Von Jens Brüning
Um Gewissensfragen und das Zölibat geht es den Feuilletons. Während die "Frankfurter Rundschau" den Fraktionszwang kommentiert, wird in der "Frankfurter Allgemeinen" die Bestechlichkeit von Verheirateten debattiert. Und damit nicht zu viel gegrübelt wird, gibt die "Welt" Tipps für eine gute Nachtruhe.
"Gibt es in der Politik Raum für Gewissensfragen?", fragt Polly Toynbee in der FRANKFURTER RUNDSCHAU. Es war ja eine Gewissensfrage, die die derzeitige Hängepartie in der hessischen Landespolitik herbeiführte. Polly Toynbee, die beim britischen GUARDIAN leitend kommentiert, bezieht sich allerdings auf das britische Parlamentssystem. Im dortigen Unterhaus werden manchmal Entscheidungen über das Für oder Wider von Gesetzen der Gewissensentscheidung der Parlamentarier anheim gestellt. Sonst herrscht Fraktionszwang.
Wir lernen nun aus diesem FR-Artikel, dass Fragen, die einen Menschen in tiefste Gewissensnöte stürzen müssen, eben nicht freigegeben werden für die Gewissensentscheidung. Marschbefehle für Truppenbewegungen in ferne Länder zum Beispiel oder die Begrenzung umweltschädlicher Substanzen. Da herrscht Fraktionszwang. Polly Toynbee betont:
"Politik und Ethik existieren nicht in zwei voneinander getrennten Sphären, wo die eine von Staatsmännern, die andere von Kardinälen und Mullahs beherrscht wird."
Im Artikel 38 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland heißt es übrigens klipp und klar: "Die Abgeordneten sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG druckt einen Aufsatz des Konstanzer Politikwissenschaftlers Philip Manow. Er steht unter dem Titel "Der Körper des Königs hat überlebt" und handelt von dem Staatspräsidenten einer benachbarten Republik. Die zentrale These lautet: "Am politischen Körper gibt es nichts Privates." Überdies ist viel über die kleinen Tricks zu erfahren, mit denen vermieden wurde, die hohen Absätze, die Blässe des Teints und die Speckröllchen am Bauch des Präsidenten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wir entnehmen der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG auch, dass es sich hierbei nicht um ein Alleinstellungsmerkmal des Nicolas Sarkozy handelt.
"Wenn es so steht mit der Ehe, dann ist es besser, nicht zu heiraten", zitiert der 94-jährige Benediktinermönch Beda Müller die Jünger Jesu mit ihrer Reaktion auf dessen Rede über die Unauflöslichkeit der Ehe, wie sie im Evangelium des Apostels Matthäus überliefert wurde. Im familienpolitischen Fachblatt namens FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG geht es eher nicht um die Ehe, sondern um das Zölibat, also die Ehelosigkeit von katholischen Geistlichen. Aus der Erfahrung des letzten Jahrhunderts weiß der Bibelfachmann:
"Der Unverheiratete ist in Zeiten eines Kirchenkampfes weniger erpressbar."
Darum sind auch die meisten Heiligen nie verheiratet gewesen. Nun hat sich aber in der Geschichte des Christentums eine gewisse Aufspaltung der "einen Kirche" vollzogen. Die Priester der Ostkirche haben sich der Zölibats-Regelung, die im Jahre 306 unserer Zeitrechnung erstmals diskutiert wurde, nicht angeschlossen. In der FAZ führt Beda Müller die Begründung an:
"Man fürchtete, Heuchler zu züchten."
Bei weiteren Annäherungen der gegenwärtigen Sparten des Christentums ist mit tiefgreifenden Änderungen nicht zu rechnen. Wir lesen:
"Wenn einmal die Einigung der Christenheit kommen sollte, in welcher Gestalt auch immer, dann wird niemand am Stand des verheirateten nichtkatholischen Pfarrers rütteln."
