Von Klaus Pokatzky
Die Feuilletons stehen ganz im Zeichen des Weltjugendtags und der Ermordung von Frère Roger Schutz. FAZ und ZEIT betonen, dass die Rituale von Taize für junge Leute sehr attraktiv seien und klammheimlich sich in die Liturgien eingeschlichen hätten. Der „Tagesspiegel“ erinnert an Schutz‘ Kampf für die Ökumene.
„Mit ihm hatten die Kirchen, mit ihm hatte die Ökumene eine Zukunft“, heißt es in der Wochenzeitung DIE ZEIT über den ermordeten Gründer der Communauté œcuménique de Taizé, Frère Roger Schutz. In der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG beschreibt Michael Gassmann, wie am Dienstag gegen 23 Uhr in der Kölner Sankt Agnes Kirche, wo die ökumenische Gemeinschaft von Taizé für die Dauer des Weltjugendtages ein geistliches Zentrum errichtet hat, ein Vorbeter auf deutsch und „in brüchigem Englisch“ verkündet, „Frère Roger, der Gründer von Taize, sei beim heutigen Abendgebet durch ein Messerattentat verletzt worden und kurze Zeit später gestorben“. Die Reaktion der Betenden irritiert den professionellen Beobachter:
„Man hört einen unterdrückten Schrei, einige weinen. Die meisten aber reagieren gar nicht, vielleicht weil sie des Deutschen und Englischen nicht mächtig sind. Kein Raunen, keine Bewegung.“
Zuvor war in der Kölner Sankt Agnes Kirche jenes Ritual zelebriert worden, dass nicht nur, aber vor allem jedes Jahr Zehntausende junger Christen aller Konfessionen in Taizé mit ihren protestantischen, katholischen, anglikanischen Brüdern und zu Hunderttausenden bei den europäischen Jugendtreffen in Barcelona und Budapest, Wien und Wrocław anrührte und begeisterte – und das Taizé zu „einer Art Vorläufer der Weltjugendtage“ gemacht hatte, wie Marc Zitzmann in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG schreibt:
„Zu einem Versammlungsort für junge Menschen auf der Suche nach einem Sinn für ihr Leben, nach Vertrauen in die bestehende Welt und nach Hoffnung auf eine bessere.“
Verknüpft mit einer Botschaft, die für Thomas Assheuer in der ZEIT „von überwältigender Schlichtheit“ ist „und doch schier unmöglich zu leben: Sie hieß Gewaltlosigkeit und Versöhnung.“
Das Ritual mit seinen „harmonieseligen Liedern“, wie die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG charakterisiert, und dessen nahezu rauschhafte euphorisierende Wirkung wohl niemand vergessen wird, der es jemals in der beschaulichen Einöde von Taize genießen durfte, hat seit Jahrzehnten die Gottesdienste der evangelischen wie der katholischen Kirche, die Evangelischen Kirchentage und die Katholikentage auf musikalischen Samtpfötchen revolutioniert.
