Von Klaus Pokatzky
In der fiktiven Fazit-Presseschau speziell für Silvester dreht sich alles um den neuen, alten, möglichen Bundespräsidenten. Wie schlägt sich Gottschalk? Und wer wird "Wetten dass?"-Moderator. "Süddeutsche", "FAZ" und Co. wissen die Antwort.
"Eine exzellente Wahl." Das lesen wir in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG zu unserem neuen Bundespräsidenten.
"Es gibt viele gute Gründe, die Thomas Gottschalk zu einer jetzt schon historisch zu nennenden Person im Schloss Bellevue machen,"
schreibt Karin Forsch.
"Mit Ausnahme der NPD war er der Kandidat aller Parteien - selbst der erstmals in der Bundesversammlung vertretenen Piraten. Thomas Gottschalk hätte es da gar nicht nötig gehabt, beim ersten Wahlgang mit einem Piratentuch um den Kopf aufzutreten."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG weist auf den untadeligen Lebenswandel des langhaarigsten deutschen Staatsoberhauptes seit Kaiser Franz dem Zweiten hin:
"Thomas Gottschalk ist seit 35 Jahren mit derselben Frau verheiratet - welche Politiker kann das heute noch von sich sagen?","
meint Jürgen Liebling.
""Thomas Gottschalk hat sein Geld redlich mit Gummibärchen erworben und sich dafür kein niedersächsisches Spießerhaus gekauft, sondern das repräsentative Schloss Marienfels in Remagen am Rhein. Er braucht sich von niemandem zum Urlaub einladen zu lassen. Er lädt zum Urlaub ein."
Schwieriger gestaltete sich ja bekanntlich die Wahl von Gottschalks Nachfolger als Moderator der ZDF-Fernsehsendung "Wetten, dass ... ?".
"Es ist bezeichnend für unser mediales Jahrtausend, dass es leichter ist, einen Bundespräsidenten zu finden, als einen Showmaster für eine Allfamilien-Ikone des deutschen Fernsehens,"
lesen wir in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG.
"Peinlich genug, dass der Chefredakteur der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit, Giovanni di Lorenzo, sich in aller Öffentlichkeit beim ZDF um den Show-Posten bewarb","
schreibt Ralf Merz.
""Aber di Lorenzo erschien den Mainzer Fernsehgewaltigen nicht mehr seriös genug - nach seinen Interviewbüchern und seitenlangen Zeit-Auszügen daraus erst mit dem Frauenheld Dominique Strauss-Kahn unter dem Titel "Ich liebe nur meine Frau", dann mit Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy unter der Überschrift "Ich liebe nur mich" - und schließlich mit dem italienischen Politpensionär Silvio Berlusconi unter der Schlagzeile "Ich auch". Oder mit dem Verleger Rupert Murdoch: "Ich habe nie jemanden abgehört - ich weiß gar nicht, wie das geht"."
Bis das ZDF dann am Ende doch einen würdigen Gottschalk-Nachfolgers fand, dessen Show-Talente nicht antrainiert, sondern angeboren sind, hatte es ja eine quälend lange Kandidatensuche gegeben. Guido Westerwelle hatte nach seinem Rücktritt vom Amt des Bundesaußenministers dem ZDF eine Absage erteilt, weil er sich lieber einer politischen Karriere in seiner neuen Partei, den Piraten, widmen will. Die Verhandlungen mit Helmut Schmidt waren daran gescheitert, weil er gefordert hatte, dass in jeder "Wetten, dass..?"-Sendung zweitausend Feuerwehrmänner eingesetzt würden - damit jeder Raucher im riesigen Saale auch rauchen könne.
"Ich will keine Sonderrechte", so hatte er ja im Interview mit dem Deutschlandradio Kultur erklärt, "ich bin Demokrat und verlange gleiches Raucherrecht für alle." Am Ende dann aber konnte der weiße Rauch über der Findungskommission beim ZDF aufsteigen. Der Nachfolger Gottschalks ward gekürt.
"Eine exzellente Wahl." Das lesen wir im HEINRICHSBLATT, der Kirchenzeitung des Erzbistums Bamberg:
"Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg hat diese zweite Chance in einem wichtigen Amt redlich verdient und erdient,"
schreibt Susanne Murkmart.
"Mit seiner dreimonatigen Pilgerreise zu Fuß von Bayreuth in den Wallfahrtsort Lourdes hat er die Reue für seine früheren Sünden selbst für seine heftigsten Verfolger in der deutschen Medienszene augenfällig unter Beweis gestellt. In bewegten Worten hat er vor den Fernsehkameras der ganzen Welt berichtet, wie ihm dann in Lourdes die Jungfrau Maria erschienen ist - das Original und kein Plagiat, wie der Freiherr glaubhaft berichtet hat - und ihm sagte: "Bewirb Dich beim ZDF, mach 'Wetten, dass..?‘ Das ist das beste Sprungbrett für das Amt des Bundespräsidenten."
