Von Klaus Pokatzky

Mehrere Blätter würdigen den gestorbenen russischen Cellisten Mstislaw Rostropowitsch, Thema ist auch ein möglicher Einstieg der US-Universität Stanford bei Suhrkamp. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unterhält sich zudem mit Ezhar Cezairli, die auf der zweiten Islamkonferenz am kommenden Mittwoch die säkularen Muslime vertreten wird.
"Jedes menschliche Wesen muss das Recht haben, eigenständig zu denken und seine Meinung furchtlos zum Ausdruck zu bringen."

Die Tageszeitung DIE WELT zitiert den nun verstorbenen russischen Cellisten Mstislaw Rostropowitsch. Einen "Kämpfer für die Freiheit, ein Symbol", nennt ihn die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG.

"Eigentlich hätte man den Begriff ‚Teufelscellist’ für ihn erfinden müssen,"

meint Frederik Hanssen im Berliner TAGESSPIEGEL.

"Rostropowitsch war auch ein Titan. Aber einer, der lächelte, der warmherzig war. Auch geschäftstüchtig. Und ein Frauenflüsterer,"

schreibt Manuel Brug in der WELT – und freut sich heute noch sehr, dass er es war, der am 11. November 1989 dem großen Cellisten und großen Menschenfreund einen Stuhl aus dem Springer-Hochhaus direkt an der Berliner Mauer zum nahen Grenzübergang trug.

"Selbstverständlich war es für Mstislaw Rostropowitsch – als seltsame Mischung aus großer PR-Geste und grandioser humanistischer Umarmung – zwei Tage nach dem Fall der Berliner Mauer sich im Privatjet von Gilles Hennessy nach Tempelhof fliegen zu lassen und am Checkpoint Charlie bei diesigem Novemberwetter eine Solosuite von Bach zu spielen. Es war nur ein Wimpernschlag in der Weltgeschichte, aber einer mit riesigem Symbolwert."

Und eben auf einem Springer-Stühlchen.

"Die Universität Stanford erwägt den Einstieg bei Suhrkamp."

Das lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG.

"Das Stanforder Stiftungsvermögen beträgt 14 Milliarden Dollar, der aktuelle Haushalt beläuft sich auf 3,5 Milliarden Dollar,"

schreibt Hubert Spiegel über die "steinreiche" US-Universität – und macht sich jetzt schon die schönsten Hoffnungen, dass mit einem finanziellen Engagement Stanfords die Besitzer-Streitigkeiten im Hause Suhrkamp überwunden werden könnten:

"Für die deutsche Verlagslandschaft wäre der Einstieg der amerikanischen Elite-Universität bei Suhrkamp ein Novum, für Suhrkamp wäre es endlich ein Befreiungsschlag."

DIE WELT weist auf einen Ökumenischen Festakt im Magdeburger Dom am kommenden Sonntag hin.

"Am historischen Taufstein, den Kaiser Otto der Große (936-73) aus Italien an die Elbe bringen ließ," schreibt Gernot Facius, "erkennen die beiden großen Kirchen in Deutschland erstmals formell wechselseitig ihre Taufen an." Manchmal ist der Fortschritt also noch nicht einmal eine Schnecke, sondern ein Stein.

"Wir halten Religion für eine Privatangelegenheit, respektieren das Grundgesetz und sind für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern."

Das sagt im Interview mit der FRANKFURTER ALLGEMEINEN Ezhar Cezairli, die bei der zweiten Islamkonferenz am kommenden Mittwoch die säkularen Muslime vertreten wird inmitten von anderen Muslim-Vertretern mit religiösen Weltbildern, von konservativ bis fundamentalistisch – ein schöner Satz, an dem sich etwa auch unsere katholische Kirche orientieren könnte.

"Deutschland hat ein positives Signal gesetzt und sich dazu bekannt, Einwanderungsland zu sein," sagt Frau Cezairli noch – und: "Nun ist es an den Muslimen, auf die Bedürfnisse und auch die Ängste im Land konstruktiv zu reagieren. Das bedeutet, die religiösen Verbände müssen transparenter werden, und sie müssen das, was wir beschließen, auch an die Basis weitergeben und umsetzen."
Manchmal ist der Fortschritt aber eben doch eine Schnecke und somit schneller als ein Stein.

"Um 21 Uhr 45 wird es in rund vier Millionen Wohnzimmern heißen: ‚Und nun das ,heute-journal’ mit Claus Kleber und Dunja Hayali’,"

lesen wir im TAGESSPIEGEL über eine Premiere der besonderen Art, die die Zuschauer des ZDF erleben werden, wenn am kommenden Montag mit der irakisch-stämmigen Dunya Hayali eine Journalistin "mit Migrationshintergrund" eine unserer wichtigsten Nachrichtensendungen moderieren wird. Eine Journalistin, die sich beim Fernsehprogramm der Deutschen Welle profilierte und in Berlin-Kreuzberg lebt. Und wie beginnt sie den Montag?

""Ich werde mich morgens mit meinen Freunden treffen und ein bisschen mit meinem Hund Gassi gehen"."

Das klingt reichlich deutsch.