Von Klaus Pokatzky
Die „FAZ“ berichtet von dem Vorschlag des Dichters Yang Kuang-man, der China empfahl „sich hinsichtlich der Vergangenheitsbewältigung an Deutschland ein Beispiel zu nehmen“. Außerdem wird Santiago Sierras Holocaust-Installation heiß diskutiert und nur die „Frankfurter Rundschau“ verurteilt die Aktion nicht. Einig ist man sich jedoch in der Meinung über „Türkisch für Anfänger“: Die beste ARD-Serie seit langem.
Europa – ein schwieriges Vaterland? Für die Tageszeitung DIE WELT auf jeden Fall ein Blutiges Abendland:
„Die meisten Opfer forderte der Haß zwischen europäischen Verwandten“, ist ein Artikel von Wolf Lepenies überschrieben, der uns in den Kampf der Kulturen des Ersten Weltkriegs zurückführt.
„Der ‚Große Krieg‘, wie ihn die Engländer und die Franzosen bis heute nennen, spielte sich weitgehend auf dem Boden des christlichen Abendlandes ab. Er wurde im Binnenraum der europäischen Zivilisation geführt. Und er kostete zehn Millionen Menschen das Leben.“
Tempi passati – im vereinten Europa der EU?
In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG beschreibt Thomas Urban, wie Polnische Zeitungen allwöchentlich die Nazikeule aus dem Schrank holen, wenn sie sich über angebliche deutsche Besserwissereien erregen. Überschrift
„Wenn Claudia Roth als SA-Frau kommt.“
Balsam ist da eine Meldung aus der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG, die uns darüber aufklärt, dass achtundvierzig chinesische Intellektuelle von der offiziösen „Politischen Konsultativ-Konferenz des chinesischen Volkes“ in einem Schreiben die Gründung eines zentralen Museums über die Kulturrevolution vorgeschlagen haben.
Und damit zum Balsam auf deutsche Seelen:
„Der Initiator des Briefes, der Dichter Yang Kuang-man, empfahl in einem Interview, sich hinsichtlich der Vergangenheitsbewältigung an Deutschland ein Beispiel zu nehmen. Eine solche Aufarbeitung werde die Würde der Nation stärken.“
Deutschland ein schwieriges Vaterland? Santiago Sierras Holocaust-Installation hat das rheinische Städtchen Pulheim-Stommeln zu zweifelhaftem Ruhm gebracht.
„Für seine Aktion ‚245 Kubikmeter‘ pumpt er Kohlenmonoxid aus den Auspuffrohren von sechs Autos in die ehemalige Synagoge“, heißt es im Berliner TAGESSPIEGEL
„An Banalität kaum zu überbieten“, findet Nicola Kuhn; während die BERLINER ZEITUNG „nichts anderes als ein Spektakel“ wittert. Diese Aktion ist nicht „kritisch“, schreibt Sebastian Preuss: Sie ist verantwortungslos und sensationslüstern.
In der FRANKFURTER ALLGEMEINEN verlangt Rose-Maria Gropp „Rechenschaft von den in der Stadt Pulheim für Sierras Werk Verantwortlichen“.
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU schert aus dem Glied der feuilletonistischen Empörung:
Diese künstlerische Idee fasse den Begriff Giftgas weiter, meint Daniel Kothenschulte:
„Der Tod ist ein Thema, an dem sich die ganze Kunstgeschichte abarbeitete, im Kino oder im Theater scheitern Regisseure an seiner Darstellung oder lassen sich zu neuen Lösungen herausfordern. Wer hätte denn einmal geglaubt, dass der Holocaust Gegenstand von Spielfilmen sein könnte? So sollte man auch Sierras Arbeit erst einmal abwarten, bevor man sie verurteilt.“
Deutschland ein schwieriges Heimatland? Das Fernsehen soll Trost bieten beim derzeit schwierigsten deutsch-heimatländischen Thema. Und das Feuilleton freut sich.
" ‚Türkisch für Anfänger‘ ist die beste ARD-Serie seit langem“, lobt die FRANKFURTER ALLGEMEINE das, was im Ersten nun dienstags bis freitags um 18.50 Uhr zu sehen ist und worin der TAGESSPIEGEL „eine ganze Menge zum Nachdenken“ findet.
„Keck, witzig, politisch unkorrekt“, urteilt DIE WELT über die Serie:
„Sie beginnt heute mit dem unversöhnlichen Zusammenprall zweier Kulturen, dann beschreiben die zwölf Folgen die zunächst zögerliche, später aber immer intensivere Annäherung und Versöhnung.“
Da fehlt nur noch die SÜDDEUTSCHE:
„Filme über türkische Identitätsprobleme gibt es ja schon viele. Selten aber ist das, was multikulturelle Gesellschaft ironischerweise bedeuten kann, so gut stilisiert worden für das Fernsehen.“
Und auch an uns Nicht-Fernsehbesitzer ist gedacht: Auf DVD kommt die erste Staffel schon in ein paar Wochen – für zwanzig Euro.
