Von Klaus Pokatzky
Warum der Doktor a. D. Karl-Theodor zu Guttenberg gegen "Die Aktuelle" vorgehen will und welche Bedeutung das Werk des jüngst gestorbenen Psychoanalytikers und Publizisten Hans Keilson erst spät entfaltet hat, erfahren wir aus den Feuilletons der "Süddeutschen" und anderer überregionaler Tageszeitungen.
"Der frühere Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, CSU, will die Frauenzeitschrift Die Aktuelle zu einer Gegendarstellung auf der Titelseite zwingen."
Das erfahren wir aus der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Die Zeitschrift Die Aktuelle kommt mangels eines Kulturteils ja leider in unserem Blick in die Feuilletons nie vor. Dabei ist sie das Leib- und Magenblatt für jeden und jede, die gerne Blicke in Europas Königshöfe werfen. Manchmal ist es aber auch nur ein Blick in ein freiherrliches Schloss. "Die Schlagzeile der Gazette von Ende April lautete", wie uns die SÜDDEUTSCHE mitteilt: "Sechs Wochen nach seinem Rücktritt. Stephanie zu Guttenberg. Glücklich getrennt! Ihr neues Leben – Was keiner wissen sollte."
Dagegen möchte der Doktor außer Diensten nun also eine Gegendarstellung auf einer der nächsten Titelseiten der im WAZ-Konzern erscheinenden Postille haben. Das Landgericht München bestätigte eine entsprechende einstweilige Verfügung, die Guttenbergs Rechtsanwalt Alexander Graf von Kalckreuth erwirkt hatte. Ob der WAZ-Konzern das hinnimmt oder vor die nächste Instanz zieht, ist noch offen.
"Ist Deutschland ein Land der Billig-Promotionen?" Das fragt die SÜDDEUTSCHE in einem weiteren Artikel. "Zur inneren Autonomie der Hochschule gehört auch die Doktorprüfung im familiären Rahmen", beschreibt Jeanne Rubner die Lage mit Professorenherrlichkeit und Kleinst-Instituten:
"Dass der Doktorvater Gutachter der Dissertation und zugleich Prüfer beim Rigorosum ist, begünstigt Missbrauch und Manipulation."
Doch, wo die Gefahr des Guttenbergiats ist, da naht die Rettung auch. Für Jeanne Rubner ist in den vergangenen Jahren die Erkenntnis gewachsen, dass Doktoranden besser betreut werden müssen. Das dürfen wir nicht promovierten Laien für eine sensationell originelle Idee halten – doch, wichtiger noch, sagt uns Jeanne Rubner in der SÜDDEUTSCHEN:
"Die jüngere Generation von Wissenschaftlern arbeitet internationaler und wettbewerbsorientierter als ihre Vorgänger; der junge Professor legt mehr Wert darauf, sein wissenschaftliches Renommee durch eine anständige Publikationsliste zu pflegen als allein durch den einmal erworbenen Lehrstuhl."
Und damit kommen wir zu einem echten Literaten und einem wahren Wissenschaftler. "Ein Jahrhundertzeuge", heißt es in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG, "Ein Jahrhundertleben" in der SÜDDEUTSCHEN. Die Feuilletons würdigen den Schriftsteller und Psychoanalytiker Hans Keilson, der im einhundertzweiten Lebensjahr verstorben ist. In den Niederlanden, wohin er 1936 vor den deutschen Judenhassern geflohen war.
"Hundert Jahre war der Schriftsteller Hans Keilson alt, als ihm die weltweite Anerkennung zuteil wurde, die dem Rang seines Werks entspricht,"
lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG.
"In hymnischen Rezensionen der "New York Times" und in der "New York Review of Books", in "El País" und "La Repubblica" wurden Bücher wiederentdeckt, die Keilson in den vierziger und fünfziger Jahren geschrieben hatte",
schreibt Heinrich Detering, für den Hans Keilson "nicht nur eine der bedeutendsten Stimmen des deutschsprachigen Exils" war, "sondern überhaupt einer der wichtigsten Autoren der Gegenwart". Als "Mann der Trauer, nicht des Hasses", würdigt ihn in der Tageszeitung DIE WELT Tilman Krause.
"Nie war er so lebendig, nie so stark auf dem Buchmarkt präsent, nie so sehr in aller Munde der literarisch und historisch Interessierten wie in dem Moment, da die Kräfte ihn allmählich still und sanft verließen."
Und in der SÜDDEUTSCHEN schildert Lothar Müller, wie hier tatsächlich ein "Jahrhundertleben" zu Ende gegangen ist. Hans Keilsons Roman "Das Leben geht weiter" war ja 1933 noch im S. Fischer Verlag erschienen und ein Jahr später verboten worden.
