Von Jens Brüning
Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hat sich mit Thomas Gaehtgens, dem designierten Direktor des "Getty Research Institute" in Los Angeles über die Tendenzen in der Kunstgeschichte unterhalten. Der "Tagesspiegel" berichtet über Unabhängigkeitsbestrebungen von Politikern im US-Bundesstaat Vermont. Und die "Süddeutsche Zeitung" informiert uns über die Pläne, aus dem Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg ein Schmuckstück urbaner Kultur des 21. Jahrhunderts zu schaffen.
"Das Alter", lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG, "spielt in Amerika einfach keine solche Rolle wie hierzulande." Der das im Gespräch mit Heinrich Wefing sagte, ist 67 Jahre alt. Er heißt Thomas Gaehtgens und ist designierter Direktor des "Getty Research Institute" in Los Angeles. Er baute das "Deutsche Forum für Kunstgeschichte" in Paris auf und setzte allerhand andere nützliche Dinge für die Kulturwelt in Gang. Man kommt etwas ins Grübeln, wenn man in diesem Gespräch liest:
"Das Nationale spielt doch für unsere tägliche Arbeit keine bedeutende Rolle mehr. Die Kunstgeschichte ist längst international, wir kommunizieren ja ständig, wir sehen uns, sitzen auf viel zu vielen Kolloquien beisammen."
Ob es klug wäre, das eine oder andere Kolloquium auszulassen?
Amerika ist ein rätselhafter Kontinent. Im Berliner TAGESSPIEGEL berichtet Christoph von Marschall über die Unabhängigkeitsbestrebungen von Politikern im US-Bundesstaat Vermont. Dahinter steckt ein Ökonomieprofessor im Ruhestand "mit fliehendem weißen Haar", also stark zunehmender Glatze. Der erinnert seine Landsleute daran, dass die USA gegründet wurden als Abspaltung von Großbritannien. Es herrschte damals in der Neuen Welt die Ansicht vor, "dass eine Regierung, die die Bedürfnisse der Untertanen nicht erfüllt, ihren Machtanspruch verwirkt." Soweit sei es nun mit der Regierung in Washington gekommen, meint der siebzigjährige Thomas Naylor, denn:
"Die Macht ist zu zentralisiert, zu materialistisch und zu militaristisch, sie mischt sich zu sehr in das Leben der Bürger ein, ohne ihre Bedürfnisse zu erfüllen, und greift zu illegalen Interventionen im Ausland."
Darum soll Vermont sich vom Zentralstaat in Washington trennen und eine eigene Republik bilden. In ihr wird es wahrscheinlich keine Internetanschlüsse geben, denn der Urheber der Idee hält "e-mails und Internet für einen Teil der Verdummungskultur und Gehirnwäsche."
"Karl der Käfer oder Maulwurf Grabowski sind geflohen", lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. Julia Voss erklärt uns, warum die Natur sich in die Stadt begibt. Früher, als wir alle noch jung waren, war die Stadt garstig. Nun aber, vierzig Jahre später, bietet sich dieses Bild:
"In Vorgärten randalieren Wildschweine, Waschbären kippen nachts Mülltonnen um, Marder beißen auf Parkplätzen Bremsschläuche durch."
Und das ist sozusagen nur die Spitze des Eisbergs: Füchse spazieren in Fußgängerzonen, Turmfalken segeln durch Hochhausschluchten, und Schmetterlinge siedeln gern urban. Julia Voss lehrt in der FAZ:
"Was aus Sicht der Natur für die Stadt spricht, ist das hohe Nahrungsangebot, der Wegfall vieler Feinde und vor allem die erhöhte Temperatur – womit sie auch als Modell für die Klimaerwärmung dienen kann."
Der Stadtmensch wird unversehens zum Naturbeobachter:
"Wofür Touristen Tausende von Kilometern fliegen, liegt plötzlich vor der Haustür."
Das Ganze hat natürlich – wie so oft im Leben – zwei Seiten: Der Soziologe Alexander Mitscherlich prägte in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts den Begriff von der "Unwirtlichkeit der Städte". Julia Voss wurde 1974 geboren. Ihr Artikel in der FAZ endet:
"Was Mitscherlich also einst Unwirtlichkeit nannte, die Trostlosigkeit einer verwalteten Welt – sie liegt inzwischen, für viele unsichtbar, auf dem Land."