Wovon das fränkische Bistumsblatt nicht schreibt, wollen wir hier gerne nachreichen. Dass über Guttenberg kein kritisches Wort in unseren Zeitungen mehr zu lesen oder in den elektronischen Medien zu hören ist, hängt ja mit dem großen Skandal zusammen, der die gesamte deutsche Medienlandschaft personell durcheinandergewirbelt hat.
"Wir haben da nie mitgemacht wie die anderen." Das steht im Bochum-Wiemelhausener Anzeiger:
"Wir haben uns nicht von Ministern zu ihren Auslandsflügen einladen lassen. Wir haben keine Pressereisen bei wichtigen Unternehmen mitgemacht. Wir haben uns nicht von den deutschen Buchverlagen jede Woche kiloweise kostenlose Rezensionsexemplare schenken lassen - wie das alle anderen getan haben,"
schreibt Inge Wörgner.
"Uns hat auch nie ein Minister zu einem Auslandsflug eingeladen. Uns hat kein Unternehmen zu einer Pressereise aufgefordert. Uns schickt kein Buchverlag Rezensionsexemplare. Und wenn - wir würden da nicht mitmachen. Wie alle anderen."
In der Tat ist ja mit dem Rücktritt von Christian Wulff vieles anders geworden. Nachdem er in seiner letzten Pressekonferenz live in allen Fernsehsendern auf die zahlreichen Vergünstigungen hingewiesen hatte, die Journalisten hierzulande jeden Tag genießen, artikulierte sich ein wahrer Leser-, Hörer- und Zuschauersturm.
Guido Westerwelle, der bisher als einziger Abgeordneter der Piratenpartei im Bundestag sitzt, hatte ein Gesetz dagegen gefordert, über das derzeit heftig diskutiert wird - auf jeden Fall mussten reihenweise Chefredakteure und Literaturkritiker, Theaterrezensenten und Reisereporter ihre Posten räumen.
"Ich habe immer mit offenen Karten und mit offenem Taler gespielt."
Das sagt im Interview mit dem Entenhausener Tageblatt der reichste Mann der Welt.
"Der Börsianer von heute ekelt mich an,"
so spricht Dagobert Duck, Bankier und Fantastialliardär. Und:
"Ich habe nie mein Geld dem globalen Finanzkreislauf zugeführt. Ich hüte es in meinem Geldspeicher und lasse mir da die Taler auf die Glatze prasseln."
Da haben wir direkt noch einen Kandidaten für den nächsten Bundespräsidenten.
"Es gibt viele gute Gründe, die Thomas Gottschalk zu einer jetzt schon historisch zu nennenden Person im Schloss Bellevue machen,"
schreibt Karin Forsch.
"Mit Ausnahme der NPD war er der Kandidat aller Parteien - selbst der erstmals in der Bundesversammlung vertretenen Piraten. Thomas Gottschalk hätte es da gar nicht nötig gehabt, beim ersten Wahlgang mit einem Piratentuch um den Kopf aufzutreten."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG weist auf den untadeligen Lebenswandel des langhaarigsten deutschen Staatsoberhauptes seit Kaiser Franz dem Zweiten hin:
"Thomas Gottschalk ist seit 35 Jahren mit derselben Frau verheiratet - welche Politiker kann das heute noch von sich sagen?","
meint Jürgen Liebling.
""Thomas Gottschalk hat sein Geld redlich mit Gummibärchen erworben und sich dafür kein niedersächsisches Spießerhaus gekauft, sondern das repräsentative Schloss Marienfels in Remagen am Rhein. Er braucht sich von niemandem zum Urlaub einladen zu lassen. Er lädt zum Urlaub ein."
Schwieriger gestaltete sich ja bekanntlich die Wahl von Gottschalks Nachfolger als Moderator der ZDF-Fernsehsendung "Wetten, dass ... ?".
"Es ist bezeichnend für unser mediales Jahrtausend, dass es leichter ist, einen Bundespräsidenten zu finden, als einen Showmaster für eine Allfamilien-Ikone des deutschen Fernsehens,"
lesen wir in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG.
"Peinlich genug, dass der Chefredakteur der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit, Giovanni di Lorenzo, sich in aller Öffentlichkeit beim ZDF um den Show-Posten bewarb","
schreibt Ralf Merz.
""Aber di Lorenzo erschien den Mainzer Fernsehgewaltigen nicht mehr seriös genug - nach seinen Interviewbüchern und seitenlangen Zeit-Auszügen daraus erst mit dem Frauenheld Dominique Strauss-Kahn unter dem Titel "Ich liebe nur meine Frau", dann mit Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy unter der Überschrift "Ich liebe nur mich" - und schließlich mit dem italienischen Politpensionär Silvio Berlusconi unter der Schlagzeile "Ich auch". Oder mit dem Verleger Rupert Murdoch: "Ich habe nie jemanden abgehört - ich weiß gar nicht, wie das geht"."
