Von Klaus Pokatzky

Die Feuilletons beschäftigen sich unter anderem mit den Plänen der ARD, die Politmagazine um 15 Minuten zu kürzen, mit der Auszeichnung britischer Unterhaltungskünstler anlässlich des Geburtstags der Queen und gratulieren dem Ehepaar Christo zum Geburtstag.
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG fragt "Droht das Ende der klassischen Fotografie?" - und beruhigt uns zugleich: "Jeder Mensch ist ein Knipser. Ob analog oder digital, nie gab es mehr schöne Fotos als heute."

Montag und Dienstag werden die Intendanten der ARD unter anderem über die Zukunft ihrer sechs Politmagazine beraten, die ja möglicherweise von 45 Minuten auf 30 Minuten gekürzt werden sollen, damit die "Tagesthemen" in Zukunft bereits um 22:15 Uhr beginnen können. "Eine tiefgründige Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen", zitiert die FRANKFURTER ALLGEMEINE aus einer Erklärung der WDR-Redakteursvertretung, sei in den "entsprechend gekürzten Magazin-Formaten kaum noch möglich".

In eine ganz andere Kerbe haut da im Berliner TAGESSPIEGEL dessen Medienredakteur Joachim Huber und liefert "Ein Plädoyer für eine wahrhaft beherzte Reform der ARD-Magazine" ab: "Ehrlich", fragt er, "wer erwartet noch, dass von "Kontraste" oder "Monitor" eine Sensation, eine politische zumal, ausgeht? Die Magazine dieser Fernsehwelt sind so aufgeregt wie all die anderen beschleunigten Medien. Darüber ist der Konsument gelassener geworden, wenn er nicht abgestumpft ist. "

Auf der Medienseite der SÜDDEUTSCHEN werden wir ernüchtert, was den Kampf gegen eine der schlimmsten Plagen unserer Zeit betrifft: den nicht nur kindlichen und juvenilen Drang, die Umwelt mit grässlichen Handy-Klingeltönen zu terrorisieren. "Das Bimmel-Biz boomt", schreibt Senta Krasser: "Laut Marktforschern der Software-Firma Qpass geben die Deutschen in diesem Jahr 360 Millionen Euro aus für "fette Sounds" und "krasse Logos". Am Geschäft verdienen viele mit: Netzbetreiber, TV-Sender, die Gema und nicht zuletzt Anbieter wie Zed, Ringtone King oder Jamba."

Und damit zu Ehrungen. "Unterhaltungskünstler führen auffallender denn je die Liste der Briten an, die anläßlich des offiziellen Geburtstages der Königin geehrt werden", lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN: Und müssen wieder einmal neidisch sein, dass wir in einer schnöden Republik leben müssen und nicht in einer demokratischen Monarchie mit all ihren wunderbaren, eben auch ritterlichen, Traditionen leben dürfen - in deren britischer Variante nun eben die Schauspielerin Judy Dench "den auf 65 lebende Mitglieder beschänkten Orden der Companions of Honour" erhält und der irische Diskjockey Terry Wogan "als Ritter in den Adelsstand erhoben" wurde. Mit diversen weiteren Ordensauszeichnungen in verschiedenen Abstufungen wurden unter anderen geehrt: die Musiker Jimmy Page, John Mayall und Brian May sowie der Bariton John Tomlinson. Bismarck sagte ja bekanntlich: einen Orden kann man sich erdienern, erdinnieren oder erdienen. Im wunderbaren Vereinigten Königreich kann man ihn sich auch ersingen.

Ihren Ruhm nicht er-, sondern verkleidet haben sich Christo und Jeanne-Claude, die nun siebzig werden - angeblich am selben Tag. Eigentlich müssten wir dann wohl sagen, dass sie einhundertundvierzig werden. "Das Phänomen Christo" beschreibt Christina Tilmann im Berliner TAGESSPIEGEL: "Über zwanzig Jahre konnte die Öffentlichkeit einem Künstler bei der Erschaffung eines Selbstbilds zusehen." Cherchez la femme, kann man da nur immer wieder sagen. "Jeanne-Claude verstand es unterdessen, die Medien zu mobilisieren und die Aufmerksamkeit zu nutzen, um Gelder aufzutreiben", erklärt uns Andrian Kreye in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. "Die Bilanz ist beispiellos", schreibt Werner Spies in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN und erinnert "an eine sagenhafte Erfolgsgeschichte, an die Riesenwurst in Kassel, an "Valley Curtain", an "Running Fence", an "Surrounded Islands", an den "Pont Neuf", an den "Reichstag"." Wir sagen: Glückwunsch!