Von Klaus Pokatzky
Die Feuilletons weisen auf einen Film über den legendären Fernsehkoch Clemens Wilmenrod hin, der in der ARD zu sehen ist. In der "Welt" gedenkt Ulrich Wickert des französisch-rumänischen Dramatikers Eugène Ionesco. Die "FAZ" interviewt "Bild"-Chef Kai Diekmann zu einem Relief am Verlagshaus der "TAZ", das seine Züge tragen soll.
"Zwar konnte er gar nicht kochen, aber er hat Charisma, Humor und die Gabe der freien Rede."
Das lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG über unseren ersten Fernsehkoch, der schon kochte, als die jungen Fernsehköche von heute noch lange nicht geboren waren: Clemens Wilmenrod, der seit 1953 im Fernsehen so tat, als könne er kochen.
"Sein Publikum begrüßt er mit der Floskel: 'Ihr lieben, goldigen Menschen!'", "
schreibt Marie Katharina Wagner – und
" "am Tag nach der Ausstrahlung waren die Zutaten für seine Rezepte meist ausverkauft."
In der Tageszeitung DIE WELT weiß Peter Zander nicht so recht, ob wir stolz sein sollen auf
"das erste TV-Format, das sich an Frauen richtete und über Jahre Straßenfeger war?"
Oder, ob wir uns schämen sollen
"über den Mann, der nicht mal Zwiebeln schneiden konnte, der schon damals im großen Stil Schleichwerbung betrieb und dessen Sendung schließlich eingestellt wurde?"
Auf jeden Fall bringt die ARD jetzt am Mittwoch mit Jan Josef Liefers in der Hauptrolle einen Fernsehfilm über Clemens Wilmenrod, der, an Krebs erkrankt, im Krankenhaus 1967 mit 61 Jahren Selbstmord begangen hat.
"Damals kochten die Leute die Gerichte tatsächlich nach", "
meint in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG Wilmenrods Nachfolger als Fernsehkoch, Alfred Biolek.
" "Heute schauen sie zur Entspannung Kochshows und schmeißen sich später eine Tiefkühlpizza in den Ofen."
In der WELT greift eine andere Fernsehgröße zur Feder und würdigt einen längst Verstorbenen.
"Wir haben viele Gespräche geführt", "
schreibt Ulrich Wickert, der ja vor seiner Zeit als "Tagesthemen"-Moderator Korrespondent der ARD in Paris war – und da mit Eugène Ionesco die vielen Gespräche führte.
" "Häufig über Gott, den er suchte. Aber nie fand", "
wie Ulrich Wickert nun in der WELT über den Dramatiker mitteilt, seinen Freund, der am Donnerstag 100 Jahre alt geworden wäre.
" "Einmal fragte er mich, ob ich an Gott glaubte, er schwieg, als ich es verneinte. Ob er daran glaube? Er zog tief Luft ein und sagte: "Ich bin einer von denen, die morgens im Bett liegen und beten: Lieber Gott, mach, dass ich an Dich glaube!"
Wer zu Gott betet, glaubt.
"Was darf Satire?", "
fragt die FRANKFURTER ALLGEMEINE – und:
" "Ist sie der Linken vorbehalten?"
Nein, nein, möchten wir da antworten, Satire darf jeder in Zeiten, in denen "links" und "rechts" alleine schon recht komische Begriffe sind – wo etwa die CDU eine der besten sozialdemokratischen Parteien aller Zeiten ist.
"Satire darf zwar nicht alles – aber vieles muss sie schon dürfen, sonst kann sie ihre gesellschaftliche Funktion nicht erfüllen."
Das sagt im Interview mit der FRANKFURTER ALLGEMEINEN nun Kai Diekmann, der Chefredakteur der "Bild"-Zeitung. Er hatte vor Jahren einen Rechtsstreit mit der Tageszeitung TAZ, weil die eine Satire gebracht hatte, in der ihm unterstellt wurde, er habe seine "Männlichkeit" "verlängern lassen", wie die FRANKFURTER ALLGEMEINE das dezent umschreibt. Nun kann der "Bild"-Chefredakteur von seinem Fenster im Berliner Springer-Hochhaus auf das Redaktionsgebäude der TAZ blicken und sieht dort ein Relief.
"Es stammt vom Bildhauer Peter Lenk", "
sagt der Interviewer der FRANKFURTER ALLGEMEINEN Michael Hanfeld zu Kai Diekmann,
" "und zeigt einen Zeitgenossen, der Ihre Züge und ein großes Gemächt trägt."
Das ist eine Untertreibung, denn das Gemächt zum Gesicht von Kai Diekmann ist sechzehn Meter und fünf Stockwerke hoch. Nicht jeder aus der TAZ-Redaktion findet das witzig und die Leserinnen und Leser schon gar nicht. Jetzt am Mittwoch muss sich die TAZ-Chefredakterin Ines Pohl einer außerordentliche Betriebsversammlung stellen – und der "Bild"-Chef droht schon mal:
"Wenn es zu einer Gewaltorgie kommt und Ines Pohl dies als Chefredakteurin nicht überleben sollte, stehe ich zumindest als Interimslösung jederzeit zur Verfügung."
