Von Klaus Pokatzky
Die Kulturpresseschau befasst sich heute unter anderem mit einem Bericht "Der Welt" über einen Vorschlag des Bundestages, den katholischen Theologen Hans Küng mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels auszuzeichnen. "Neue Zürcher Zeitung" und "Tagesspiegel" berichten über die Rede des ukrainischen Schriftstellers Juri Andruchowytsch, der in Leipzig den Preis für Europäische Verständigung erhielt.
"Der katholische Theologe Hans Küng aus Tübingen soll nach dem Willen des Bundestages den diesjährigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten."
Das erfahren wir aus der Tageszeitung DIE WELT.
"Auf einen entsprechenden Vorschlag einigten sich alle Fraktionen des Bundestagskulturausschusses."
Leider steht in der Meldung der WELT nicht, dass für die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels keineswegs der Deutsche Bundestag, sondern gottseidank immer noch der Börsenverein des Deutschen Buchhandels zuständig ist.
"Es ist ein freundlicher junger Mann mit langen Haaren."
Das lesen wir in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG.
"Er schiebt einen Handwagen durch die Hallen und verteilt mit einem Lächeln die Wochenzeitung Junge Freiheit."
Die Welt an sich wird immer unübersichtlicher, regelrecht verworren. Die Wochenzeitung Junge Freiheit musste sich ihren Stand auf der Leipziger Buchmesse ja erst mit Hilfe einer prominenten Unterschriftensammlung erstreiten.
Die Junge Freiheit gilt als rechts und jetzt wird sie in Leipzig von einem "freundlichen jungen Mann mit langen Haaren" verteilt – und nicht von einem rabaukenhaften Glatzentyp.
Direkt nebenan signiert die Kanutin Birgit Fischer ihr Buch "Mein Weg zum Gold", auf der anderen Seite ist gleich der Notausgang, beschreibt Johan Schloemann in der SÜDDEUTSCHEN den Ort, ganz hinten in der Ecke, wo sich die Junge Freiheit nun auf der Leipziger Buchmesse präsentieren darf.
Doch was heißt eigentlich "rechts"? Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG zitiert aus einem Interview der Jungen Freiheit mit dem Satiriker Eckhard Henscheid:
"Rechtskonservativ, aber nimmermehr rechtsradikal würde ich Ihr Blatt taxieren."
Bleiben wir noch einen Augenblick auf der Leipziger Buchmesse, da ist es so schön mit freundlichen langhaarigen Rechtskonservativen – und nicht nur mit denen. "Treffender hat noch kein Leipziger Redner die Schönfärbereien zur europäischen Verständigung durchkreuzt", heißt es im Berliner TAGESSPIEGEL zur Rede des ukrainischen Schriftstellers Juri Andruchowytsch, der in Leipzig den Preis für Europäische Verständigung bekommen hat – und der nun nicht nur Europäische Verständigung, sondern eine Chance für sein Land am Rande des EU-Europas einfordert.
"Er schimpft auf den "cordon sanitaire", den Europa mit Hilfe biometrischer Daten um sich ziehen wolle. Und bittet um Hoffnung für sein "verfluchtes Land", schreibt im TAGESSPIEGEL Gregor Dotzauer – und in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG meint Joachim Güntner:
"Waren die stehenden Ovationen berechtigt, die der Preisträger erhielt? Mancher mochte wohl nur den Freimut der Rede beklatschen, sich dabei aber heimlich an die eigene Nase und deren antiukrainische Ressentiments fassen."
Würdigen wir abschließend einen Kämpfer gegen das Ressentiment – in den sechziger Jahren eine der ersten prominenten Stimmen, wie der TAGESSPIEGEL schreibt, "die beklagten, dass die Bundesrepublik keine diplomatischen Beziehungen zu Polen unterhielt."
Der Ostpreuße Siegried Lenz wird achtzig und das Feuilleton feiert den "Meister des Mikrokosmos", so DIE WELT, "Hitlerjunge, Marinesoldat, Deserteur, entlaufener Anglist und Redakteur", so die SÜDDEUTSCHE, in der Thomas Steinfeld den "milden Republikanismus" des Jubilars lobt, "der in den späten sechziger und frühen siebziger Jahren neben Günter Grass für die Sozialdemokraten warb und 1996 zur Volksabstimmung wider die Rechtschreibreform aufforderte."
Und schließlich gratuliert in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG Marcel Reich-Ranicki seinem Freund Siegfried Lenz – mit dankbarer Erinnerung an den Herbst 1957, als Marcel Reich-Ranicki aus Warschau für einen kurzen Besuch in die Bundesrepublik kam und ein noch junger Siegfried Lenz ihn für den Norddeutschen Rundfunk interviewte.