„Das Ritual ist attraktiv, zieht Alt und Jung, Singles und Paare (auch gleichgeschlechtliche) an und verführt viele zum Ausharren“, meint Michael Gassmann in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG:
„Was die Liturgie der Kirche sonst oft vermissen lässt, wird hier im Übermaß geboten: stille, stimmungsvolle Inszenierung und Zeit, soviel man will.“
Im Berliner TAGESSPIEGEL erinnert Thomas Lackmann daran, wie „am 8. April bei der Messe für den toten Papst Johannes Paul II. auf dem Petersplatz Frère Roger im Rollstuhl aus der Hand des Kardinals Ratzinger die Kommunion empfing“ – der protestantische Christ Roger Louis Schutz-Marsauche wohlgemerkt. Und schon sieht Thomas Lackmann voraus, dass Papst Benedikt der Sechzehnte, „der exakte Dogmatiker“, sich „womöglich nicht davon abhalten“ lassen werde, „diesen kompromisslosen und zartfühlenden Menschenversteher, Jugendapostel und Jesus-Nachfolger eines Tages selig zu sprechen, als ersten evangelischen Christen.“
In der BERLINER ZEITUNG beschreibt der Berliner Religionsphilosoph Thomas Brose, „warum die katholische Kirche auf dem Markt der Sensationen wieder erfolgreich ist“: Weil sie sich „wieder auf traditionelle Stärken besonnen“ habe:
„Glaube nicht bloß als nüchternen Bericht weiterzusagen, sondern bildhaft-anschaulich zu dramatisieren.“
Denn: „Wir leben in einer Welt, in der Spiritualität, Ritual und Religion auf neue Weise als Lebensmacht zu begreifen sind. "
DIE ZEIT zitiert Frère Roger:
„Es gibt Christen, die wissen, dass die Kirche nicht für sich selbst da ist, sondern für die Welt.“
„Man hört einen unterdrückten Schrei, einige weinen. Die meisten aber reagieren gar nicht, vielleicht weil sie des Deutschen und Englischen nicht mächtig sind. Kein Raunen, keine Bewegung.“
Zuvor war in der Kölner Sankt Agnes Kirche jenes Ritual zelebriert worden, dass nicht nur, aber vor allem jedes Jahr Zehntausende junger Christen aller Konfessionen in Taizé mit ihren protestantischen, katholischen, anglikanischen Brüdern und zu Hunderttausenden bei den europäischen Jugendtreffen in Barcelona und Budapest, Wien und Wrocław anrührte und begeisterte – und das Taizé zu „einer Art Vorläufer der Weltjugendtage“ gemacht hatte, wie Marc Zitzmann in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG schreibt:
„Zu einem Versammlungsort für junge Menschen auf der Suche nach einem Sinn für ihr Leben, nach Vertrauen in die bestehende Welt und nach Hoffnung auf eine bessere.“
Verknüpft mit einer Botschaft, die für Thomas Assheuer in der ZEIT „von überwältigender Schlichtheit“ ist „und doch schier unmöglich zu leben: Sie hieß Gewaltlosigkeit und Versöhnung.“
Das Ritual mit seinen „harmonieseligen Liedern“, wie die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG charakterisiert, und dessen nahezu rauschhafte euphorisierende Wirkung wohl niemand vergessen wird, der es jemals in der beschaulichen Einöde von Taize genießen durfte, hat seit Jahrzehnten die Gottesdienste der evangelischen wie der katholischen Kirche, die Evangelischen Kirchentage und die Katholikentage auf musikalischen Samtpfötchen revolutioniert.
„Das Ritual ist attraktiv, zieht Alt und Jung, Singles und Paare (auch gleichgeschlechtliche) an und verführt viele zum Ausharren“, meint Michael Gassmann in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG:
„Was die Liturgie der Kirche sonst oft vermissen lässt, wird hier im Übermaß geboten: stille, stimmungsvolle Inszenierung und Zeit, soviel man will.“
Im Berliner TAGESSPIEGEL erinnert Thomas Lackmann daran, wie „am 8. April bei der Messe für den toten Papst Johannes Paul II. auf dem Petersplatz Frère Roger im Rollstuhl aus der Hand des Kardinals Ratzinger die Kommunion empfing“ – der protestantische Christ Roger Louis Schutz-Marsauche wohlgemerkt. Und schon sieht Thomas Lackmann voraus, dass Papst Benedikt der Sechzehnte, „der exakte Dogmatiker“, sich „womöglich nicht davon abhalten“ lassen werde, „diesen kompromisslosen und zartfühlenden Menschenversteher, Jugendapostel und Jesus-Nachfolger eines Tages selig zu sprechen, als ersten evangelischen Christen.“
In der BERLINER ZEITUNG beschreibt der Berliner Religionsphilosoph Thomas Brose, „warum die katholische Kirche auf dem Markt der Sensationen wieder erfolgreich ist“: Weil sie sich „wieder auf traditionelle Stärken besonnen“ habe:
„Glaube nicht bloß als nüchternen Bericht weiterzusagen, sondern bildhaft-anschaulich zu dramatisieren.“
Denn: „Wir leben in einer Welt, in der Spiritualität, Ritual und Religion auf neue Weise als Lebensmacht zu begreifen sind. "
DIE ZEIT zitiert Frère Roger:
„Es gibt Christen, die wissen, dass die Kirche nicht für sich selbst da ist, sondern für die Welt.“