Von Klaus Pokatzky
Das neue "Wimmel"-Buch von Rotraut Susanne Berner wird in den USA vorerst nicht erscheinen. Der Grund: die 7,5 Millimeter große Statue eines nackten Manns. Außerdem in den Feuilletons: der Integrationsgipfel und die Idee von Günter Wallraff, in der geplanten Kölner Moschee aus Salman Rushdies Roman "Die Satanischen Verse" vorzulesen.
"Die 'Wimmel-Bücher' der Münchner Illustratorin Rotraut Susanne Berner werden in Schweden, Japan und sogar auf den Färöer-Inseln gelesen","
lesen wir in der Tageszeitung DIE WELT: "doch in den USA wird ihr 'Winter'-Band nicht erscheinen." Der Kinderbuchverlag Boyd Mills Press nämlich verlangte mit Rücksicht auf den einheimischen Buchhandel von Rotraut Susanne Berner, sie möge bei einer nackten Männerstatue auf einem Bild, den dort zu sehenden Mini-Penis wegretouchieren. Die Statue ist insgesamt 7,5 Millimeter groß. Das Wegretouchieren lehnte die Illustratorin ab, und Amerikas Kinder müssen so auf das, was Rotraut Susanne Berner als "Pimmelchen" im Wimmel-Buch bezeichnet, verzichten. "Da haben sich andere Autoren schon flexibler verhalten", klärt uns die Tageszeitung TAZ auf:
""Ali Mitgutsch, Erfinder der Wimmelbücher, übermalte zähneknirschend für den US-Markt nackte Mädchen-Oberkörper mit Bikini-Teilen. Und schon vor 15 Jahren retuschierte Axel Scheffler das Euter einer Ziege weg."
Dabei hat der liebe Gott das alles doch erschaffen, und er wusste wohl auch darum. Nur, ist der liebe Gott eben viel intelligenter – und toleranter – als der religiöse Fundamentalist.
"Ich freue mich über jede Moschee in Deutschland."
Das sagt im Interview mit der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG der deutsch-türkische Popstar Muhabbet:
"Andererseits gefallen mir auch viele Elemente am Christentum, Judentum oder Buddhismus. Deswegen lehne ich es ab, wenn konservative Moslems den Islam als ausschließliche Wahrheit predigen und den Koran auf extreme Weise auslegen."
Nach dem Integrationsgipfel porträtiert DIE WELT das Migrantenlkind Nuran David Calis, das seinen Weg vom Nachtclub-Türsteher zum Dramatiker und Regisseur machte und die SÜDDEUTSCHE bringt ein langes Interview mit Muhabbet, der "nicht nur das Lebensgefühl einer Generation von Immigranten-Jugendlichen" treffe, sondern "auch Pop für eine deutsche Realität" produziere. Mit einer glasklaren Ansage im Interview an Schicksalsgenossen:
"Wenn mir jemand mit so Sprüchen wie 'Ich hasse Deutschland' kommt, dann frage ich ihn, was er in diesem Land verloren hat. Ich sag’ es meinen Fans immer wieder: Geht zur Schule! Und lernt endlich Deutsch! Im Vergleich zur Türkei wird euch in Deutschland viel geboten."
Doch auch das gehört dazu:
"Andererseits verstehe ich die Frustration vieler Migrantenkinder. Wir müssen viel härter um denselben Erfolg kämpfen als die Deutschen."
Es freut sich nicht jeder wie Muhabbet über neue Moscheen in Deutschland. In Köln etwa wird derzeit heftig über einen geplanten Moschee-Bau im Stadtteil Ehrenfeld gestritten – und der Schriftsteller Günter Wallraff hat sich mit dem originellen Vorschlag eingebracht, er wolle dort aus Salman Rushdies Roman "Die Satanischen Verse" lesen. Der deutsch-türkische Moscheeverein Ditib als potenzieller Bauherr erklärte, man werde den Vorschlag prüfen.
"Warum sollte ein Gläubiger sich darauf einlassen, ausgerechnet in seinem Gebetshaus Verse zu hören, die er für gotteslästerlich hält?","
fragt in der BERLINER ZEITUNG Christian Esch:
""Niemand kann es der Moscheegemeinde im geringsten übel nehmen, wenn sie auf den Vorschlag nicht eingeht."
Nur, fragen wir: wer alles wird dann gleich wieder "Fundamentalismus" rufen? Der Kölner Erzbischof vielleicht?
"Als Brüskierung der ökumenischen Bemühungen ist die jüngste Verlautbarung des Vatikans zum katholischen Kirchenverständnis von protestantischer Seite kritisiert worden,"
ist in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG zu lesen, nachdem die römische Glaubenskongregation postuliert hatte, die aus der Reformation hervorgegangenen "kirchlichen Gemeinschaften" seien keine Kirchen. "Was sollen wir nun dazu sagen?", rätselt in der NEUEN ZÜRCHER der protestantische Theologe Eberhard Jüngel.