"Der junge Mann machte es routiniert und vorzüglich und hatte auch die Güte, das Interview in die Länge zu ziehen, was mein Honorar auf erfreuliche Weise erhöhte."
Das erfahren wir aus der Tageszeitung DIE WELT.
"Auf einen entsprechenden Vorschlag einigten sich alle Fraktionen des Bundestagskulturausschusses."
Leider steht in der Meldung der WELT nicht, dass für die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels keineswegs der Deutsche Bundestag, sondern gottseidank immer noch der Börsenverein des Deutschen Buchhandels zuständig ist.
"Es ist ein freundlicher junger Mann mit langen Haaren."
Das lesen wir in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG.
"Er schiebt einen Handwagen durch die Hallen und verteilt mit einem Lächeln die Wochenzeitung Junge Freiheit."
Die Welt an sich wird immer unübersichtlicher, regelrecht verworren. Die Wochenzeitung Junge Freiheit musste sich ihren Stand auf der Leipziger Buchmesse ja erst mit Hilfe einer prominenten Unterschriftensammlung erstreiten.
Die Junge Freiheit gilt als rechts und jetzt wird sie in Leipzig von einem "freundlichen jungen Mann mit langen Haaren" verteilt – und nicht von einem rabaukenhaften Glatzentyp.
Direkt nebenan signiert die Kanutin Birgit Fischer ihr Buch "Mein Weg zum Gold", auf der anderen Seite ist gleich der Notausgang, beschreibt Johan Schloemann in der SÜDDEUTSCHEN den Ort, ganz hinten in der Ecke, wo sich die Junge Freiheit nun auf der Leipziger Buchmesse präsentieren darf.
Doch was heißt eigentlich "rechts"? Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG zitiert aus einem Interview der Jungen Freiheit mit dem Satiriker Eckhard Henscheid:
"Rechtskonservativ, aber nimmermehr rechtsradikal würde ich Ihr Blatt taxieren."
Bleiben wir noch einen Augenblick auf der Leipziger Buchmesse, da ist es so schön mit freundlichen langhaarigen Rechtskonservativen – und nicht nur mit denen. "Treffender hat noch kein Leipziger Redner die Schönfärbereien zur europäischen Verständigung durchkreuzt", heißt es im Berliner TAGESSPIEGEL zur Rede des ukrainischen Schriftstellers Juri Andruchowytsch, der in Leipzig den Preis für Europäische Verständigung bekommen hat – und der nun nicht nur Europäische Verständigung, sondern eine Chance für sein Land am Rande des EU-Europas einfordert.
"Er schimpft auf den "cordon sanitaire", den Europa mit Hilfe biometrischer Daten um sich ziehen wolle. Und bittet um Hoffnung für sein "verfluchtes Land", schreibt im TAGESSPIEGEL Gregor Dotzauer – und in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG meint Joachim Güntner:
"Waren die stehenden Ovationen berechtigt, die der Preisträger erhielt? Mancher mochte wohl nur den Freimut der Rede beklatschen, sich dabei aber heimlich an die eigene Nase und deren antiukrainische Ressentiments fassen."
Würdigen wir abschließend einen Kämpfer gegen das Ressentiment – in den sechziger Jahren eine der ersten prominenten Stimmen, wie der TAGESSPIEGEL schreibt, "die beklagten, dass die Bundesrepublik keine diplomatischen Beziehungen zu Polen unterhielt."
Der Ostpreuße Siegried Lenz wird achtzig und das Feuilleton feiert den "Meister des Mikrokosmos", so DIE WELT, "Hitlerjunge, Marinesoldat, Deserteur, entlaufener Anglist und Redakteur", so die SÜDDEUTSCHE, in der Thomas Steinfeld den "milden Republikanismus" des Jubilars lobt, "der in den späten sechziger und frühen siebziger Jahren neben Günter Grass für die Sozialdemokraten warb und 1996 zur Volksabstimmung wider die Rechtschreibreform aufforderte."
Und schließlich gratuliert in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG Marcel Reich-Ranicki seinem Freund Siegfried Lenz – mit dankbarer Erinnerung an den Herbst 1957, als Marcel Reich-Ranicki aus Warschau für einen kurzen Besuch in die Bundesrepublik kam und ein noch junger Siegfried Lenz ihn für den Norddeutschen Rundfunk interviewte.
"Der junge Mann machte es routiniert und vorzüglich und hatte auch die Güte, das Interview in die Länge zu ziehen, was mein Honorar auf erfreuliche Weise erhöhte."