Von Klaus Pokatzky

Die "FAZ" lobt das Internet-Lexikon Wikipedia und meint: "Die Einträge sind meistens korrekt, oft sogar richtig gut, und sie werden immer besser." Die "Frankfurter Rundschau" blickt 20 Jahre nach dem Tiananmen-Massaker auf China. Und für die "Welt" geht mit General Motors auch ein Stück Popkultur zugrunde.
"Der DAAD verwendet beide Namensversionen - 'Deutscher Akademischer Austauschdienst' und 'Deutscher Akademischer Austausch Dienst'."

Das erfahren wir aus der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG zu der uns immer schon bewegenden Frage, was hinter dem verdienstvollen DAAD steckt, der die internationalen Beziehungen der deutschen Hochschulen pflegt. Den "Austauschdienst" kann man also zusammenschreiben oder "Austausch" und "Dienst" auseinander – "wobei den handelnden Personen bewusst ist, dass dies weder mit der satzungsmäßigen Benennung noch mit den Regeln der deutschen Sprache in Einklang steht".

So steht es in einer Mail des DAAD an einen Wikipedia-Autor, wie uns die FRANKFURTER ALLGEMEINE mitteilt – und so sehen wir wieder: Was früher Journalisten erfragt hätten, das machen heute die umtriebigen Mitarbeiter des weltweiten Internet-Lexikons.

"Wikipedia funktioniert. Die Einträge sind meistens korrekt, oft sogar richtig gut, und sie werden immer besser."

So singt in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG das Hohelied auf Wikipedia Johan Schloemann:

"Ja, das Internet verbessert die Informationsbasis demokratischer wie undemokratischer Gesellschaften. Auf einem ganz anderen Blatt aber steht natürlich, was man mit dem ganzen Wissen eigentlich anfängt."

Auf einem ganz anderen Blatt steht auch, wie undemokratische Gesellschaften ihren Bürgern den Zugang zur weltweiten Web-Informationsbasis vereiteln. Es ist da ja schon ein großer Unterschied, ob ein Deutscher in Deutschland oder ein Chinese ins China ins Internet will.

"Der Platz ist als 'politisch sensibel' eingestuft worden."

Das schreibt in der FRANKFURTER RUNDSCHAU der chinesische Schriftsteller Ma Jian, der im englischen Exil lebt – und dem nun immerhin die Einreise in sein Geburtsland gestattet wurde. Der politisch sensible Platz, den er in Peking besucht hat, ist der "Platz des Himmlischen Friedens", der Tiananmen-Platz, auf dem – am Donnerstag sind es genau 20 Jahre her – eine unbekannte Zahl an Menschen ihr Leben für eine Demokratisierung Chinas geopfert haben.

"In nur 20 Jahren ist die Tiananmen-Generation, die Menschen in aller Welt zum Aufstand gegen Tyrannei inspirierte, aus unserem Gesichtsfeld verschwunden. Lehrer, Eltern, Fernsehjournalisten und Armeen von Zensoren haben eine ganze Generation taub gemacht,"

beschreibt Ma Jian das "Tiananmen-Tabu", dem er während seiner Chinareise allerorten begegnete. Auch im Pekinger Xidan, dem größte Buchladen Asiens, in dessen fünf Stockwerken 100.000 Bücher am Tag verkauft werden:

"Am Eingang hängt ein riesiges Poster des lächelnden Präsidenten Obama. Hier bekommt man Übersetzungen der neuesten Werke über Wissenschaft und Wirtschaft, Bücher über China heute und über Chinas fünftausendjährige Geschichte, aber man findet kein einziges Wort über das Tiananmen-Massaker."

Worüber sprechen und wozu schweigen eigentlich die westlichen Wirtschaftsmanager, wenn sie im kommunistisch-kapitalistischen China ihre Verträge abschließen? Brauchen wir nicht China dringend für unseren Wohlstand?

"Wenn die Marken Cadillac und Chevrolet verschwinden sollten, stürbe damit ein Stück Popkultur", heißt es in der Tageszeitung DIE WELT zum möglichen Ende von General Motors, dem Autokonzern, dem wir ja so klingende Autonamen wie Cadillac oder Chevrolet verdanken – den Inbegriffen des "Straßenkreuzers". "Lasst uns unsere Autofabriken sofort in Fabriken für Massentransportfahrzeuge und alternative Energieerzeuger umfunktionieren", fordert ebenfalls in der WELT der amerikanische Dokumentarfilmer Michael Moore. Und unser Wohlstand?

"Hinter uns liegt eine Phase des Rausches. Was dringend gebraucht wird, ist Bodenhaftung."

Das sagt im Interview mit der FRANKFURTER ALLGEMEINEN der Sozialwissenschaftler Meinhard Miegel zur Krise:

"Was ist eigentlich so schlimm daran, wenn das Wirtschaftsvolumen in Deutschland auf das Niveau von 2005 zurückgeht? Das waren doch wirklich keine Elendszeiten."