Von Klaus Pokatzky
Die "Taz" berichtet über die weltgrößte Kürbisausstellung, die "Frankfurter Rundschau" spottet über Thilo Sarrazin und die "Süddeutsche" wagt einen Blick in die Welt der Groschenromane.
In Ludwigsburg eröffnet, das lesen wir in der Tageszeitung TAZ, "am Freitag, die weltgrößte Kürbisausstellung mit der deutschen Meisterschaft im Kürbiswiegen. 2009 lag der Rekord bei 617 Kilo. Werden es diesmal weniger, genauso viel oder mehr?"
Gewinnen Sie ein Kartenspiel bei der TAZ: Tippen Sie bis Dienstag, 14 Uhr, auf taz.de. Aber: "Rechtsweg ausgeschlossen."
Vom Rechtsweg ausgeschlossen sind wir auch, wenn wir ein Buch kaufen und dann gefällt es uns ganz und gar nicht. Umtauschen ist da nicht. "Dieses Buch ist das Buch eines Besessenen."
Das steht in der FRANKFURTER RUNDSCHAU. "Man darf kein Ausländer sein, auch kein fettes Mitglied der bundesrepublikanischen Unterschicht." So fasst Arno Widmann das Buch von Thilo Sarrazin zusammen, das in der nächsten Woche erscheint: "Deutschland schafft sich ab. Wie wir unser Land aufs Spiel setzen."
"Auch in diesem Buch verbindet Sarrazin seine zahlengestützte Verachtung für die fette, TV glotzende, Stütze einstreichende Unterschicht mit seiner rassistischen Mentalitätenkunde", schreibt Arno Widmann.
"Der Schluss ist klar: Die Unterschicht – das sind in Wahrheit auch keine Deutschen. Es ist unklar, was er mit ihr vorhat. Umso deutlicher ist dafür sein Plädoyer, Schluss zu machen mit der Einwanderung von Türken und Menschen aus Afrika und Nahost."
Lange nicht mehr hat ein Buch einen solchen Brausewind um sich entfacht wie das von Thilo Sarrazin, dem früheren Berliner Finanzsenator, dem heutigen Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank, dem Sozialdemokraten. Journalisten, die Rezensionsexemplare erhalten hatten, mussten sich verpflichten, dass sie vor dem offiziellen Erscheinungstag am kommenden Montag keine Zeile zitieren.
Es drohte ihnen ansonsten eine Vertragsstrafe von 50.000 Euro. Der "Spiegel" und die "Bild"-Zeitung durften diese Woche schon vorab Auszüge drucken, und dann gab der Verlag, die Deutsche Verlagsanstalt, auch für alle Rezensenten Feuer frei. "Thilo Sarrazin ist ein Fall. Für die Gerichte schon lange und immer wieder," schießt Arno Widmann in der FRANKFURTER RUNDSCHAU:
"Wer sein Buch liest, der denkt an 'Volksverhetzung', an den Paragraphen 130 des Strafgesetzbuches. Er sanktioniert den 'Angriff auf die Menschenwürde anderer'. Sarrazin genießt diesen Angriff." Ob Thilo Sarrazin auch ein Fall für die SPD und die Bundesbank wird, werden wir sehen. Ein Fall für die Bestsellerlisten wird er bei all dem Rummel garantiert.
"Und je mehr er glaubte, dass Stefanie ihm grollte, desto deutlicher wurde ihm klar, was für ein wundervolles Madl sie war! Klug, fleißig, mutig."
Das ist ein Zitat aus einem Buch – aber nicht von Thilo Sarrazin: Bei dem werden die Menschen ja immer dümmer. Die kluge, fleißige, mutige Stefanie ist der Feder oder dem Laptop von Kristina Brunner entsprungen, die in Wirklichkeit Dieter Walter heißt und seit mehr als dreißig Jahren das schreibt, was wir Groschenromane nennen.
Der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG hat Dieter Walter die Mixtur beschrieben: "Man hat seinen Hintergrund, sein Set, in den Alpenromanen meist ein bestimmtes Dorf. Die Geschichten sind dann immer ähnlich: Ein junges Paar lernt sich kennen, dann muss ein Hinderungsgrund eintreten, warum sie nicht zusammenkommen können."
Vielleicht ist der Mann ja Muslim und die Frau eine Dicke aus der Unterschicht. "800 Euro verdient Dieter Walter für einen 64 Seiten langen Roman," klärt uns Katharina Riehl in der SÜDDEUTSCHEN auf, er schreibt daran acht bis zehn Tage. Für so ein Honorar würde Thilo Sarrazin wohl noch nicht einmal aufstehen.
