Von Jens Brüning
Anlässlich seines Todes ehren die Autoren der überregionalen Tageszeitungen Walter Kempowski. Die „Süddeutsche Zeitung“ und „Frankfurter Rundschau“ kritisieren das neue Layout der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ und der WDR-„Tatort“ wird zehn Jahre alt.
„Der Meister kam zum Abschmecken vorbei",“
lesen wir in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Thomas Urban berichtet vom Günter-Grass-Festival in Danzig. Man kochte im Restaurant „Der Butt“ Gerichte aus den Romanen des bald achtzigjährigen Autors. „Öffentlich“ soll gekocht worden sein, was wir von hier aus nicht nachprüfen können, aber immerhin war die Debatte über „Günter Grass und Polen“ sowie „Polen und Günter Grass“ öffentlich, wenigstens veröffentlicht. Thomas Urban hebt in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG hervor:
„"Zu den innenpolitischen Streitereien um ihn reagierte er in einer Weise, die ihm offenbar schwerfällt: Er schwieg.“
Nicht geschwiegen hat der „Tatort“-Kommissar-Darsteller Dietmar Bär im Gespräch mit Christopher Keil, das auf der Medienseite der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG zu lesen ist. Er erzählt vom Teetrinken, der Bevölkerung seines Wohnbezirks, Berlin-Wilmersdorf, und seinem Hang zur Bildenden Kunst. Alles Dinge, die man im Zusammenhang mit dem zehnjährigen Jubiläum des WDR-„Tatorts“ unbedingt wissen muss. Ach, über die Kochsendungen im Fernsehen spricht der runde Schauspieler auch.
Auf derselben Seite in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG schreibt Caspar Busse über die Umgestaltung des Erscheinungsbildes der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. Etliche Leser scheinen entsetzt zu sein. „Obdachlos in der Medienwelt“, fühlt sich ein langjähriger Konsument, während ein anderer trotzt:
„Ich setze mich jetzt in meinen Oldtimer, genieße das Bewährte und fahre ins Büro.“
Ulrike Simon weiß und schreibt in der Tageszeitung DIE WELT zum nämlichen Sachverhalt:
„Die Herausgeber kennen ihre angestammten Leser, die sich ihre Zeitung erarbeiten und nicht attraktiv verpackte Informationen angeboten bekommen wollen.“
Im örtlichen Konkurrenzblatt, der FRANKFURTER RUNDSCHAU (FR), griff Arno Widmann in Sachen FAZ zur Feder.
„Die ‚klugen Köpfe’ von heute sehen anders aus und sehen anderes an.“
Das liest sich ein bisschen wie Pfeifen im dunklen Wald, denn der Rest des Artikels handelt von dem Foto, das die FAZ auf ihre früher Foto-lose Titelseite druckte. Nun sehe sie aus, als sei „sie von Menschen gemacht worden, die nichts im Kopf hatten, als zu beweisen, dass man auf Bilder sehr gut verzichten kann.“
Über das Verschwinden der Frakturbuchstaben wird auch allenthalben geschrieben. Fraktur redet in der Sonnabendausgabe der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG Vera Politkowskaja, die Tochter der vor einem Jahr von bislang unbekannten Meuchelmördern in Moskau erschossenen Journalistin Anna Politkowskaja. „Hier spricht das Geld das Recht und keine unabhängige Gerichtsbarkeit“, sagt die Tochter. Und sie sagt auch:
„Man braucht nur den Nachrichten zu folgen, um zu begreifen, wie gefährlich es sein kann, in Russland Journalist zu sein.“
Über ihre Mutter gibt Vera Politkowskaja im Gespräch mit FAZ-Mitarbeiter Martin Lejeune zu Protokoll:
„Sie war keine typische Kriegskorrespondentin, die des Krieges wegen über Tschetschenien berichtete. Sie verstand es als ihre Aufgabe, über konkrete Probleme der Menschen zu berichten, um ihnen zu helfen.“
Walter Kempowski schrieb, um „möglichst viel von dem aufzubewahren, was andernfalls ungehört geblieben und vergessen worden wäre“, lesen wir im Nachruf von Doris Ploeschberger in der BERLINER ZEITUNG. Der Berliner TAGESSPIEGEL ehrt den am Freitag Verstorbenen auf seiner Dritten Seite. Rainer Moritz hebt in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG hervor:
„Unbeirrbarkeit ist eine große literarische Tugend.“
Moritz ist sich mit Edo Reents von der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG einig, dass die Darmstädter Akademie für Sprache und Dichtung einen Fehler machte, indem sie Walter Kempowski nicht den Büchner-Preis verlieh. In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG schreibt Ijoma Mangold:
„Wir Jüngeren werden seinesgleichen nimmer sehen.“
Die ebenfalls junge Ina Hartwig aber frohlockt in der FR:
„Keine Frage, Kempowskis Erbe lebt.“
Mutter Kempowski aus dem Roman „Tadellöser und Wolff“ zitiert die TAGESZEITUNG, kurz TAZ, so:
„Wie isses nur bloß möglich!“
lesen wir in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Thomas Urban berichtet vom Günter-Grass-Festival in Danzig. Man kochte im Restaurant „Der Butt“ Gerichte aus den Romanen des bald achtzigjährigen Autors. „Öffentlich“ soll gekocht worden sein, was wir von hier aus nicht nachprüfen können, aber immerhin war die Debatte über „Günter Grass und Polen“ sowie „Polen und Günter Grass“ öffentlich, wenigstens veröffentlicht. Thomas Urban hebt in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG hervor:
„"Zu den innenpolitischen Streitereien um ihn reagierte er in einer Weise, die ihm offenbar schwerfällt: Er schwieg.“
Nicht geschwiegen hat der „Tatort“-Kommissar-Darsteller Dietmar Bär im Gespräch mit Christopher Keil, das auf der Medienseite der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG zu lesen ist. Er erzählt vom Teetrinken, der Bevölkerung seines Wohnbezirks, Berlin-Wilmersdorf, und seinem Hang zur Bildenden Kunst. Alles Dinge, die man im Zusammenhang mit dem zehnjährigen Jubiläum des WDR-„Tatorts“ unbedingt wissen muss. Ach, über die Kochsendungen im Fernsehen spricht der runde Schauspieler auch.
