Von Klaus Pokatzky
In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" spricht Bild-Chefredakteur Kai Diekmann über seine Ängste um den deutschen Zeitungsmarkt. Die "Süddeutsche Zeitung" beschäftigt sich mit den steigenden Sympathiewerten für Kanzler Schröder.
"Noch ein Hurrikan, und Amerika wäre in fürchterlichen Nöten." Im Interview mit der Wochenzeitung DIE ZEIT reiht sich der amerikanische Soziologe Richard Sennett in die Riege all jener Fachleute ein, die sich in den letzten Wochen zu den Folgen des Hurrikans Katrina geäußert haben. Und erstaunlicherweise ist immer noch Neues zu erfahren.
"Es ist noch genug Geld da. Es existieren ungefähr hundert Milliarden Dollar, die vom Staat für dieses Desaster aufgewandt werden können. Danach ist dann aber Schluss."
Interessant ist im Interview aber auch, mit welchen Argumenten Richard Sennett jenen eine Absage erteilt, die als Folge der sozialen Verwerfungen des Hurrikans schon eine neue Bürgerrechtsbewegung am Horizont auftauchen sehen. Daran glaubt Richard Sennett nicht.
"Jetzt sind die dynamischsten Leute der schwarzen Community selbst Angehörige der Mittelklasse. Aus den Kämpfern sind Bürokraten geworden. Es gibt eine wachsende Entfremdung zwischen den armen Schwarzen und der schwarzen Mittelklasse. Die Arbeiterschaft ist isoliert von ihren Führern. Deshalb glaube ich nicht an Rassenunruhen."
Lernen können wir natürlich auch immer aus der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG - vor allem dann, wenn sie ein großes Interview mit dem Chefredakteur der Bild-Zeitung Kai Diekmann abdruckt. "Bild hat kein politisches, sondern ein publizistisches Ziel", erfahren wir auf die Frage nach der politischen Macht des Blattes, das sich jeden Tag immerhin 11,8 Millionen Leser vor Augen und zu Gemüte führen. Macht hat aber auch das Fernsehen nicht mehr,
"weil die "Glotze" mit ihren fünfzig Programmen, ihren Miniquoten und dem Herumgezappe der Zuschauer als themensetzendes Massenmedium längst abgedankt hat. Die Macht des Fernsehens - auch die politische - ist an der Hoheit der Fernbedienung zerbrochen."
Und dann noch das beruhigende Wort zum Wahl-Sonntag aus dem Munde des Bild-Chefredakteurs: "Wir sind weder Sprachrohr noch Erfüllungsgehilfe von Opposition oder Regierung." Und was dem Bild-Chef Angst macht, wollen wir auch noch wissen:
"Dass uns Zeitungen wie F.A.Z. oder SZ unseren Daniel Küblböck, unseren Dieter Bohlen oder unsere Uschi Glas wegnehmen. Mit anderen Worten: Dass Boulevard-Themen so selbstverständlich werden, dass sie nicht mehr Alleinstellungsmerkmal von "Bild" sind."
Da sollte sich allerdings Kai Diekmann möglicherweise doch warm anziehen - die Konkurrenz kommt vielleicht weniger von den überregionalen Qualitätsblättern, sondern von unten, aus der Provinz, über deren Zeitungen Ulrich Stock in der ZEIT recht zornig schreibt - und meint, "bei vielen Regionalzeitungen" sei inzwischen Bild-haftes "Standard: Boulevardisierung der Form, um nicht verschlafen zu wirken, und tägliches Lob der Gegend, denn sie ist der ultimative Grund, ein regionales Blatt zu lesen."
In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG beschreibt Lothar Müller die steigenden Sympathiewerte für Gerhard Schröder und seine SPD als Folge der "paradoxen Doppelbewirtschaftung von Kanzlerbonus und Herausfordererbonus." In der ZEIT klärt uns der österreichische Schriftsteller Robert Menasse darüber auf, dass nationale Wahlen im EU-Europa immer weniger Sinn machen - wo etwa "rund neunzig Prozent der im Bundestag beschlossenen Gesetze einstimmig verabschiedet" wurden, weil damit EU-Verordnungen und -Richtlinien umzusetzen waren.
"Die EU-Gesetze werden von EU-Rat und -Kommission beschlossen - Instanzen, deren Repräsentanten nicht demokratisch in diese Funktion gewählt sind. Zum Trost dürfen die Menschen ein Europäisches Parlament wählen - das aber keine gesetzgebende Gewalt hat."