"Wie soll die evangelische Christenheit auf diese römische Selbstrepetition reagieren? Am besten gar nicht!"
Ja, manchmal ist es wirklich schwer, Katholik zu sein. Der liebe Gott ist kein Fundamentalist.
lesen wir in der Tageszeitung DIE WELT: "doch in den USA wird ihr 'Winter'-Band nicht erscheinen." Der Kinderbuchverlag Boyd Mills Press nämlich verlangte mit Rücksicht auf den einheimischen Buchhandel von Rotraut Susanne Berner, sie möge bei einer nackten Männerstatue auf einem Bild, den dort zu sehenden Mini-Penis wegretouchieren. Die Statue ist insgesamt 7,5 Millimeter groß. Das Wegretouchieren lehnte die Illustratorin ab, und Amerikas Kinder müssen so auf das, was Rotraut Susanne Berner als "Pimmelchen" im Wimmel-Buch bezeichnet, verzichten. "Da haben sich andere Autoren schon flexibler verhalten", klärt uns die Tageszeitung TAZ auf:
""Ali Mitgutsch, Erfinder der Wimmelbücher, übermalte zähneknirschend für den US-Markt nackte Mädchen-Oberkörper mit Bikini-Teilen. Und schon vor 15 Jahren retuschierte Axel Scheffler das Euter einer Ziege weg."
Dabei hat der liebe Gott das alles doch erschaffen, und er wusste wohl auch darum. Nur, ist der liebe Gott eben viel intelligenter – und toleranter – als der religiöse Fundamentalist.
"Ich freue mich über jede Moschee in Deutschland."
Das sagt im Interview mit der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG der deutsch-türkische Popstar Muhabbet:
"Andererseits gefallen mir auch viele Elemente am Christentum, Judentum oder Buddhismus. Deswegen lehne ich es ab, wenn konservative Moslems den Islam als ausschließliche Wahrheit predigen und den Koran auf extreme Weise auslegen."
Nach dem Integrationsgipfel porträtiert DIE WELT das Migrantenlkind Nuran David Calis, das seinen Weg vom Nachtclub-Türsteher zum Dramatiker und Regisseur machte und die SÜDDEUTSCHE bringt ein langes Interview mit Muhabbet, der "nicht nur das Lebensgefühl einer Generation von Immigranten-Jugendlichen" treffe, sondern "auch Pop für eine deutsche Realität" produziere. Mit einer glasklaren Ansage im Interview an Schicksalsgenossen:
"Wenn mir jemand mit so Sprüchen wie 'Ich hasse Deutschland' kommt, dann frage ich ihn, was er in diesem Land verloren hat. Ich sag’ es meinen Fans immer wieder: Geht zur Schule! Und lernt endlich Deutsch! Im Vergleich zur Türkei wird euch in Deutschland viel geboten."
Doch auch das gehört dazu:
"Andererseits verstehe ich die Frustration vieler Migrantenkinder. Wir müssen viel härter um denselben Erfolg kämpfen als die Deutschen."
Es freut sich nicht jeder wie Muhabbet über neue Moscheen in Deutschland. In Köln etwa wird derzeit heftig über einen geplanten Moschee-Bau im Stadtteil Ehrenfeld gestritten – und der Schriftsteller Günter Wallraff hat sich mit dem originellen Vorschlag eingebracht, er wolle dort aus Salman Rushdies Roman "Die Satanischen Verse" lesen. Der deutsch-türkische Moscheeverein Ditib als potenzieller Bauherr erklärte, man werde den Vorschlag prüfen.
"Warum sollte ein Gläubiger sich darauf einlassen, ausgerechnet in seinem Gebetshaus Verse zu hören, die er für gotteslästerlich hält?","
fragt in der BERLINER ZEITUNG Christian Esch:
""Niemand kann es der Moscheegemeinde im geringsten übel nehmen, wenn sie auf den Vorschlag nicht eingeht."
Nur, fragen wir: wer alles wird dann gleich wieder "Fundamentalismus" rufen? Der Kölner Erzbischof vielleicht?
"Als Brüskierung der ökumenischen Bemühungen ist die jüngste Verlautbarung des Vatikans zum katholischen Kirchenverständnis von protestantischer Seite kritisiert worden,"
ist in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG zu lesen, nachdem die römische Glaubenskongregation postuliert hatte, die aus der Reformation hervorgegangenen "kirchlichen Gemeinschaften" seien keine Kirchen. "Was sollen wir nun dazu sagen?", rätselt in der NEUEN ZÜRCHER der protestantische Theologe Eberhard Jüngel.
"Wie soll die evangelische Christenheit auf diese römische Selbstrepetition reagieren? Am besten gar nicht!"
Ja, manchmal ist es wirklich schwer, Katholik zu sein. Der liebe Gott ist kein Fundamentalist.