In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG informiert uns Till Briegleb über die Pläne, aus dem Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg ein Schmuckstück urbaner Kultur des 21. Jahrhunderts zu schaffen. Und im Gespräch mit derselben SZ erläutert der Wiener Wissenschaftstheoretiker Franz M. Wuketits den Zusammenhang von Moral und dem freiem Willen des Menschen. Er sagt an einer Stelle dieses Gesprächs:
"Wenn jemand dazu neigt, andere physisch oder psychisch zu schädigen, dann hat die Gesellschaft das Recht, ihn daran zu hindern."
"Das Nationale spielt doch für unsere tägliche Arbeit keine bedeutende Rolle mehr. Die Kunstgeschichte ist längst international, wir kommunizieren ja ständig, wir sehen uns, sitzen auf viel zu vielen Kolloquien beisammen."
Ob es klug wäre, das eine oder andere Kolloquium auszulassen?
Amerika ist ein rätselhafter Kontinent. Im Berliner TAGESSPIEGEL berichtet Christoph von Marschall über die Unabhängigkeitsbestrebungen von Politikern im US-Bundesstaat Vermont. Dahinter steckt ein Ökonomieprofessor im Ruhestand "mit fliehendem weißen Haar", also stark zunehmender Glatze. Der erinnert seine Landsleute daran, dass die USA gegründet wurden als Abspaltung von Großbritannien. Es herrschte damals in der Neuen Welt die Ansicht vor, "dass eine Regierung, die die Bedürfnisse der Untertanen nicht erfüllt, ihren Machtanspruch verwirkt." Soweit sei es nun mit der Regierung in Washington gekommen, meint der siebzigjährige Thomas Naylor, denn:
"Die Macht ist zu zentralisiert, zu materialistisch und zu militaristisch, sie mischt sich zu sehr in das Leben der Bürger ein, ohne ihre Bedürfnisse zu erfüllen, und greift zu illegalen Interventionen im Ausland."
Darum soll Vermont sich vom Zentralstaat in Washington trennen und eine eigene Republik bilden. In ihr wird es wahrscheinlich keine Internetanschlüsse geben, denn der Urheber der Idee hält "e-mails und Internet für einen Teil der Verdummungskultur und Gehirnwäsche."
"Karl der Käfer oder Maulwurf Grabowski sind geflohen", lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. Julia Voss erklärt uns, warum die Natur sich in die Stadt begibt. Früher, als wir alle noch jung waren, war die Stadt garstig. Nun aber, vierzig Jahre später, bietet sich dieses Bild:
"In Vorgärten randalieren Wildschweine, Waschbären kippen nachts Mülltonnen um, Marder beißen auf Parkplätzen Bremsschläuche durch."
Und das ist sozusagen nur die Spitze des Eisbergs: Füchse spazieren in Fußgängerzonen, Turmfalken segeln durch Hochhausschluchten, und Schmetterlinge siedeln gern urban. Julia Voss lehrt in der FAZ:
"Was aus Sicht der Natur für die Stadt spricht, ist das hohe Nahrungsangebot, der Wegfall vieler Feinde und vor allem die erhöhte Temperatur – womit sie auch als Modell für die Klimaerwärmung dienen kann."
Der Stadtmensch wird unversehens zum Naturbeobachter:
"Wofür Touristen Tausende von Kilometern fliegen, liegt plötzlich vor der Haustür."
Das Ganze hat natürlich – wie so oft im Leben – zwei Seiten: Der Soziologe Alexander Mitscherlich prägte in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts den Begriff von der "Unwirtlichkeit der Städte". Julia Voss wurde 1974 geboren. Ihr Artikel in der FAZ endet:
"Was Mitscherlich also einst Unwirtlichkeit nannte, die Trostlosigkeit einer verwalteten Welt – sie liegt inzwischen, für viele unsichtbar, auf dem Land."
In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG informiert uns Till Briegleb über die Pläne, aus dem Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg ein Schmuckstück urbaner Kultur des 21. Jahrhunderts zu schaffen. Und im Gespräch mit derselben SZ erläutert der Wiener Wissenschaftstheoretiker Franz M. Wuketits den Zusammenhang von Moral und dem freiem Willen des Menschen. Er sagt an einer Stelle dieses Gesprächs:
"Wenn jemand dazu neigt, andere physisch oder psychisch zu schädigen, dann hat die Gesellschaft das Recht, ihn daran zu hindern."