Und in der Tageszeitung DIE WELT beschreibt Reinhard Mohr den Wähler an sich:
"Vor der Wahl klagt er darüber, dass er wieder einmal nicht wisse, was er denn wählen solle. Nach der Wahl klagt er über das, was er am Ende doch gewählt hat."
"Es ist noch genug Geld da. Es existieren ungefähr hundert Milliarden Dollar, die vom Staat für dieses Desaster aufgewandt werden können. Danach ist dann aber Schluss."
Interessant ist im Interview aber auch, mit welchen Argumenten Richard Sennett jenen eine Absage erteilt, die als Folge der sozialen Verwerfungen des Hurrikans schon eine neue Bürgerrechtsbewegung am Horizont auftauchen sehen. Daran glaubt Richard Sennett nicht.
"Jetzt sind die dynamischsten Leute der schwarzen Community selbst Angehörige der Mittelklasse. Aus den Kämpfern sind Bürokraten geworden. Es gibt eine wachsende Entfremdung zwischen den armen Schwarzen und der schwarzen Mittelklasse. Die Arbeiterschaft ist isoliert von ihren Führern. Deshalb glaube ich nicht an Rassenunruhen."
Lernen können wir natürlich auch immer aus der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG - vor allem dann, wenn sie ein großes Interview mit dem Chefredakteur der Bild-Zeitung Kai Diekmann abdruckt. "Bild hat kein politisches, sondern ein publizistisches Ziel", erfahren wir auf die Frage nach der politischen Macht des Blattes, das sich jeden Tag immerhin 11,8 Millionen Leser vor Augen und zu Gemüte führen. Macht hat aber auch das Fernsehen nicht mehr,
"weil die "Glotze" mit ihren fünfzig Programmen, ihren Miniquoten und dem Herumgezappe der Zuschauer als themensetzendes Massenmedium längst abgedankt hat. Die Macht des Fernsehens - auch die politische - ist an der Hoheit der Fernbedienung zerbrochen."
Und dann noch das beruhigende Wort zum Wahl-Sonntag aus dem Munde des Bild-Chefredakteurs: "Wir sind weder Sprachrohr noch Erfüllungsgehilfe von Opposition oder Regierung." Und was dem Bild-Chef Angst macht, wollen wir auch noch wissen:
"Dass uns Zeitungen wie F.A.Z. oder SZ unseren Daniel Küblböck, unseren Dieter Bohlen oder unsere Uschi Glas wegnehmen. Mit anderen Worten: Dass Boulevard-Themen so selbstverständlich werden, dass sie nicht mehr Alleinstellungsmerkmal von "Bild" sind."
Da sollte sich allerdings Kai Diekmann möglicherweise doch warm anziehen - die Konkurrenz kommt vielleicht weniger von den überregionalen Qualitätsblättern, sondern von unten, aus der Provinz, über deren Zeitungen Ulrich Stock in der ZEIT recht zornig schreibt - und meint, "bei vielen Regionalzeitungen" sei inzwischen Bild-haftes "Standard: Boulevardisierung der Form, um nicht verschlafen zu wirken, und tägliches Lob der Gegend, denn sie ist der ultimative Grund, ein regionales Blatt zu lesen."
In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG beschreibt Lothar Müller die steigenden Sympathiewerte für Gerhard Schröder und seine SPD als Folge der "paradoxen Doppelbewirtschaftung von Kanzlerbonus und Herausfordererbonus." In der ZEIT klärt uns der österreichische Schriftsteller Robert Menasse darüber auf, dass nationale Wahlen im EU-Europa immer weniger Sinn machen - wo etwa "rund neunzig Prozent der im Bundestag beschlossenen Gesetze einstimmig verabschiedet" wurden, weil damit EU-Verordnungen und -Richtlinien umzusetzen waren.
"Die EU-Gesetze werden von EU-Rat und -Kommission beschlossen - Instanzen, deren Repräsentanten nicht demokratisch in diese Funktion gewählt sind. Zum Trost dürfen die Menschen ein Europäisches Parlament wählen - das aber keine gesetzgebende Gewalt hat."
Und in der Tageszeitung DIE WELT beschreibt Reinhard Mohr den Wähler an sich:
"Vor der Wahl klagt er darüber, dass er wieder einmal nicht wisse, was er denn wählen solle. Nach der Wahl klagt er über das, was er am Ende doch gewählt hat."