Von Klaus Pokatzky

Ein afrikanischer Journalist resümiert in der „SZ“ das weltweite „Live-8“-Konzert: „… in Sachen Afrikahilfe war das Ganze erwartungsgemäß eine Katastrophe.“ Die „Zeit“ rechnet mit den amerikanischen Gefangenenlagern in Guantánamo ab. „Tagesspiegel“ und „SZ“ versuchen sich in Bilanzen einer siebenjährigen rot-grünen Kulturpolitik.
Ein afrikanischer Journalist resümiert in der „SZ“ das weltweite „Live-8“-Konzert: „… in Sachen Afrikahilfe war das Ganze erwartungsgemäß eine Katastrophe.“ Die „Zeit“ rechnet mit den amerikanischen Gefangenenlagern in Guantánamo ab. „Tagesspiegel“ und „SZ“ versuchen sich in Bilanzen einer siebenjährigen rot-grünen Kulturpolitik.

Breit berichten die Feuilletons über die Kunstsammlung des Duisburger Bauunternehmers Hans Grothe, eine der " bedeutendsten Kollektionen deutscher Nachkriegskunst, " so die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, die nun vom Ehepaar Sylvia und Ulrich Ströher gekauft werden soll. Ebenfalls durch die Feuilletons zieht sich der Schleichwerbungs-Skandal der ARD – und durch die Feuilletons zieht sich das Politische in allen Facetten.

Robbie Williams war großartig. Aber in Sachen Afrikahilfe war das Ganze erwartungsgemäß eine Katastrophe. Das sagt nach dem weltweiten „Live-8“-Konzert vom vergangenen Samstag im Interview mit der SÜDDEUTSCHEN ! ein afrikanischer Journalist: Andrew Mwenda, einst Mitarbeiter der Weltbank, jetzt Redakteur der ugandischen Tageszeitung „Monitor“, zieht so manchen politischen Gutmenschenzahn der reichen Industrienationen – etwa den, dass nun auf dem G8-Gipfel im schottischen Gleneagles den ärmsten afrikanischen Ländern die Schulden gestrichen werden sollen. Das gebe " den afrikanischen Diktatoren einen Blankoscheck, " meint Andrew Mwenda: " Die können jetzt ausleihen, wie sie lustig sind, und das Geld verprassen, und am Ende wird ihnen dann vergeben wie einem Schwererziehbaren. " Alle Hilfe verschleiere nur die Inkompetenz der afrikanischen Despoten,– und dann erzählt Andrew Mwenda von der internationalen " Hilfsindustrie, " die jedes Jahr 60 Milliarden Dollar in Afrika umsetze und Zigtausende Europäer und Amerikaner in Lohn und Brot halte: " Mit eurer Hilfe wird Afrika nie aus dem Morast herauskommen. "

In der
ZEIT rechnet der renommierte amerikanische Rechtsphilosoph Ronald Dworkin unter der Überschrift " Amerika zerstört seine Selbstachtung " mit den Gefangenenlagern in Guantánamo ab. " Wahllos haben wir Gefangene gemacht und Menschen festgesetzt, die wir nicht hätten festsetzen dürfen, " schreibt er – und verlangt, auch in Zeiten terroristischer Bedrohung an einer ur-amerikanischen Tugend festzuhalten: " an der Tugend des Mutes. Wenn wir angesichts einer Gefahr unsere Selbstachtung opfern, dann handeln wir feige.“

Unsere heimische Politik wird im Feuilleton in den verschiedensten Varianten gewürdigt. Die
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG hat zugehört, als das frisch verabschiedete „Wahlmanifest“ der SPD nun im „Bürgersaal“ des Rathauses Zehlendorf in Berlin zum ersten Mal öffentlich diskutiert wurde – unter Anleitung des Vorsitzenden Franz Müntefering, " im Herzen der größten zusammenhängenden Villenkolonie Europas, " wie Heinrich Wefing süffisant notiert: Diskutiert wurde vor allem über die " Besteuerung von Veräußerungsgewinnen, " die " Erhöhung des Arbeitslosengeldes II im Osten " und die " Zahl der anrechenbaren Beitragsmonate in der Bürgerversicherung. " Fazit von Heinrich Wefing: " Für das mögliche Ende einer Volkspartei interessierte sich niemand so recht im Bürgersaal. "
Der Berliner
TAGESSPIEGEL und die SÜDDEUTSCHE versuchen sich in Bilanzen einer siebenjährigen rot-grünen Kulturpolitik und DIE ZEIT lässt fünf Reporter Stimmungsberichte während und nach dem so genannten Misstrauensvotum am Freitag einfangen. Sibylle Berg charakterisiert den noch amtierenden Bundeskanzler Gerhard Schröder als den Vorstandsvorsitzenden der Deutschland AG und spricht ihm dabei die nötigen „Alphatier-"Qualitäten ab: " Schröder war eher der windige Onkel aus dem Westen, der den Kindern immer das Falsche mitbrachte. " Christof Siemes war " in Hannover, Schröders Heimatstadt. Schützenfest. Das größte der Welt. 12 000 Schützen, 2 Millionen Besucher. " Und Harald Martenstein hat sich vor dem Bundespräsidialamt auf die Lauer gelegt, wo nun staats- und verfassungsrechtlich über die möglichen Neuwahlen gebrütet wird:

" 9.35 Uhr. Zwei Arbeiter tragen ein großes Flipchart, etwa zwei auf ein Meter, in das Präsidialamt hinein. Auf einem Flipchart trägt man mit dem Fettstift Denkmodelle und Diagramme und solches Zeug ein. Horst Köhler hat ein Flipchart bestellt. Er macht es sich nicht leicht. "