Von Klaus Pokatzky
In der Demokratie sei jedermann jederzeit austauschbar – auch ein Freiherr zu Guttenberg. Solche Dinge werden dem gestürzten Minister im Feuilleton nachgerufen. Man sorgt sich aber auch um eine Spaltung des Landes zwischen akademischer Elite und populistischer Stimmung.
„Ich denke nicht in Kategorien von Karriere“, sagt er im Interview mit dem Berliner TAGESSPIEGEL. „Äußerlichkeiten interessieren mich nicht. " Und da wissen wir auch schon: hier spricht nicht der bisherige Bundesminister der Selbstverteidigung – hier spricht der Tenor Vittorio Grigolo.
„Wie nützlich ist der Pomp.“ So lautet eine Überschrift in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. Eine andere: „Ein Schloss als geistiges Zuhause einer ganzen Nation.“ Da denken wir rasch an Doktor außer Diensten Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherrn von und zu Guttenberg. „Ohne Stottern“, lautet eine weitere. „Von Männern im Kostüm umstellt“, passt auch – wenn wir so despektierlich sein wollen, Uniformen als Kostüm zu bezeichnen. Das sind alles Überschriften von Kritiken auf der Seite „Filme auf DVD“ – doch, wer weiß, wie sehr das Feuilleton der FRANKFURTER ALLGEMEINEN von Donaldisten unterwandert ist, die ganz Deutschland in den letzten Tagen als ein einziges Entenhausen begreifen mussten, der kann sich vorstellen, wer bei diesen Überschriften die feine Feder geführt hat. „Jetzt ist er so plötzlich gestürzt, wie er erschienen war“, schreibt Patrick Bahners in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN. „Die Grundregel der Demokratie ist nun einmal das Gegenteil des aristokratischen Prinzips: Jedermann ist jederzeit austauschbar. " Patrick Bahners ist Leiter des Feuilletons und der „Ehrenpräsidente der Deutschen Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus“. „Die Einheit des Charakters ist das adlige Erbteil der bürgerlichen Lebensführung“, ruft er dem „Lügenbaron“, wie die FRANKFURTER RUNDSCHAU den Freiherrn zu Guttenberg nennt, hinterher. „An der Klippe des moralischen Selbstmords sind die Spitzen der bürgerlichen Parteien gerade noch einmal vorbeigeschrammt: Sie hatten schon zu verstehen gegeben, die Politik sei eine Welt für sich, ein Berufsstand ohne Ehre, in der die für jeden bürgerlichen Beruf verbindlichen Anstandsregeln keine Geltung hätten. "
Das war ja tatsächlich schon reichlich Entenhausen, wie der Freiherr Sonderrechte für sich beanspruchte und damit den Klassenkampf gegen das Bürgertum und seine Tugenden von Fleiß und Aufstiegswillen ausgerufen hatte. „Die Akademiker haben sich durchgesetzt“, heißt es in der FRANKFURTER RUNDSCHAU. „Die Diskussion um die Bedeutung der Wissenschaft geht weiter“, titelt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, die die ganze erste Seite ihres Feuilletons dem Ende des Guttenbergiats widmet – einer Ära, die wir auch so umschreiben könnten: Als Adler gestartet, als Kapaun gelandet. „Im größeren Rahmen hinterlässt der Fall die Sorge, die Spaltung zwischen akademischen Eliten und populistischen Stimmungen könnte verstärkt worden sein“, meint Johan Schloemann in der SÜDDEUTSCHEN, die auch eine besorgte Erklärung von „Professoren gegen eine Marginalisierung der Wissenschaft“ abdruckt.
Der TAGESSPIEGEL analysiert die Rücktrittsbegründung. „Keine lässliche Schrulle“, schreibt Peter von Becker, „ist der zentrale Bezug „auf den Tod und die Verwundung von 13 Soldaten“, deren Schicksal in der Medienwahrnehmung hinter die Diskussion um seine Dissertation zurückgetreten sei. " Peter von Becker ist empört: „Dies eben bedeutet eine Instrumentalisierung jener Toten und Verwundeten in Afghanistan, und der Verteidigungsminister verwechselt seine durch eigenes Verschulden in die Debatte geratene Person bewusst mit den untergebenen Soldaten, seinen Schutzbefohlenen. „Auf deren Rücken“ argumentiert er selber. "
Und was sagte noch der Tenor Vittorio Grigolo im TAGESSPIEGEL, was er machen wird, wenn er mal nicht mehr singen kann? „Dann mache ich eben einen Laden auf! „, sagte der Tenor. Und zwar für Fahrräder – denn: „Ich liebe es zu zeichnen, etwas zu bauen, meine Hände zu benutzen. "
Ein wahres Vorbild für gestürzte Politiker.
