Von Klaus Pokatzky
Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hat ein Interview mit dem Rhesus-Affe Charly geführt. "Die Welt" ist der Ansicht, dass der Hirsch das Leittier Europas ist, und der "Tagesspiegel" macht sich Gedanken über Afrika "als Leinwand für weiße, westliche Projektionen".
"Charly nicht lesen. Charly traurig, kann nichts machen. Armer Charly!" Das ist eine Antwort aus einem Interview, das die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG abdruckt. Interviewpartner ist der Rhesus-Affe Charly – nachdem eine amerikanische Psychologin herausgefunden haben will, dass Rhesus-Affen imstande sind, außer "ja" und "nein" auch "ich bin mir nicht sicher" zu sagen. "Zur Veranschaulichung der Tragweite der Funde hat diese Zeitung ein Exemplar der betreffenden Art mit Hilfe von Bildtafeln, Tonsequenzen und Zeichensprache interviewt", lesen wir staunend in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN – und sind besonders beeindruckt von der letzten Antwort des affenartigen Interviewpartners: "Ohne meinen Anwalt sage ich überhaupt nichts mehr." Da zeigt sich wieder, dass im Feuilleton der FRANKFURTER ALLGEMEINEN an leitender Stelle einige bekennende Donaldisten tätig sind, also die Liebhaber des Universums von Donald Duck. Entenhausen ist überall.
"Der Hirsch ist das Leittier Europas." Das steht in der Tageszeitung DIE WELT – schließlich hat sich die europäische Kulturhauptstadt Luxemburg einen blauen Hirsch als Logo gegeben. Und warum sind die geweihten Vierbeiner namens Cervidae Europas Leittiere? "Sie scheren sich nicht um politische Grenzen", schreibt Eckhard Fuhr: "Dagegen sind Bahntrassen und Autobahnen, also jene Verkehrswege, die Menschen verbinden, für sie schwer zu überwindende Hindernisse. Und je nach Jagdregiment werden sie auch nur in bestimmten Gegenden, sogenannten Rotwildgebieten, geduldet. Von grenzenloser Freiheit bis zur begrenzten Aufenthaltsgenehmigung – ein Hirsch weiß, was es mit Migration und Sesshaftigkeit, Dazugehörigkeit und Fremdheit auf sich hat."
Und damit auf zum schwarzen Kontinent. "Westliche Korrespondenten finden sich fast nur in den modernen Metropolen Johannesburg oder Nairobi, von wo aus sie Abstecher in Krisengebiete unternehmen", heißt es im Berliner TAGESSPIEGEL, in dem sich Caroline Fetscher Gedanken über Afrika "als Leinwand für weiße, westliche Projektionen" macht: "Schwarz und weiß, gut und böse, arm und reich: All diese Kategorien sind in unserem imaginären Afrika, in der Dritten Welt noch gut sortiert." Anlass für Caroline Fetschers Betrachtungen ist nicht nur das Hollywood-Action-Drama "Blood Diamond" mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle, das Ende Januar bei uns in die Kinos kommt, sondern auch Afrika-Filme in ARD und ZDF in diesen Tagen. Und unser aller Afrika-Bild – mit unserer Solidarität mit den "Armen in Afrika"? Caroline Fetscher: "bis heute flottieren die imaginären Bilderwelten der kolonialen Jahre in diesen Szenarien; immer noch dominieren sie die Ikonografie von Spendenkampagnen christlicher und anderer Hilfsorganisationen. Großäugige, dunkelhäutige Kleinkinder werben um Paten, Frauen in farbigen Gewändern, Krüge oder Stoffballen auf dem erhobenen Haupt balancierend, sollen die "Würde des schwarzen Kontinents" repräsentieren."
Passend dazu bringt die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG eine ausgedehnte Reportage aus Uganda: Thomas Veser hat die Gräber der Buganda-Könige in Kasubi besucht, die 2001 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt wurden.