Bis das ZDF dann am Ende doch einen würdigen Gottschalk-Nachfolgers fand, dessen Show-Talente nicht antrainiert, sondern angeboren sind, hatte es ja eine quälend lange Kandidatensuche gegeben. Guido Westerwelle hatte nach seinem Rücktritt vom Amt des Bundesaußenministers dem ZDF eine Absage erteilt, weil er sich lieber einer politischen Karriere in seiner neuen Partei, den Piraten, widmen will. Die Verhandlungen mit Helmut Schmidt waren daran gescheitert, weil er gefordert hatte, dass in jeder "Wetten, dass..?"-Sendung zweitausend Feuerwehrmänner eingesetzt würden - damit jeder Raucher im riesigen Saale auch rauchen könne.
"Ich will keine Sonderrechte", so hatte er ja im Interview mit dem Deutschlandradio Kultur erklärt, "ich bin Demokrat und verlange gleiches Raucherrecht für alle." Am Ende dann aber konnte der weiße Rauch über der Findungskommission beim ZDF aufsteigen. Der Nachfolger Gottschalks ward gekürt.
"Eine exzellente Wahl." Das lesen wir im HEINRICHSBLATT, der Kirchenzeitung des Erzbistums Bamberg:
"Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg hat diese zweite Chance in einem wichtigen Amt redlich verdient und erdient,"
schreibt Susanne Murkmart.
"Mit seiner dreimonatigen Pilgerreise zu Fuß von Bayreuth in den Wallfahrtsort Lourdes hat er die Reue für seine früheren Sünden selbst für seine heftigsten Verfolger in der deutschen Medienszene augenfällig unter Beweis gestellt. In bewegten Worten hat er vor den Fernsehkameras der ganzen Welt berichtet, wie ihm dann in Lourdes die Jungfrau Maria erschienen ist - das Original und kein Plagiat, wie der Freiherr glaubhaft berichtet hat - und ihm sagte: "Bewirb Dich beim ZDF, mach 'Wetten, dass..?‘ Das ist das beste Sprungbrett für das Amt des Bundespräsidenten."
Wovon das fränkische Bistumsblatt nicht schreibt, wollen wir hier gerne nachreichen. Dass über Guttenberg kein kritisches Wort in unseren Zeitungen mehr zu lesen oder in den elektronischen Medien zu hören ist, hängt ja mit dem großen Skandal zusammen, der die gesamte deutsche Medienlandschaft personell durcheinandergewirbelt hat.
"Wir haben da nie mitgemacht wie die anderen." Das steht im Bochum-Wiemelhausener Anzeiger:
"Wir haben uns nicht von Ministern zu ihren Auslandsflügen einladen lassen. Wir haben keine Pressereisen bei wichtigen Unternehmen mitgemacht. Wir haben uns nicht von den deutschen Buchverlagen jede Woche kiloweise kostenlose Rezensionsexemplare schenken lassen - wie das alle anderen getan haben,"
schreibt Inge Wörgner.
"Uns hat auch nie ein Minister zu einem Auslandsflug eingeladen. Uns hat kein Unternehmen zu einer Pressereise aufgefordert. Uns schickt kein Buchverlag Rezensionsexemplare. Und wenn - wir würden da nicht mitmachen. Wie alle anderen."
In der Tat ist ja mit dem Rücktritt von Christian Wulff vieles anders geworden. Nachdem er in seiner letzten Pressekonferenz live in allen Fernsehsendern auf die zahlreichen Vergünstigungen hingewiesen hatte, die Journalisten hierzulande jeden Tag genießen, artikulierte sich ein wahrer Leser-, Hörer- und Zuschauersturm.
Guido Westerwelle, der bisher als einziger Abgeordneter der Piratenpartei im Bundestag sitzt, hatte ein Gesetz dagegen gefordert, über das derzeit heftig diskutiert wird - auf jeden Fall mussten reihenweise Chefredakteure und Literaturkritiker, Theaterrezensenten und Reisereporter ihre Posten räumen.
"Ich habe immer mit offenen Karten und mit offenem Taler gespielt."
Das sagt im Interview mit dem Entenhausener Tageblatt der reichste Mann der Welt.
"Der Börsianer von heute ekelt mich an,"
so spricht Dagobert Duck, Bankier und Fantastialliardär. Und:
"Ich habe nie mein Geld dem globalen Finanzkreislauf zugeführt. Ich hüte es in meinem Geldspeicher und lasse mir da die Taler auf die Glatze prasseln."
Da haben wir direkt noch einen Kandidaten für den nächsten Bundespräsidenten.