Kai Diekmann hält übrigens seit kurzem als Genosse einen Anteil an der TAZ. Die besten Satiren schreibt eben immer noch das Leben.
Das lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG über unseren ersten Fernsehkoch, der schon kochte, als die jungen Fernsehköche von heute noch lange nicht geboren waren: Clemens Wilmenrod, der seit 1953 im Fernsehen so tat, als könne er kochen.
"Sein Publikum begrüßt er mit der Floskel: 'Ihr lieben, goldigen Menschen!'", "
schreibt Marie Katharina Wagner – und
" "am Tag nach der Ausstrahlung waren die Zutaten für seine Rezepte meist ausverkauft."
In der Tageszeitung DIE WELT weiß Peter Zander nicht so recht, ob wir stolz sein sollen auf
"das erste TV-Format, das sich an Frauen richtete und über Jahre Straßenfeger war?"
Oder, ob wir uns schämen sollen
"über den Mann, der nicht mal Zwiebeln schneiden konnte, der schon damals im großen Stil Schleichwerbung betrieb und dessen Sendung schließlich eingestellt wurde?"
Auf jeden Fall bringt die ARD jetzt am Mittwoch mit Jan Josef Liefers in der Hauptrolle einen Fernsehfilm über Clemens Wilmenrod, der, an Krebs erkrankt, im Krankenhaus 1967 mit 61 Jahren Selbstmord begangen hat.
"Damals kochten die Leute die Gerichte tatsächlich nach", "
meint in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG Wilmenrods Nachfolger als Fernsehkoch, Alfred Biolek.
" "Heute schauen sie zur Entspannung Kochshows und schmeißen sich später eine Tiefkühlpizza in den Ofen."
In der WELT greift eine andere Fernsehgröße zur Feder und würdigt einen längst Verstorbenen.
"Wir haben viele Gespräche geführt", "
schreibt Ulrich Wickert, der ja vor seiner Zeit als "Tagesthemen"-Moderator Korrespondent der ARD in Paris war – und da mit Eugène Ionesco die vielen Gespräche führte.
" "Häufig über Gott, den er suchte. Aber nie fand", "
wie Ulrich Wickert nun in der WELT über den Dramatiker mitteilt, seinen Freund, der am Donnerstag 100 Jahre alt geworden wäre.
" "Einmal fragte er mich, ob ich an Gott glaubte, er schwieg, als ich es verneinte. Ob er daran glaube? Er zog tief Luft ein und sagte: "Ich bin einer von denen, die morgens im Bett liegen und beten: Lieber Gott, mach, dass ich an Dich glaube!"
Wer zu Gott betet, glaubt.
"Was darf Satire?", "
fragt die FRANKFURTER ALLGEMEINE – und:
" "Ist sie der Linken vorbehalten?"
Nein, nein, möchten wir da antworten, Satire darf jeder in Zeiten, in denen "links" und "rechts" alleine schon recht komische Begriffe sind – wo etwa die CDU eine der besten sozialdemokratischen Parteien aller Zeiten ist.
"Satire darf zwar nicht alles – aber vieles muss sie schon dürfen, sonst kann sie ihre gesellschaftliche Funktion nicht erfüllen."
Das sagt im Interview mit der FRANKFURTER ALLGEMEINEN nun Kai Diekmann, der Chefredakteur der "Bild"-Zeitung. Er hatte vor Jahren einen Rechtsstreit mit der Tageszeitung TAZ, weil die eine Satire gebracht hatte, in der ihm unterstellt wurde, er habe seine "Männlichkeit" "verlängern lassen", wie die FRANKFURTER ALLGEMEINE das dezent umschreibt. Nun kann der "Bild"-Chefredakteur von seinem Fenster im Berliner Springer-Hochhaus auf das Redaktionsgebäude der TAZ blicken und sieht dort ein Relief.
"Es stammt vom Bildhauer Peter Lenk", "
sagt der Interviewer der FRANKFURTER ALLGEMEINEN Michael Hanfeld zu Kai Diekmann,
" "und zeigt einen Zeitgenossen, der Ihre Züge und ein großes Gemächt trägt."
Das ist eine Untertreibung, denn das Gemächt zum Gesicht von Kai Diekmann ist sechzehn Meter und fünf Stockwerke hoch. Nicht jeder aus der TAZ-Redaktion findet das witzig und die Leserinnen und Leser schon gar nicht. Jetzt am Mittwoch muss sich die TAZ-Chefredakterin Ines Pohl einer außerordentliche Betriebsversammlung stellen – und der "Bild"-Chef droht schon mal:
"Wenn es zu einer Gewaltorgie kommt und Ines Pohl dies als Chefredakteurin nicht überleben sollte, stehe ich zumindest als Interimslösung jederzeit zur Verfügung."
Kai Diekmann hält übrigens seit kurzem als Genosse einen Anteil an der TAZ. Die besten Satiren schreibt eben immer noch das Leben.