Und nun noch ein kleines Gedicht zwo, drei: "Ruhiges Stagnieren abgetönter Harmonien,/ hervorgebracht in mittäglichem Sonnenglast:/Musiker versunken und gebeugt,/ neue Welten freigelegt aus Stille." Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG gratuliert Umberto Eco zu seinem 75. Geburtstag mit einem Jugendgedicht, das er "mit ungefähr 18 Jahren um 1950 geschrieben hat". Und in der BERLINER ZEITUNG meint Harald Jähner zum Jubilar: "Obwohl er 1980 mit dem Klosterkrimi ‚Der Name der Rose’ einen der spektakulärsten Erfolge der Buchgeschichte erzielt hatte, hielt er an seinen kleinteiligen Forschungen sprachlicher Probleme fest und ließ sich nicht zum epochalen Großtun in Permanenz verführen." Wir sagen: Glückwunsch!
"Der Hirsch ist das Leittier Europas." Das steht in der Tageszeitung DIE WELT – schließlich hat sich die europäische Kulturhauptstadt Luxemburg einen blauen Hirsch als Logo gegeben. Und warum sind die geweihten Vierbeiner namens Cervidae Europas Leittiere? "Sie scheren sich nicht um politische Grenzen", schreibt Eckhard Fuhr: "Dagegen sind Bahntrassen und Autobahnen, also jene Verkehrswege, die Menschen verbinden, für sie schwer zu überwindende Hindernisse. Und je nach Jagdregiment werden sie auch nur in bestimmten Gegenden, sogenannten Rotwildgebieten, geduldet. Von grenzenloser Freiheit bis zur begrenzten Aufenthaltsgenehmigung – ein Hirsch weiß, was es mit Migration und Sesshaftigkeit, Dazugehörigkeit und Fremdheit auf sich hat."
Und damit auf zum schwarzen Kontinent. "Westliche Korrespondenten finden sich fast nur in den modernen Metropolen Johannesburg oder Nairobi, von wo aus sie Abstecher in Krisengebiete unternehmen", heißt es im Berliner TAGESSPIEGEL, in dem sich Caroline Fetscher Gedanken über Afrika "als Leinwand für weiße, westliche Projektionen" macht: "Schwarz und weiß, gut und böse, arm und reich: All diese Kategorien sind in unserem imaginären Afrika, in der Dritten Welt noch gut sortiert." Anlass für Caroline Fetschers Betrachtungen ist nicht nur das Hollywood-Action-Drama "Blood Diamond" mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle, das Ende Januar bei uns in die Kinos kommt, sondern auch Afrika-Filme in ARD und ZDF in diesen Tagen. Und unser aller Afrika-Bild – mit unserer Solidarität mit den "Armen in Afrika"? Caroline Fetscher: "bis heute flottieren die imaginären Bilderwelten der kolonialen Jahre in diesen Szenarien; immer noch dominieren sie die Ikonografie von Spendenkampagnen christlicher und anderer Hilfsorganisationen. Großäugige, dunkelhäutige Kleinkinder werben um Paten, Frauen in farbigen Gewändern, Krüge oder Stoffballen auf dem erhobenen Haupt balancierend, sollen die "Würde des schwarzen Kontinents" repräsentieren."
Passend dazu bringt die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG eine ausgedehnte Reportage aus Uganda: Thomas Veser hat die Gräber der Buganda-Könige in Kasubi besucht, die 2001 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt wurden.
Und nun noch ein kleines Gedicht zwo, drei: "Ruhiges Stagnieren abgetönter Harmonien,/ hervorgebracht in mittäglichem Sonnenglast:/Musiker versunken und gebeugt,/ neue Welten freigelegt aus Stille." Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG gratuliert Umberto Eco zu seinem 75. Geburtstag mit einem Jugendgedicht, das er "mit ungefähr 18 Jahren um 1950 geschrieben hat". Und in der BERLINER ZEITUNG meint Harald Jähner zum Jubilar: "Obwohl er 1980 mit dem Klosterkrimi ‚Der Name der Rose’ einen der spektakulärsten Erfolge der Buchgeschichte erzielt hatte, hielt er an seinen kleinteiligen Forschungen sprachlicher Probleme fest und ließ sich nicht zum epochalen Großtun in Permanenz verführen." Wir sagen: Glückwunsch!