Von Klaus Pokatzky
Die "FAZ" beschäftigt sich mit der Absetzung des Direktors des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung, der sich als Vorkämpfer für die "Scientology"-Sekte einen zweifelhaften Namen gemacht hat. Weiteres Thema: Eisbärbaby Knut als Medienphänomen. Der "Tagesspiegel" kommentiert, wie die britischen Marinesoldaten ihre Gefangenschaft im Iran vermarkten.
" Gerhard Besier hat mit beachtlicher Ausdauer den Ruf des Hannah-Arendt-Instituts beschädigt. "
Das lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG – wie den letzten Satz eines vernichtenden Arbeitszeugnisses: "Unser Mitarbeiter hat sich stets bemüht, die ihm übertragenen Aufgaben zu erfüllen."
" In einem Grußwort zur Eröffnung des Europa-Büros von "Scientology" würdigte er die umstrittene Organisation als Vorkämpferin für religiösen Pluralismus, "
schreibt nun Reiner Burger über den Direktor des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung an der Technischen Universität Dresden, der sich als Vorkämpfer für die mehr als dubiose "Scientology"-Sekte einen zweifelhaften Namen gemacht und den das Kuratorium des Instituts nun abgesetzt hat. Der Laie staunt und der Steuerzahler wundert sich:
" Um seine eigene Zukunft braucht sich Besier übrigens keine Sorgen zu machen. Er bekommt (spätestens mit Ende seines Vertrags 2008, vermutlich aber deutlich früher) einen gut ausgestatteten Lehrstuhl an der TU Dresden, "
erfahren wir von Reiner Burger: der gleichzeitig eine Lanze für die verbleibenden Mitarbeiter des Hannah-Arendt-Instituts bricht:
" Beachtliches ist in mehreren Dutzenden Bänden an doppelter Aufarbeitung deutscher Diktaturgeschichte geleistet worden. Standardwerke zum menschlichen Verhalten im Totalitarismus und zur friedlichen Revolution von 1989 entstanden am Dresdner Institut. "
Andere Länder, andere Sorgen.
"Der Tag, an dem Faye Turney ihre Geschichte verkauft hat, war der Tag, an dem die Navy vor Scham starb."
So zitiert der Berliner TAGESSPIEGEL aus einem Kommentar der Londoner Daily Mail, nachdem Großbritannien erst die Iranhaft seiner Marinesoldaten erleiden und nun lesen musste, wie sich einige von ihnen für Interviews über ihr Martyrium bezahlen ließen – darunter die Soldatin Faye Turney mit angeblich 225.000 Euro. Die zunächst erteilten Interviewgenehmigungen hat das britische Verteidigungsministerium nach heftiger Kritik wieder zurückgezogen; und während wir noch geneigt sind, Faye Turney ihr Geld zu gönnen, ruft uns Markus Hesselmann im TAGESSPIEGEL zur Ordnung:
" Offenbar wurden im Mutterland des Kapitalismus die Gesetze des Marktes unterschätzt. Denn mit exklusiver Medienware ist viel Geld zu verdienen – obszön viel Geld, wie es viele Briten in dem Fall empfinden, darunter die Angehörigen getöteter Soldaten. Ein Rest kommerzfreier Würde soll dann doch erhalten bleiben. "
Die Gesetze des Marktes haben auf jeden Fall die ausgebufften Medienprofis des Berliner Zoos genau richtig eingeschätzt, als sie das Phänomen Knut inszenierten – im Zoo klingeln nun die Kassen und Journalisten weltweit sahnen ab.
" Wie jeder Entertainer weiß, ist beim Buhlen um die Publikumsgunst gegen Tiere und Babys nicht anzukommen, "
schreibt in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN Jordan Mejias aus New York, nachdem Knut es zum tierischen Star im amerikanischen Magazin Vanity Fair und auf dessen Homepage geschafft hat – fotografiert von der "prominentesten Prominentenfotografin der Welt" Annie Leibovitz.
" Auffällig ist aber auch, dass Fotos und Video von einer Qualität sind, wie sie jeder Amateur aus dem Berliner Zoo eigenproduziert nach Hause tragen kann, "
kritisiert Jordan Mejias und reiht sich in die Knut-Profiteure genauso ein wie der Kulturpressebeschauer; denn der eine hat etwas zu schreiben und der andere zu zitieren. Das ist der Lauf des Journalismus. Und deshalb gratulieren wir gleich ganz schnell zwei Großen des Gewerbes zu ihrem jeweils 80. Geburtstag.
" Über Jahrzehnte kommentierte er mit tiefem Timbre im WDR-Hörfunk für den Programmbereich Politik, von 1988 bis 1993 leitete er den "Presseclub", "
schreibt Karen Krüger in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN über den Kollegen Dieter Thoma – und im TAGESSPIEGEL gratuliert Hermann Rudolph dem Kollegen Klaus Harpprecht, dem Redenschreiber Willy Brandts, dem Monumentalbiographen von Thomas Mann:
" Unermüdlich führt er die Existenzform fort, mit der er seit sechs Jahrzehnten diese Republik begleitet und befruchtet hat – als Journalist, als Essayist, als Autor, Herausgeber und Berater. "
Wir sagen: zwei Mal Glückwunsch!