"Oskar Loerke hatte das Buch gefördert und lektoriert, dem alten Samuel Fischer hatte der Debütant bei einem Empfang noch die Hand gedrückt, nachdem er Gottfried Bermann Fischer sein Manuskript in den Verlagssitz gebracht hatte, war ihm auf der Treppe Alfred Döblin begegnet."
Das erfahren wir aus der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Die Zeitschrift Die Aktuelle kommt mangels eines Kulturteils ja leider in unserem Blick in die Feuilletons nie vor. Dabei ist sie das Leib- und Magenblatt für jeden und jede, die gerne Blicke in Europas Königshöfe werfen. Manchmal ist es aber auch nur ein Blick in ein freiherrliches Schloss. "Die Schlagzeile der Gazette von Ende April lautete", wie uns die SÜDDEUTSCHE mitteilt: "Sechs Wochen nach seinem Rücktritt. Stephanie zu Guttenberg. Glücklich getrennt! Ihr neues Leben – Was keiner wissen sollte."
Dagegen möchte der Doktor außer Diensten nun also eine Gegendarstellung auf einer der nächsten Titelseiten der im WAZ-Konzern erscheinenden Postille haben. Das Landgericht München bestätigte eine entsprechende einstweilige Verfügung, die Guttenbergs Rechtsanwalt Alexander Graf von Kalckreuth erwirkt hatte. Ob der WAZ-Konzern das hinnimmt oder vor die nächste Instanz zieht, ist noch offen.
"Ist Deutschland ein Land der Billig-Promotionen?" Das fragt die SÜDDEUTSCHE in einem weiteren Artikel. "Zur inneren Autonomie der Hochschule gehört auch die Doktorprüfung im familiären Rahmen", beschreibt Jeanne Rubner die Lage mit Professorenherrlichkeit und Kleinst-Instituten:
"Dass der Doktorvater Gutachter der Dissertation und zugleich Prüfer beim Rigorosum ist, begünstigt Missbrauch und Manipulation."
Doch, wo die Gefahr des Guttenbergiats ist, da naht die Rettung auch. Für Jeanne Rubner ist in den vergangenen Jahren die Erkenntnis gewachsen, dass Doktoranden besser betreut werden müssen. Das dürfen wir nicht promovierten Laien für eine sensationell originelle Idee halten – doch, wichtiger noch, sagt uns Jeanne Rubner in der SÜDDEUTSCHEN:
"Die jüngere Generation von Wissenschaftlern arbeitet internationaler und wettbewerbsorientierter als ihre Vorgänger; der junge Professor legt mehr Wert darauf, sein wissenschaftliches Renommee durch eine anständige Publikationsliste zu pflegen als allein durch den einmal erworbenen Lehrstuhl."
Und damit kommen wir zu einem echten Literaten und einem wahren Wissenschaftler. "Ein Jahrhundertzeuge", heißt es in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG, "Ein Jahrhundertleben" in der SÜDDEUTSCHEN. Die Feuilletons würdigen den Schriftsteller und Psychoanalytiker Hans Keilson, der im einhundertzweiten Lebensjahr verstorben ist. In den Niederlanden, wohin er 1936 vor den deutschen Judenhassern geflohen war.
"Hundert Jahre war der Schriftsteller Hans Keilson alt, als ihm die weltweite Anerkennung zuteil wurde, die dem Rang seines Werks entspricht,"
lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG.
"In hymnischen Rezensionen der "New York Times" und in der "New York Review of Books", in "El País" und "La Repubblica" wurden Bücher wiederentdeckt, die Keilson in den vierziger und fünfziger Jahren geschrieben hatte",
schreibt Heinrich Detering, für den Hans Keilson "nicht nur eine der bedeutendsten Stimmen des deutschsprachigen Exils" war, "sondern überhaupt einer der wichtigsten Autoren der Gegenwart". Als "Mann der Trauer, nicht des Hasses", würdigt ihn in der Tageszeitung DIE WELT Tilman Krause.
"Nie war er so lebendig, nie so stark auf dem Buchmarkt präsent, nie so sehr in aller Munde der literarisch und historisch Interessierten wie in dem Moment, da die Kräfte ihn allmählich still und sanft verließen."
Und in der SÜDDEUTSCHEN schildert Lothar Müller, wie hier tatsächlich ein "Jahrhundertleben" zu Ende gegangen ist. Hans Keilsons Roman "Das Leben geht weiter" war ja 1933 noch im S. Fischer Verlag erschienen und ein Jahr später verboten worden.
"Oskar Loerke hatte das Buch gefördert und lektoriert, dem alten Samuel Fischer hatte der Debütant bei einem Empfang noch die Hand gedrückt, nachdem er Gottfried Bermann Fischer sein Manuskript in den Verlagssitz gebracht hatte, war ihm auf der Treppe Alfred Döblin begegnet."