„Die meisten Opfer forderte der Haß zwischen europäischen Verwandten“, ist ein Artikel von Wolf Lepenies überschrieben, der uns in den Kampf der Kulturen des Ersten Weltkriegs zurückführt.
„Der ‚Große Krieg‘, wie ihn die Engländer und die Franzosen bis heute nennen, spielte sich weitgehend auf dem Boden des christlichen Abendlandes ab. Er wurde im Binnenraum der europäischen Zivilisation geführt. Und er kostete zehn Millionen Menschen das Leben.“
Tempi passati – im vereinten Europa der EU?
In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG beschreibt Thomas Urban, wie Polnische Zeitungen allwöchentlich die Nazikeule aus dem Schrank holen, wenn sie sich über angebliche deutsche Besserwissereien erregen. Überschrift
„Wenn Claudia Roth als SA-Frau kommt.“
Balsam ist da eine Meldung aus der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG, die uns darüber aufklärt, dass achtundvierzig chinesische Intellektuelle von der offiziösen „Politischen Konsultativ-Konferenz des chinesischen Volkes“ in einem Schreiben die Gründung eines zentralen Museums über die Kulturrevolution vorgeschlagen haben.
Und damit zum Balsam auf deutsche Seelen:
„Der Initiator des Briefes, der Dichter Yang Kuang-man, empfahl in einem Interview, sich hinsichtlich der Vergangenheitsbewältigung an Deutschland ein Beispiel zu nehmen. Eine solche Aufarbeitung werde die Würde der Nation stärken.“
Deutschland ein schwieriges Vaterland? Santiago Sierras Holocaust-Installation hat das rheinische Städtchen Pulheim-Stommeln zu zweifelhaftem Ruhm gebracht.
„Für seine Aktion ‚245 Kubikmeter‘ pumpt er Kohlenmonoxid aus den Auspuffrohren von sechs Autos in die ehemalige Synagoge“, heißt es im Berliner TAGESSPIEGEL
„An Banalität kaum zu überbieten“, findet Nicola Kuhn; während die BERLINER ZEITUNG „nichts anderes als ein Spektakel“ wittert. Diese Aktion ist nicht „kritisch“, schreibt Sebastian Preuss: Sie ist verantwortungslos und sensationslüstern.
In der FRANKFURTER ALLGEMEINEN verlangt Rose-Maria Gropp „Rechenschaft von den in der Stadt Pulheim für Sierras Werk Verantwortlichen“.
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU schert aus dem Glied der feuilletonistischen Empörung:
Diese künstlerische Idee fasse den Begriff Giftgas weiter, meint Daniel Kothenschulte:
„Der Tod ist ein Thema, an dem sich die ganze Kunstgeschichte abarbeitete, im Kino oder im Theater scheitern Regisseure an seiner Darstellung oder lassen sich zu neuen Lösungen herausfordern. Wer hätte denn einmal geglaubt, dass der Holocaust Gegenstand von Spielfilmen sein könnte? So sollte man auch Sierras Arbeit erst einmal abwarten, bevor man sie verurteilt.“
Deutschland ein schwieriges Heimatland? Das Fernsehen soll Trost bieten beim derzeit schwierigsten deutsch-heimatländischen Thema. Und das Feuilleton freut sich.
" ‚Türkisch für Anfänger‘ ist die beste ARD-Serie seit langem“, lobt die FRANKFURTER ALLGEMEINE das, was im Ersten nun dienstags bis freitags um 18.50 Uhr zu sehen ist und worin der TAGESSPIEGEL „eine ganze Menge zum Nachdenken“ findet.
„Keck, witzig, politisch unkorrekt“, urteilt DIE WELT über die Serie:
„Sie beginnt heute mit dem unversöhnlichen Zusammenprall zweier Kulturen, dann beschreiben die zwölf Folgen die zunächst zögerliche, später aber immer intensivere Annäherung und Versöhnung.“
Da fehlt nur noch die SÜDDEUTSCHE:
„Filme über türkische Identitätsprobleme gibt es ja schon viele. Selten aber ist das, was multikulturelle Gesellschaft ironischerweise bedeuten kann, so gut stilisiert worden für das Fernsehen.“
Und auch an uns Nicht-Fernsehbesitzer ist gedacht: Auf DVD kommt die erste Staffel schon in ein paar Wochen – für zwanzig Euro.