„Wie nützlich ist der Pomp.“ So lautet eine Überschrift in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. Eine andere: „Ein Schloss als geistiges Zuhause einer ganzen Nation.“ Da denken wir rasch an Doktor außer Diensten Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherrn von und zu Guttenberg. „Ohne Stottern“, lautet eine weitere. „Von Männern im Kostüm umstellt“, passt auch – wenn wir so despektierlich sein wollen, Uniformen als Kostüm zu bezeichnen. Das sind alles Überschriften von Kritiken auf der Seite „Filme auf DVD“ – doch, wer weiß, wie sehr das Feuilleton der FRANKFURTER ALLGEMEINEN von Donaldisten unterwandert ist, die ganz Deutschland in den letzten Tagen als ein einziges Entenhausen begreifen mussten, der kann sich vorstellen, wer bei diesen Überschriften die feine Feder geführt hat. „Jetzt ist er so plötzlich gestürzt, wie er erschienen war“, schreibt Patrick Bahners in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN. „Die Grundregel der Demokratie ist nun einmal das Gegenteil des aristokratischen Prinzips: Jedermann ist jederzeit austauschbar. " Patrick Bahners ist Leiter des Feuilletons und der „Ehrenpräsidente der Deutschen Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus“. „Die Einheit des Charakters ist das adlige Erbteil der bürgerlichen Lebensführung“, ruft er dem „Lügenbaron“, wie die FRANKFURTER RUNDSCHAU den Freiherrn zu Guttenberg nennt, hinterher. „An der Klippe des moralischen Selbstmords sind die Spitzen der bürgerlichen Parteien gerade noch einmal vorbeigeschrammt: Sie hatten schon zu verstehen gegeben, die Politik sei eine Welt für sich, ein Berufsstand ohne Ehre, in der die für jeden bürgerlichen Beruf verbindlichen Anstandsregeln keine Geltung hätten. "
Das war ja tatsächlich schon reichlich Entenhausen, wie der Freiherr Sonderrechte für sich beanspruchte und damit den Klassenkampf gegen das Bürgertum und seine Tugenden von Fleiß und Aufstiegswillen ausgerufen hatte. „Die Akademiker haben sich durchgesetzt“, heißt es in der FRANKFURTER RUNDSCHAU. „Die Diskussion um die Bedeutung der Wissenschaft geht weiter“, titelt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, die die ganze erste Seite ihres Feuilletons dem Ende des Guttenbergiats widmet – einer Ära, die wir auch so umschreiben könnten: Als Adler gestartet, als Kapaun gelandet. „Im größeren Rahmen hinterlässt der Fall die Sorge, die Spaltung zwischen akademischen Eliten und populistischen Stimmungen könnte verstärkt worden sein“, meint Johan Schloemann in der SÜDDEUTSCHEN, die auch eine besorgte Erklärung von „Professoren gegen eine Marginalisierung der Wissenschaft“ abdruckt.
Der TAGESSPIEGEL analysiert die Rücktrittsbegründung. „Keine lässliche Schrulle“, schreibt Peter von Becker, „ist der zentrale Bezug „auf den Tod und die Verwundung von 13 Soldaten“, deren Schicksal in der Medienwahrnehmung hinter die Diskussion um seine Dissertation zurückgetreten sei. " Peter von Becker ist empört: „Dies eben bedeutet eine Instrumentalisierung jener Toten und Verwundeten in Afghanistan, und der Verteidigungsminister verwechselt seine durch eigenes Verschulden in die Debatte geratene Person bewusst mit den untergebenen Soldaten, seinen Schutzbefohlenen. „Auf deren Rücken“ argumentiert er selber. "
Und was sagte noch der Tenor Vittorio Grigolo im TAGESSPIEGEL, was er machen wird, wenn er mal nicht mehr singen kann? „Dann mache ich eben einen Laden auf! „, sagte der Tenor. Und zwar für Fahrräder – denn: „Ich liebe es zu zeichnen, etwas zu bauen, meine Hände zu benutzen. "
Ein wahres Vorbild für gestürzte Politiker.