"Bücher sind ideal zum Gesprächanknüpfen", erfahren wir ebenfalls aus der SÜDDEUTSCHEN, "egal, ob online oder im realen Leben". Deshalb gibt es jetzt im Internet das englischsprachige alikewise.com: Eine Partneragentur, so die SÜDDEUTSCHE, "bei der die Leute sich durch kleine kommentierte Listen ihrer Lieblingsbücher vorstellen".
Es ist auch gut zu wissen, ob der gesuchte Partner nun Thilo Sarrazin gerne liest oder gleich die Stefanie im Groschenroman.
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Vom Rechtsweg ausgeschlossen sind wir auch, wenn wir ein Buch kaufen und dann gefällt es uns ganz und gar nicht. Umtauschen ist da nicht. "Dieses Buch ist das Buch eines Besessenen."
Das steht in der FRANKFURTER RUNDSCHAU. "Man darf kein Ausländer sein, auch kein fettes Mitglied der bundesrepublikanischen Unterschicht." So fasst Arno Widmann das Buch von Thilo Sarrazin zusammen, das in der nächsten Woche erscheint: "Deutschland schafft sich ab. Wie wir unser Land aufs Spiel setzen."
"Auch in diesem Buch verbindet Sarrazin seine zahlengestützte Verachtung für die fette, TV glotzende, Stütze einstreichende Unterschicht mit seiner rassistischen Mentalitätenkunde", schreibt Arno Widmann.
"Der Schluss ist klar: Die Unterschicht – das sind in Wahrheit auch keine Deutschen. Es ist unklar, was er mit ihr vorhat. Umso deutlicher ist dafür sein Plädoyer, Schluss zu machen mit der Einwanderung von Türken und Menschen aus Afrika und Nahost."
Lange nicht mehr hat ein Buch einen solchen Brausewind um sich entfacht wie das von Thilo Sarrazin, dem früheren Berliner Finanzsenator, dem heutigen Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank, dem Sozialdemokraten. Journalisten, die Rezensionsexemplare erhalten hatten, mussten sich verpflichten, dass sie vor dem offiziellen Erscheinungstag am kommenden Montag keine Zeile zitieren.
Es drohte ihnen ansonsten eine Vertragsstrafe von 50.000 Euro. Der "Spiegel" und die "Bild"-Zeitung durften diese Woche schon vorab Auszüge drucken, und dann gab der Verlag, die Deutsche Verlagsanstalt, auch für alle Rezensenten Feuer frei. "Thilo Sarrazin ist ein Fall. Für die Gerichte schon lange und immer wieder," schießt Arno Widmann in der FRANKFURTER RUNDSCHAU:
"Wer sein Buch liest, der denkt an 'Volksverhetzung', an den Paragraphen 130 des Strafgesetzbuches. Er sanktioniert den 'Angriff auf die Menschenwürde anderer'. Sarrazin genießt diesen Angriff." Ob Thilo Sarrazin auch ein Fall für die SPD und die Bundesbank wird, werden wir sehen. Ein Fall für die Bestsellerlisten wird er bei all dem Rummel garantiert.
"Und je mehr er glaubte, dass Stefanie ihm grollte, desto deutlicher wurde ihm klar, was für ein wundervolles Madl sie war! Klug, fleißig, mutig."
Das ist ein Zitat aus einem Buch – aber nicht von Thilo Sarrazin: Bei dem werden die Menschen ja immer dümmer. Die kluge, fleißige, mutige Stefanie ist der Feder oder dem Laptop von Kristina Brunner entsprungen, die in Wirklichkeit Dieter Walter heißt und seit mehr als dreißig Jahren das schreibt, was wir Groschenromane nennen.
Der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG hat Dieter Walter die Mixtur beschrieben: "Man hat seinen Hintergrund, sein Set, in den Alpenromanen meist ein bestimmtes Dorf. Die Geschichten sind dann immer ähnlich: Ein junges Paar lernt sich kennen, dann muss ein Hinderungsgrund eintreten, warum sie nicht zusammenkommen können."
Vielleicht ist der Mann ja Muslim und die Frau eine Dicke aus der Unterschicht. "800 Euro verdient Dieter Walter für einen 64 Seiten langen Roman," klärt uns Katharina Riehl in der SÜDDEUTSCHEN auf, er schreibt daran acht bis zehn Tage. Für so ein Honorar würde Thilo Sarrazin wohl noch nicht einmal aufstehen.
"Bücher sind ideal zum Gesprächanknüpfen", erfahren wir ebenfalls aus der SÜDDEUTSCHEN, "egal, ob online oder im realen Leben". Deshalb gibt es jetzt im Internet das englischsprachige alikewise.com: Eine Partneragentur, so die SÜDDEUTSCHE, "bei der die Leute sich durch kleine kommentierte Listen ihrer Lieblingsbücher vorstellen".
Es ist auch gut zu wissen, ob der gesuchte Partner nun Thilo Sarrazin gerne liest oder gleich die Stefanie im Groschenroman.