In der Tageszeitung DIE WELT findet sich montags immer eine Rubrik mit dem Titel "Datum". Dieses Mal erinnert Alexander Kluy an den in Großbritannien begangenen "Nationalen Bett-Monat". Das ist in Zeiten prekärer Beschäftigungsverhältnisse und problematischer zwischenmenschlicher Beziehungen ein wichtiges Thema. Man denke nur an die Schlaflabore allenthalben an den Kliniken dieser Welt. In dieser Sache nun ist Kluy beim Schriftsteller Dietmar Bittrich fünfig geworden. Wir lesen in der WELT:
"Für die Nachtruhe empfehle ich Ihnen ein paar Seiten deutsche Literatur."
Wir lernen nun aus diesem FR-Artikel, dass Fragen, die einen Menschen in tiefste Gewissensnöte stürzen müssen, eben nicht freigegeben werden für die Gewissensentscheidung. Marschbefehle für Truppenbewegungen in ferne Länder zum Beispiel oder die Begrenzung umweltschädlicher Substanzen. Da herrscht Fraktionszwang. Polly Toynbee betont:
"Politik und Ethik existieren nicht in zwei voneinander getrennten Sphären, wo die eine von Staatsmännern, die andere von Kardinälen und Mullahs beherrscht wird."
Im Artikel 38 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland heißt es übrigens klipp und klar: "Die Abgeordneten sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG druckt einen Aufsatz des Konstanzer Politikwissenschaftlers Philip Manow. Er steht unter dem Titel "Der Körper des Königs hat überlebt" und handelt von dem Staatspräsidenten einer benachbarten Republik. Die zentrale These lautet: "Am politischen Körper gibt es nichts Privates." Überdies ist viel über die kleinen Tricks zu erfahren, mit denen vermieden wurde, die hohen Absätze, die Blässe des Teints und die Speckröllchen am Bauch des Präsidenten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wir entnehmen der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG auch, dass es sich hierbei nicht um ein Alleinstellungsmerkmal des Nicolas Sarkozy handelt.
"Wenn es so steht mit der Ehe, dann ist es besser, nicht zu heiraten", zitiert der 94-jährige Benediktinermönch Beda Müller die Jünger Jesu mit ihrer Reaktion auf dessen Rede über die Unauflöslichkeit der Ehe, wie sie im Evangelium des Apostels Matthäus überliefert wurde. Im familienpolitischen Fachblatt namens FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG geht es eher nicht um die Ehe, sondern um das Zölibat, also die Ehelosigkeit von katholischen Geistlichen. Aus der Erfahrung des letzten Jahrhunderts weiß der Bibelfachmann:
"Der Unverheiratete ist in Zeiten eines Kirchenkampfes weniger erpressbar."
Darum sind auch die meisten Heiligen nie verheiratet gewesen. Nun hat sich aber in der Geschichte des Christentums eine gewisse Aufspaltung der "einen Kirche" vollzogen. Die Priester der Ostkirche haben sich der Zölibats-Regelung, die im Jahre 306 unserer Zeitrechnung erstmals diskutiert wurde, nicht angeschlossen. In der FAZ führt Beda Müller die Begründung an:
"Man fürchtete, Heuchler zu züchten."
Bei weiteren Annäherungen der gegenwärtigen Sparten des Christentums ist mit tiefgreifenden Änderungen nicht zu rechnen. Wir lesen:
"Wenn einmal die Einigung der Christenheit kommen sollte, in welcher Gestalt auch immer, dann wird niemand am Stand des verheirateten nichtkatholischen Pfarrers rütteln."
In der Tageszeitung DIE WELT findet sich montags immer eine Rubrik mit dem Titel "Datum". Dieses Mal erinnert Alexander Kluy an den in Großbritannien begangenen "Nationalen Bett-Monat". Das ist in Zeiten prekärer Beschäftigungsverhältnisse und problematischer zwischenmenschlicher Beziehungen ein wichtiges Thema. Man denke nur an die Schlaflabore allenthalben an den Kliniken dieser Welt. In dieser Sache nun ist Kluy beim Schriftsteller Dietmar Bittrich fünfig geworden. Wir lesen in der WELT:
"Für die Nachtruhe empfehle ich Ihnen ein paar Seiten deutsche Literatur."