Von Jens Brüning

Dass aus den neuen Bundesländern vor allem junge Frauen abwandern, beschreibt die "FAZ" am konkreten Beispiel des Städtchens Ebersbach. Angesichts der Schutzmaßnahmen beim G8-Gipfel macht die "SZ" den Zaun zum Thema. Außerdem beschäftigen sich die Feuilletons mit der bevorstehenden großen Impressionisten-Ausstellung in Berlin.
"In der Realität‚ ist kommunale Fürsorglichkeit kaum noch zu leisten’", "

lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. Christian Schwägerl berichtet aus Ebersbach in Sachsen, dort, wo die Spree eine ihrer drei Quellen hat, und zwar "die offizielle". Die Spree endet nach 380 Kilometern Fließens und Strömens in Berlin und füllt dort die Havel auf. Aus Berlin kamen die Experten, die Ebersbachs Bürgermeister Bernd Noack mitteilten,

" "dass in Ebersbach besonders die jungen Frauen fehlen". "

Das ist inzwischen überall in den ländlichen Gegenden des Ostens so:

" "Auf hundert Männer kommen vielerorts nur noch fünfundsiebzig Frauen."

Wie es dazu hat kommen können, stellt Christian Schwägerl in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG so dar:

"Hundertfünfzig Jahre Industriegeschichte seien in Ebersbach in fünfzehn Jahren ersatzlos zusammengebrochen, die Arbeitslosigkeit sei hoch und man habe Mühe, in den sozialen Brennpunkten auch nur eine halbe Sozialarbeiterstelle zu bezahlen."

In das Online-Gästebuch von Ebersbach hat eine ehemalige Einwohnerin eingetragen:

"Aufgefallen ist mir, dass kaum Menschen unterwegs waren, die Straßen menschenleer, keine Spaziergänger."

So hätten sie in der nächsten Woche gern das Straßenbild in Heiligendamm. Darum wurde ein Zaun gebaut, und in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG schreibt Burkhard Müller über die Zäune dieser Welt. Allüberall stehen sie, durchaus unterschiedlichen Zwecken dienend. Wenn es nicht um menschliche Wanderungsbewegungen geht, sollen zum Beispiel Kaninchen davon abgehalten werden, einen ganzen Kontinent zu bevölkern. Australiens Kaninchenzaun war schon nutzlos, bevor er fertig war.

Burkhard Müller kommt in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, den Zaun als solchen betreffend, zu diesem Schluss:

"Ein überaus deutlicher zeichenhafter Akt, mit dem Gewalt sich verleugnet und manifestiert."

Aus dem Berliner TAGESSPIEGEL erfahren wir, dass "mitten auf dem Deich" in Kühlungsborn das Zweite Deutsche Fernsehen und der ortsansässige Norddeutsche Rundfunk ein gläsernes Studio aufgebaut haben:

"Im Bildhintergrund dümpelt die Flotte der Wasserschutzpolizei im Bootshafen."

Dies – erfahren wir – ist die "zentrale Weltregie". Allerdings nur die für die Fernsehübertragungen während des Gipfeltreffens.

Wo wir gerade bei den Medienthemen sind: Im TAGESSPIEGEL gratuliert Klaus Staeck, Grafik-Künstler und Präsident der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg, der "Frankfurter Rundschau" zum Umstieg auf das kleine Tabloid-Format:

"Die Karikatur wurde nicht geopfert – das ist eine Erwähnung wert", "

lesen wir da zum Beispiel. "FR"-Chefredakteur Uwe Vorkötter will mit dieser Veränderung des Blattes vor allem mehr jüngere und weibliche Leser gewinnen.

Ulrike Simon urteilt in der Tageszeitung DIE WELT:

" "Nicht alles anders, aber vieles besser."

Christoph Hickmann bescheinigt in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG:

"An Inhalt ist nichts verloren gegangen."

Gewonnen hat wiederum Berlin.

"Diese Ausstellung wird ihr Publikum finden", "

ist Holger Liebs von der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG überzeugt, und Ingeborg Ruthe von der BERLINER ZEITUNG weiß:

" "So ein Event funktioniert schließlich nach dem Gesetz der Serie."

Eigentlich aber erfahren wir aus diesen beiden Artikeln nur, was das Metropolitan Museum aus New York in seiner Ausstellung französischer Meisterwerke des 19. Jahrhunderts zeigt. Nicola Kuhn vom Berliner TAGESSPIEGEL erinnert daran, dass wegen Kaiser Wilhelm keine französische Kunst für Berlin gekauft wurde. Sie schreibt:

"Gerade weil der Berliner Museumsgeneral Hugo von Tschudi wie sonst nur die amerikanischen Privatsammler und Museumsspender für impressionistische Malerei aufgeschlossen war, gehört diese Ausstellung hierhin."