Das lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG – wie den letzten Satz eines vernichtenden Arbeitszeugnisses: "Unser Mitarbeiter hat sich stets bemüht, die ihm übertragenen Aufgaben zu erfüllen."
" In einem Grußwort zur Eröffnung des Europa-Büros von "Scientology" würdigte er die umstrittene Organisation als Vorkämpferin für religiösen Pluralismus, "
schreibt nun Reiner Burger über den Direktor des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung an der Technischen Universität Dresden, der sich als Vorkämpfer für die mehr als dubiose "Scientology"-Sekte einen zweifelhaften Namen gemacht und den das Kuratorium des Instituts nun abgesetzt hat. Der Laie staunt und der Steuerzahler wundert sich:
" Um seine eigene Zukunft braucht sich Besier übrigens keine Sorgen zu machen. Er bekommt (spätestens mit Ende seines Vertrags 2008, vermutlich aber deutlich früher) einen gut ausgestatteten Lehrstuhl an der TU Dresden, "
erfahren wir von Reiner Burger: der gleichzeitig eine Lanze für die verbleibenden Mitarbeiter des Hannah-Arendt-Instituts bricht:
" Beachtliches ist in mehreren Dutzenden Bänden an doppelter Aufarbeitung deutscher Diktaturgeschichte geleistet worden. Standardwerke zum menschlichen Verhalten im Totalitarismus und zur friedlichen Revolution von 1989 entstanden am Dresdner Institut. "
Andere Länder, andere Sorgen.
"Der Tag, an dem Faye Turney ihre Geschichte verkauft hat, war der Tag, an dem die Navy vor Scham starb."
So zitiert der Berliner TAGESSPIEGEL aus einem Kommentar der Londoner Daily Mail, nachdem Großbritannien erst die Iranhaft seiner Marinesoldaten erleiden und nun lesen musste, wie sich einige von ihnen für Interviews über ihr Martyrium bezahlen ließen – darunter die Soldatin Faye Turney mit angeblich 225.000 Euro. Die zunächst erteilten Interviewgenehmigungen hat das britische Verteidigungsministerium nach heftiger Kritik wieder zurückgezogen; und während wir noch geneigt sind, Faye Turney ihr Geld zu gönnen, ruft uns Markus Hesselmann im TAGESSPIEGEL zur Ordnung:
" Offenbar wurden im Mutterland des Kapitalismus die Gesetze des Marktes unterschätzt. Denn mit exklusiver Medienware ist viel Geld zu verdienen – obszön viel Geld, wie es viele Briten in dem Fall empfinden, darunter die Angehörigen getöteter Soldaten. Ein Rest kommerzfreier Würde soll dann doch erhalten bleiben. "
Die Gesetze des Marktes haben auf jeden Fall die ausgebufften Medienprofis des Berliner Zoos genau richtig eingeschätzt, als sie das Phänomen Knut inszenierten – im Zoo klingeln nun die Kassen und Journalisten weltweit sahnen ab.
" Wie jeder Entertainer weiß, ist beim Buhlen um die Publikumsgunst gegen Tiere und Babys nicht anzukommen, "
schreibt in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN Jordan Mejias aus New York, nachdem Knut es zum tierischen Star im amerikanischen Magazin Vanity Fair und auf dessen Homepage geschafft hat – fotografiert von der "prominentesten Prominentenfotografin der Welt" Annie Leibovitz.
" Auffällig ist aber auch, dass Fotos und Video von einer Qualität sind, wie sie jeder Amateur aus dem Berliner Zoo eigenproduziert nach Hause tragen kann, "
kritisiert Jordan Mejias und reiht sich in die Knut-Profiteure genauso ein wie der Kulturpressebeschauer; denn der eine hat etwas zu schreiben und der andere zu zitieren. Das ist der Lauf des Journalismus. Und deshalb gratulieren wir gleich ganz schnell zwei Großen des Gewerbes zu ihrem jeweils 80. Geburtstag.
" Über Jahrzehnte kommentierte er mit tiefem Timbre im WDR-Hörfunk für den Programmbereich Politik, von 1988 bis 1993 leitete er den "Presseclub", "
schreibt Karen Krüger in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN über den Kollegen Dieter Thoma – und im TAGESSPIEGEL gratuliert Hermann Rudolph dem Kollegen Klaus Harpprecht, dem Redenschreiber Willy Brandts, dem Monumentalbiographen von Thomas Mann:
" Unermüdlich führt er die Existenzform fort, mit der er seit sechs Jahrzehnten diese Republik begleitet und befruchtet hat – als Journalist, als Essayist, als Autor, Herausgeber und Berater. "
Wir sagen: zwei Mal Glückwunsch!