Von Klaus Pokatzky
Die Feuilletons beschäftigen sich mit dem Streit um das publizistische Profil des "Spiegel". Weiteres Thema ist die Ablehnung des Buches "Eine kurze Geschichte der Demokratie" des Italieners Luciano Canfora durch den C.H.Beck Verlag. Die "SZ" gedenkt des verstorbenen Jugendbuchautors Hans-Georg Noack.
Die STUTTGARTER ZEITUNG beschreibt "die Geschichte des Inzests" als "Verbotene Faszination"; die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG weist auf andere Gefahren in den eigenen vier Wänden hin:
" Exzessives Computerspielen kann zu einer Art Sucht werden, die auf ähnlichen Mechanismen beruht wie die Abhängigkeit von Alkohol oder Hanf. "
Dass der "Spiegel"-Gründer Rudolf Augstein eines seiner journalistisch talentierten Kinder gerne als Nachfolger installiert hätte, berichtet die Tageszeitung DIE WELT – und druckt Zitate aus Augstein-Briefen ab, die Tochter Franziska nun zur Verfügung stellt: im Streit um das publizistische Profil des Hamburger Magazins, das Franziska Augstein letzte Woche als "geschwätziges Blatt unter anderen" charakterisiert hatte.
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, wenn sich DIE WELT als einstiger journalistischer Todfeind des einstigen Hamburger Nachrichtenmagazins nun beherzt auf die Seite Franziska Augsteins wirft, während die FRANKFURTER ALLGEMEINE – die den "Spiegel" früher gern als illustriertes Magazin bezeichnete – mit diesem inzwischen auf vielfältige Weise publizistisch kooperiert und daher nun gern vermeldet, dass "Spiegel" Chefredakteur Stefan Aust am Dienstag das Vertrauen sämtlicher Gesellschafter des "Spiegel"-Verlages ausgesprochen bekam – inklusive des Augstein-Sohnes Jakob:
" Es wird auch unverkennbar, daß Jakob Augstein, der unter den Gesellschaftern die Augstein-Erben mit ihrem Anteil von 24 Prozent vertritt, die geharnischte Kritik seiner Schwester Franziska am "Spiegel" und dessen Chefredakteur nicht teilt. "
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, bei der Franziska Augstein Redakteurin ist und Jakob Augstein mal Redakteur war, bezieht in einem anderen Verlagsstreit Stellung:
" Der C. H. Beck Verlag lehnt ein Buch ab. Ein Skandal ist das nicht."
Der C.H. Beck Verlag in München ist mit seiner geistes- und sozialwissenschaftlichen Abteilung, die zur Not durch die lukrativen juristischen Standardkommentare aus der juristischen Sektion alimentiert wird, so ziemlich das Nobelste, was das deutsche Verlagswesen zu bieten hat.
Seit zwölf Jahren veröffentlicht er gemeinsam mit vier weiteren europäischen Verlagen die Reihe "Europa bauen". Das Werk "Eine kurze Geschichte der Demokratie" aus der Feder des italienischen Altertumswissenschaftlers Luciano Canfora will C.H. Beck nun nicht publizieren.
" Beck verweigert die deutsche Publikation unter Hinweis auf eine fehlerhafte und selektive Behandlung der historischen Fakten, "
heißt es dazu in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG,
" und kann sich auf die einhellige Ablehnung des Buches durch fünf externe Gutachter stützen. "
C.H. Beck hat eben einen Ruf zu verlieren. Einen Ruf hatte auch der Jugendbuchautor Hans-Georg Noack, der nun im Alter von 79 Jahren gestorben ist - "Literarisches Gewissen", nennt ihn die SÜDDEUTSCHE; "Hans-Georg Noacks Verdienste um die deutsche Jugendliteratur bleiben unvergessen", schreibt Hans Gärtner.
Und Monika Osberghaus meint in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN:
" Er gehörte zu den wichtigsten Wegbereitern, Verfechtern und Vermittlern der sogenannten "Problemliteratur", wie sie in den siebziger Jahren in Mode kam: realistisch statt märchenhaft, schwarzweiß statt rosarot."
Zu vermelden ist noch, dass nun auch der Berliner TAGESSPIEGEL mitbekommen hat, dass sich die französischen Intellektuellen zu den Unruhen in ihrem Lande äußern:
" Lange schwiegen Frankreichs Intellektuelle. Jetzt sehen sie die Republik in Gefahr. "
Der eine oder andere Blick in die Feuilletons vor allem der FRANKFURTER ALLGEMEINEN, aber auch des TAGESSPIEGELs selber, hätte den Berliner Kollegen klar machen können, dass sich Frankreichs Intellektuelle schon seit einiger Zeit geäußert haben – gerne auch auf deutschen Kulturseiten. Und noch eine Erkenntnis des TAGESSPIEGELs:
" Die Rapper der Banlieues haben es prophezeit. "
Das haben wir auch schon gelesen. Unter anderem in der WELT. Vor einer Woche.
