Von Jens Brüning
Die Kulturpresseschau befasst sich unter anderem mit dem Tod des Schweizer Malers Celestino Piatti, mit dem 90. Geburtstag des Schriftstellers Heinrich Böll und mit dem Liedermacher Reinhard Mey.
"Er war verantwortlich", lesen wir im Berliner TAGESSPIEGEL, "für das gesamte visuelle Erscheinungsbild des Verlags – von der Vorschau bis zum Briefbogen." In der FRANKFURTER RUNDSCHAU lobt Ina Hartwich: "Ein Taschenbuch von Piatti erkannte man sofort." Celestino Piatti, Schweizer Maler, Grafiker und Buchgestalter, starb bereits am Montag im 86. Lebensjahr. Er hat die Umschläge für den Deutschen Taschenbuchverlag, kurz dtv, erfunden und jahrzehntelang gestaltet. Ina Hartwich schreibt in der FRANKFURTER RUNDSCHAU: "Die Bundesrepublik gab sich ein knappes, modernes Antlitz. Heute, da auch die Bewohner immer mehr in die Breite gehen, stehen die Zeichen eher auf Trash und Barock." 6300 Umschläge gestaltete Piatti für dtv, und diese Bücher verkauften sich insgesamt 216 Millionen Mal, eine schöne Auflage für einen Grafiker. In der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG hebt Hubert Spiegel hervor: "Aus den Einbänden, die der gebürtige Schweizer gestaltet hat, sprechen Respekt vor dem Inhalt ebenso sehr wie Ideenreichtum und handwerkliches Geschick." Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG betont einen weiteren Aspekt im Schaffen des Verstorbenen: "Er zeichnete jahrelang Karikaturen für den Nebelspalter, die keinen Schenkel klopfenden Lärm machten, sondern fein und mit untergründigem Humor ihre Pointen setzten." Wiederum in der FAZ ist zu lesen: "Seine erste Arbeit für dtv galt Heinrich Bölls ‚Irischem Tagebuch’."
An Heinrich Böll erinnert Tanja Dückers in der Tageszeitung DIE WELT, und zwar anlässlich des 90. Geburtstages des Kölner Autors, der 1985 starb. "Bölls Themen"," schreibt Tanja Dückers, ""sind auf unheimliche Weise zu uns zurückgekehrt." Gemeint sind damit sowohl die frühen Nachkriegsthemen als auch die Motive der siebziger Jahre, als es um Terroristenhatz und Überwachungsstaat ging. Und nicht nur die Themen sind nach Meinung der WELT-Autorin gegenwärtig: "Bölls Figuren - ob es sich um Haushälterinnen oder Architekten handelt, folgen einem auf Schritt und Tritt; es ist unmöglich, sie zu vergessen." So sehr wir Tanja Dückers zustimmen, an einer Stelle ihres postumen Geburtstagsständchens für den Nobelpreisträger Heinrich Böll regt sich Widerspruch. Wir lesen: "Die ZEITUNG, wie Böll sein fiktives, wenngleich an BILD erinnerndes Boulevardblatt nannte, wäre wohl heute ein digitales Medium." Nein, BILD ist nach wie vor das Blatt, das Böll sehr genau in seinem Roman "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" charakterisiert hat.
Einem anderen Schriftsteller widmet sich Thomas Steinfeld in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Er spazierte mit dem für regennasse Waldwege schlecht ausgerüsteten Peter Handke durch die Wälder bei Paris. Anlass ist der Gewinn einer Wiedergutmachung im symbolischen Wert von einem Euro. Den wird Handke vom Nouvel Observateur bekommen, der berichtet hatte, der Autor habe am Grabe von Slobodan Milosevic Kriegsverbrechen gebilligt. Das tat er nicht, stellte ein Pariser Gericht fest. Und Thomas Steinfeld, immer neben Handke auf dem Weg durch den Wald, notiert in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG: "Was er für richtig hält, sagt er auf der Höhe seiner Sprache." Um das wirklich beurteilen zu können, muss man diesen Artikel mehrmals gründlich studieren. Eine Aufgabe für eventuelle Freistunden während der Feiertage.
Im Berliner TAGESSPIEGEL findet sich ein starkes Gedicht. Geschrieben hat es Jens Mühling anlässlich des 65. Geburtstages des Liedermachers Reinhard Mey. Der wird am Freitag begangen. Das Gedicht, in dem der Autor den zu feiernden Liedermacher und die bevorstehende Schließung des Flughafens Berlin-Tempelhof zusammen zwingt, endet: "Was ich noch zu sagen hätte / Dauert eine Pirouette / Bevor sie Dir den Sprit abdrehn."
An Heinrich Böll erinnert Tanja Dückers in der Tageszeitung DIE WELT, und zwar anlässlich des 90. Geburtstages des Kölner Autors, der 1985 starb. "Bölls Themen"," schreibt Tanja Dückers, ""sind auf unheimliche Weise zu uns zurückgekehrt." Gemeint sind damit sowohl die frühen Nachkriegsthemen als auch die Motive der siebziger Jahre, als es um Terroristenhatz und Überwachungsstaat ging. Und nicht nur die Themen sind nach Meinung der WELT-Autorin gegenwärtig: "Bölls Figuren - ob es sich um Haushälterinnen oder Architekten handelt, folgen einem auf Schritt und Tritt; es ist unmöglich, sie zu vergessen." So sehr wir Tanja Dückers zustimmen, an einer Stelle ihres postumen Geburtstagsständchens für den Nobelpreisträger Heinrich Böll regt sich Widerspruch. Wir lesen: "Die ZEITUNG, wie Böll sein fiktives, wenngleich an BILD erinnerndes Boulevardblatt nannte, wäre wohl heute ein digitales Medium." Nein, BILD ist nach wie vor das Blatt, das Böll sehr genau in seinem Roman "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" charakterisiert hat.
Einem anderen Schriftsteller widmet sich Thomas Steinfeld in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Er spazierte mit dem für regennasse Waldwege schlecht ausgerüsteten Peter Handke durch die Wälder bei Paris. Anlass ist der Gewinn einer Wiedergutmachung im symbolischen Wert von einem Euro. Den wird Handke vom Nouvel Observateur bekommen, der berichtet hatte, der Autor habe am Grabe von Slobodan Milosevic Kriegsverbrechen gebilligt. Das tat er nicht, stellte ein Pariser Gericht fest. Und Thomas Steinfeld, immer neben Handke auf dem Weg durch den Wald, notiert in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG: "Was er für richtig hält, sagt er auf der Höhe seiner Sprache." Um das wirklich beurteilen zu können, muss man diesen Artikel mehrmals gründlich studieren. Eine Aufgabe für eventuelle Freistunden während der Feiertage.
Im Berliner TAGESSPIEGEL findet sich ein starkes Gedicht. Geschrieben hat es Jens Mühling anlässlich des 65. Geburtstages des Liedermachers Reinhard Mey. Der wird am Freitag begangen. Das Gedicht, in dem der Autor den zu feiernden Liedermacher und die bevorstehende Schließung des Flughafens Berlin-Tempelhof zusammen zwingt, endet: "Was ich noch zu sagen hätte / Dauert eine Pirouette / Bevor sie Dir den Sprit abdrehn."