Auf derselben Seite in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG schreibt Caspar Busse über die Umgestaltung des Erscheinungsbildes der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. Etliche Leser scheinen entsetzt zu sein. „Obdachlos in der Medienwelt“, fühlt sich ein langjähriger Konsument, während ein anderer trotzt:
„Ich setze mich jetzt in meinen Oldtimer, genieße das Bewährte und fahre ins Büro.“
Ulrike Simon weiß und schreibt in der Tageszeitung DIE WELT zum nämlichen Sachverhalt:
„Die Herausgeber kennen ihre angestammten Leser, die sich ihre Zeitung erarbeiten und nicht attraktiv verpackte Informationen angeboten bekommen wollen.“
Im örtlichen Konkurrenzblatt, der FRANKFURTER RUNDSCHAU (FR), griff Arno Widmann in Sachen FAZ zur Feder.
„Die ‚klugen Köpfe’ von heute sehen anders aus und sehen anderes an.“
Das liest sich ein bisschen wie Pfeifen im dunklen Wald, denn der Rest des Artikels handelt von dem Foto, das die FAZ auf ihre früher Foto-lose Titelseite druckte. Nun sehe sie aus, als sei „sie von Menschen gemacht worden, die nichts im Kopf hatten, als zu beweisen, dass man auf Bilder sehr gut verzichten kann.“
Über das Verschwinden der Frakturbuchstaben wird auch allenthalben geschrieben. Fraktur redet in der Sonnabendausgabe der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG Vera Politkowskaja, die Tochter der vor einem Jahr von bislang unbekannten Meuchelmördern in Moskau erschossenen Journalistin Anna Politkowskaja. „Hier spricht das Geld das Recht und keine unabhängige Gerichtsbarkeit“, sagt die Tochter. Und sie sagt auch:
„Man braucht nur den Nachrichten zu folgen, um zu begreifen, wie gefährlich es sein kann, in Russland Journalist zu sein.“
Über ihre Mutter gibt Vera Politkowskaja im Gespräch mit FAZ-Mitarbeiter Martin Lejeune zu Protokoll:
„Sie war keine typische Kriegskorrespondentin, die des Krieges wegen über Tschetschenien berichtete. Sie verstand es als ihre Aufgabe, über konkrete Probleme der Menschen zu berichten, um ihnen zu helfen.“
Walter Kempowski schrieb, um „möglichst viel von dem aufzubewahren, was andernfalls ungehört geblieben und vergessen worden wäre“, lesen wir im Nachruf von Doris Ploeschberger in der BERLINER ZEITUNG. Der Berliner TAGESSPIEGEL ehrt den am Freitag Verstorbenen auf seiner Dritten Seite. Rainer Moritz hebt in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG hervor:
„Unbeirrbarkeit ist eine große literarische Tugend.“
Moritz ist sich mit Edo Reents von der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG einig, dass die Darmstädter Akademie für Sprache und Dichtung einen Fehler machte, indem sie Walter Kempowski nicht den Büchner-Preis verlieh. In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG schreibt Ijoma Mangold:
„Wir Jüngeren werden seinesgleichen nimmer sehen.“
Die ebenfalls junge Ina Hartwig aber frohlockt in der FR:
„Keine Frage, Kempowskis Erbe lebt.“
Mutter Kempowski aus dem Roman „Tadellöser und Wolff“ zitiert die TAGESZEITUNG, kurz TAZ, so:
„Wie isses nur bloß möglich!“