" Exzessives Computerspielen kann zu einer Art Sucht werden, die auf ähnlichen Mechanismen beruht wie die Abhängigkeit von Alkohol oder Hanf. "
Dass der "Spiegel"-Gründer Rudolf Augstein eines seiner journalistisch talentierten Kinder gerne als Nachfolger installiert hätte, berichtet die Tageszeitung DIE WELT – und druckt Zitate aus Augstein-Briefen ab, die Tochter Franziska nun zur Verfügung stellt: im Streit um das publizistische Profil des Hamburger Magazins, das Franziska Augstein letzte Woche als "geschwätziges Blatt unter anderen" charakterisiert hatte.
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, wenn sich DIE WELT als einstiger journalistischer Todfeind des einstigen Hamburger Nachrichtenmagazins nun beherzt auf die Seite Franziska Augsteins wirft, während die FRANKFURTER ALLGEMEINE – die den "Spiegel" früher gern als illustriertes Magazin bezeichnete – mit diesem inzwischen auf vielfältige Weise publizistisch kooperiert und daher nun gern vermeldet, dass "Spiegel" Chefredakteur Stefan Aust am Dienstag das Vertrauen sämtlicher Gesellschafter des "Spiegel"-Verlages ausgesprochen bekam – inklusive des Augstein-Sohnes Jakob:
" Es wird auch unverkennbar, daß Jakob Augstein, der unter den Gesellschaftern die Augstein-Erben mit ihrem Anteil von 24 Prozent vertritt, die geharnischte Kritik seiner Schwester Franziska am "Spiegel" und dessen Chefredakteur nicht teilt. "
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, bei der Franziska Augstein Redakteurin ist und Jakob Augstein mal Redakteur war, bezieht in einem anderen Verlagsstreit Stellung:
" Der C. H. Beck Verlag lehnt ein Buch ab. Ein Skandal ist das nicht."
Der C.H. Beck Verlag in München ist mit seiner geistes- und sozialwissenschaftlichen Abteilung, die zur Not durch die lukrativen juristischen Standardkommentare aus der juristischen Sektion alimentiert wird, so ziemlich das Nobelste, was das deutsche Verlagswesen zu bieten hat.
Seit zwölf Jahren veröffentlicht er gemeinsam mit vier weiteren europäischen Verlagen die Reihe "Europa bauen". Das Werk "Eine kurze Geschichte der Demokratie" aus der Feder des italienischen Altertumswissenschaftlers Luciano Canfora will C.H. Beck nun nicht publizieren.
" Beck verweigert die deutsche Publikation unter Hinweis auf eine fehlerhafte und selektive Behandlung der historischen Fakten, "
heißt es dazu in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG,
" und kann sich auf die einhellige Ablehnung des Buches durch fünf externe Gutachter stützen. "
C.H. Beck hat eben einen Ruf zu verlieren. Einen Ruf hatte auch der Jugendbuchautor Hans-Georg Noack, der nun im Alter von 79 Jahren gestorben ist - "Literarisches Gewissen", nennt ihn die SÜDDEUTSCHE; "Hans-Georg Noacks Verdienste um die deutsche Jugendliteratur bleiben unvergessen", schreibt Hans Gärtner.
Und Monika Osberghaus meint in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN:
" Er gehörte zu den wichtigsten Wegbereitern, Verfechtern und Vermittlern der sogenannten "Problemliteratur", wie sie in den siebziger Jahren in Mode kam: realistisch statt märchenhaft, schwarzweiß statt rosarot."
Zu vermelden ist noch, dass nun auch der Berliner TAGESSPIEGEL mitbekommen hat, dass sich die französischen Intellektuellen zu den Unruhen in ihrem Lande äußern:
" Lange schwiegen Frankreichs Intellektuelle. Jetzt sehen sie die Republik in Gefahr. "
Der eine oder andere Blick in die Feuilletons vor allem der FRANKFURTER ALLGEMEINEN, aber auch des TAGESSPIEGELs selber, hätte den Berliner Kollegen klar machen können, dass sich Frankreichs Intellektuelle schon seit einiger Zeit geäußert haben – gerne auch auf deutschen Kulturseiten. Und noch eine Erkenntnis des TAGESSPIEGELs:
" Die Rapper der Banlieues haben es prophezeit. "
Das haben wir auch schon gelesen. Unter anderem in der WELT. Vor einer Woche.