekulation und Behördenschlampigkeit", lesen wir in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG:
"Sie weisen auch auf eine riesige ökologische Zerstörung, die - wie schon Platon bezeugt - mit der Abholzung der Wälder in der Antike begonnen hat."
Und dann wird Barbara Spengler-Axiopoulos ganz aktuell:
"Mitte September sind Wahlen in Griechenland, und so wird die sozialistische Oppositionspartei Pasok nicht müde, die Versäumnisse der konservativen Nea Dimokratia anzuprangern. Tatsächlich steht Ministerpräsident Kostas Karamanlis unter starkem Druck; ihm werden Versäumnisse bei der Ausrüstung der Feuerwehr und ein chaotisches Krisenmanagement vorgeworfen."
Eine originelle Facette bietet da die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG. Sie hat Mikis Theodorakis befragt, den 82-jährigen großen Komponisten und einstigen Streiter gegen das Foltersystem der griechischen Obristenherrschaft, erst Kommunist, dann Mitglied der sozialistischen Pasok, dann Minister für die jetzt regierende konservative Neue Demokratie. "Theodorakis bringt die Katastrophe explizit mit den für den 16. September geplanten griechischen Parlamentswahlen in Zusammenhang", schreibt in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG Hansgeorg Hermann:
"Die mangelnde politische Kultur im Land lege den Verdacht durchaus nahe, dass mit dem jetzigen Chaos durch die Katastrophe das politische Leben vor und auch noch nach der Wahl nachhaltig gestört werden solle."
Das klingt schon sehr nach einem Politthriller a la Hollywood und der passenden Theodorakis'schen Filmmusik.
"Da wird jetzt Weltstadt gespielt", sagt im Interview mit dem Berliner TAGESSPIEGEL der Medienforscher Lutz Hachmeister zu der neuen Musike der Medien an der Spree:
"Wer im Augenblick im politischen Journalismus mitspielen will, muss in Berlin sein."
"Und was ist der Unterschied zu Bonn?", fragt Interviewerin Mercedes Bunz.
"Der Unterschied besteht im geselligen Miteinander. Es wird anders mit dem Regieren umgegangen, es gibt seit Schröder und Fischer neue Regierungsstile. Das ist der Berlin-Effekt. Es gibt eine neue Partykultur der Kapitale, sie wird vor allem von Klaus Wowereit verkörpert."
Passend dazu klärt uns die BERLINER ZEITUNG über "New Yorks neue Liebe zu Berlin" auf - besser gesagt über die neue Liebe von New Yorker Schwulen oder Künstlerinnen. "Ich glaube, Berlin wird wie New York sein, multikulturell, unkonventionell und intellektuell, mit Nachtleben, und Laissez-faire", zitiert Eva Schweitzer die New Yorker Autorin Barbara Foster, die ein Buch über die Berliner Bohème schreibt:
"Ein Ort, den ich mögen werde, voller Künstler, ein Paris ohne die Arroganz". "
Und, so darf hinzugefügt werden, mit künstlerischen Politikern. Im einstigen DDR-Staatsratsgebäude nicht weit vom Alexanderplatz besuchte die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG einen Leseabend der besonderen Art.
""Aus den Liebesbriefen von Martin Heidegger und Hannah Arendt lasen der Bundesminister für Finanzen Peer Steinbrück und Karin Hempel-Soos, Leiterin des Bonner Hauses der Sprache und Literatur."
Berlin ist sehr arm - und sehr sexy.
"Den preußischen Sekundärtugenden noch verpflichtet, aber umweht von einer noblen Ahnung, wie vergeblich alles pflichtbewusste Handeln in einer undurchschaubaren Welt sein könnte."
Am allersympathischsten wird uns Hansjörg Felmy aber durch diesen Satz im Nachruf von Gerhard Matzig in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG:
"Fernsehen, fand Felmy zuletzt, grenze an Masochismus."
Zum nächsten traurigen Thema: die Brandkatastrophe in Griechenland, die auch die antiken Stätten von Olympia bedroht hat. Sie "sind nicht nur die Folge von Klimawandel, Immobilienspekulation und Behördenschlampigkeit", lesen wir in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG:
"Sie weisen auch auf eine riesige ökologische Zerstörung, die - wie schon Platon bezeugt - mit der Abholzung der Wälder in der Antike begonnen hat."
Und dann wird Barbara Spengler-Axiopoulos ganz aktuell:
"Mitte September sind Wahlen in Griechenland, und so wird die sozialistische Oppositionspartei Pasok nicht müde, die Versäumnisse der konservativen Nea Dimokratia anzuprangern. Tatsächlich steht Ministerpräsident Kostas Karamanlis unter starkem Druck; ihm werden Versäumnisse bei der Ausrüstung der Feuerwehr und ein chaotisches Krisenmanagement vorgeworfen."
Eine originelle Facette bietet da die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG. Sie hat Mikis Theodorakis befragt, den 82-jährigen großen Komponisten und einstigen Streiter gegen das Foltersystem der griechischen Obristenherrschaft, erst Kommunist, dann Mitglied der sozialistischen Pasok, dann Minister für die jetzt regierende konservative Neue Demokratie. "Theodorakis bringt die Katastrophe explizit mit den für den 16. September geplanten griechischen Parlamentswahlen in Zusammenhang", schreibt in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG Hansgeorg Hermann:
"Die mangelnde politische Kultur im Land lege den Verdacht durchaus nahe, dass mit dem jetzigen Chaos durch die Katastrophe das politische Leben vor und auch noch nach der Wahl nachhaltig gestört werden solle."
Das klingt schon sehr nach einem Politthriller a la Hollywood und der passenden Theodorakis'schen Filmmusik.
"Da wird jetzt Weltstadt gespielt", sagt im Interview mit dem Berliner TAGESSPIEGEL der Medienforscher Lutz Hachmeister zu der neuen Musike der Medien an der Spree:
"Wer im Augenblick im politischen Journalismus mitspielen will, muss in Berlin sein."
"Und was ist der Unterschied zu Bonn?", fragt Interviewerin Mercedes Bunz.
"Der Unterschied besteht im geselligen Miteinander. Es wird anders mit dem Regieren umgegangen, es gibt seit Schröder und Fischer neue Regierungsstile. Das ist der Berlin-Effekt. Es gibt eine neue Partykultur der Kapitale, sie wird vor allem von Klaus Wowereit verkörpert."
Passend dazu klärt uns die BERLINER ZEITUNG über "New Yorks neue Liebe zu Berlin" auf - besser gesagt über die neue Liebe von New Yorker Schwulen oder Künstlerinnen. "Ich glaube, Berlin wird wie New York sein, multikulturell, unkonventionell und intellektuell, mit Nachtleben, und Laissez-faire", zitiert Eva Schweitzer die New Yorker Autorin Barbara Foster, die ein Buch über die Berliner Bohème schreibt:
"Ein Ort, den ich mögen werde, voller Künstler, ein Paris ohne die Arroganz". "
Und, so darf hinzugefügt werden, mit künstlerischen Politikern. Im einstigen DDR-Staatsratsgebäude nicht weit vom Alexanderplatz besuchte die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG einen Leseabend der besonderen Art.
""Aus den Liebesbriefen von Martin Heidegger und Hannah Arendt lasen der Bundesminister für Finanzen Peer Steinbrück und Karin Hempel-Soos, Leiterin des Bonner Hauses der Sprache und Literatur."
Berlin ist sehr arm - und sehr sexy.