Von Jens Brüning
Die Feuilletons befassen sich mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts bezüglich der Razzia in der "CICERO"-Redaktion. Darüber hinaus ruft die "WELT" zur Revolution gegen das Fastfood-System auf. Die "TAZ" beschäftigt sich mit Verstrickungen des Nationalsozialismus und der Schriftstellervereinigung "Gruppe 47".
"Mehr positive Aufmerksamkeit kann man sich gar nicht wünschen", lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG. Michael Hanfeld kommentiert das Urteil des Bundesverfassungsgerichts in Sachen "Razzia bei Cicero". Bei der vom Amtsgericht Potsdam angeordneten Aktion bei "Cicero" waren Datenträger sichergestellt sowie eine Computerfestplatte kopiert worden. Grund für die Durchsuchung der Redaktionsräume in Potsdam waren Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen eines im April 2005 veröffentlichten Artikels des Journalisten Bruno Schirra über den inzwischen getöteten Terroristen Abu Mussab al-Sarkawi. Darin wurde aus einem als "Verschlusssache" gekennzeichneten Bericht des Bundeskriminalamts zitiert. Das allein – so urteilte das Bundesverfassungsgericht jetzt – ist kein Grund, einem Journalisten unter dem Vorwand, er helfe bei einem Geheimnisverrat, die Bude auf den Kopf zu stellen und auch mit dem Sachverhalt überhaupt nicht zusammenhängende Dateien abzuschleppen. Michael Hanfeld erinnert in seinem FAZ-Artikel daran, dass der blinde Eifer der Ermittlungsbehörden bereits aktenkundig ist: "Für den Zeitraum von 1997 bis 2000 hat der Deutsche Journalistenverband es einmal statistisch erfasst und ist auf nicht weniger als hundertfünfzig Durchsuchungen in Redaktionen gekommen." Um die Statistik fortzusetzen: Das ist in jeder zweiten Arbeitswoche eine Polizeiaktion.
Im Berliner TAGESSPIEGEL berichtet Marc Felix Serrao über das Karlsruher Urteil. Er zitiert auch Reaktionen. So lesen wir von Forderungen an den Gesetzgeber, Konsequenzen aus dem Urteil zu ziehen. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Hans-Christian Ströbele, habe geäußert, das Parlament müsse "dringend" Änderungen am Strafgesetzbuch vornehmen. Demgegenüber sei die Kollegin aus der FDP-Fraktion nachgerade mäßigend zu vernehmen gewesen, lesen wir im TAGESSPIEGEL. Zitiert wird auch der berühmte Enthüllungsjournalist Hans Leyendecker, der das Urteil als "deutliche Stärkung des Informantenschutzes" liest. Journalisten könne nun nur noch etwas passieren, wenn ein Geheimnisträger zugibt, er habe dem Publizisten ein Geheimnis mit dem Ziel verraten, dass der es veröffentlicht. Leyendecker kann die Zunft allerdings beruhigen: "Den Fall habe ich noch nicht erlebt."
Insofern verraten wir jetzt ausdrücklich kein Geheimnis, wenn wir aus der Tageszeitung DIE WELT zitieren, was Eric Schlosser uns über das weltweite Fastfood-System mitteilt: "Die Agrarindustrie und die Fastfood-Giganten wollen gar nicht, dass Sie wissen, woher Ihr Essen eigentlich kommt und wie es hergestellt wird." Es wird nämlich so hergestellt, dass wir in Kürze mit der Katastrophe rechnen müssen, wenn sich nicht sofort etwas ändert. Eric Schlosser mahnt: "Was wir essen, hat sich in den letzten 30 Jahren stärker verändert als in den 30.000 davor – ohne, dass die meisten von uns das bemerkt hätten." Aus natürlichen Zutaten wurden chemische Zusammenballungen, und die Werbebilder, die uns die Lebensmittelindustrie vorsetzt, sind eine grobe Irreführung. In der WELT lesen wir:"Letzten Endes ist unser billiges Essen zu teuer." Eric Schlosser, dessen Bestseller "Fast Food Nation" am Donnerstag in der verfilmten Version in die Kinos kommt, ruft zur Revolution auf. So einen Aufruf hat man in der WELT schon lange nicht mehr gelesen.
Erwartbar ist das auch in der TAGESZEITUNG, kurz TAZ, schon länger nicht mehr. Immerhin werden wir über einige Verstrickungen der legendären Schriftstellervereinigung "Gruppe 47" mit dem Nationalsozialismus informiert. Sabine Pamperrien berichtet von zwei Personen, deren Namen heute niemand mehr kennt. Am Ende des Artikels lesen wir in der TAZ: "Vor 60 Jahren saßen ein paar Publizisten zusammen und erklärten sich selbst zur Elite."
Im Berliner TAGESSPIEGEL berichtet Marc Felix Serrao über das Karlsruher Urteil. Er zitiert auch Reaktionen. So lesen wir von Forderungen an den Gesetzgeber, Konsequenzen aus dem Urteil zu ziehen. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Hans-Christian Ströbele, habe geäußert, das Parlament müsse "dringend" Änderungen am Strafgesetzbuch vornehmen. Demgegenüber sei die Kollegin aus der FDP-Fraktion nachgerade mäßigend zu vernehmen gewesen, lesen wir im TAGESSPIEGEL. Zitiert wird auch der berühmte Enthüllungsjournalist Hans Leyendecker, der das Urteil als "deutliche Stärkung des Informantenschutzes" liest. Journalisten könne nun nur noch etwas passieren, wenn ein Geheimnisträger zugibt, er habe dem Publizisten ein Geheimnis mit dem Ziel verraten, dass der es veröffentlicht. Leyendecker kann die Zunft allerdings beruhigen: "Den Fall habe ich noch nicht erlebt."
Insofern verraten wir jetzt ausdrücklich kein Geheimnis, wenn wir aus der Tageszeitung DIE WELT zitieren, was Eric Schlosser uns über das weltweite Fastfood-System mitteilt: "Die Agrarindustrie und die Fastfood-Giganten wollen gar nicht, dass Sie wissen, woher Ihr Essen eigentlich kommt und wie es hergestellt wird." Es wird nämlich so hergestellt, dass wir in Kürze mit der Katastrophe rechnen müssen, wenn sich nicht sofort etwas ändert. Eric Schlosser mahnt: "Was wir essen, hat sich in den letzten 30 Jahren stärker verändert als in den 30.000 davor – ohne, dass die meisten von uns das bemerkt hätten." Aus natürlichen Zutaten wurden chemische Zusammenballungen, und die Werbebilder, die uns die Lebensmittelindustrie vorsetzt, sind eine grobe Irreführung. In der WELT lesen wir:"Letzten Endes ist unser billiges Essen zu teuer." Eric Schlosser, dessen Bestseller "Fast Food Nation" am Donnerstag in der verfilmten Version in die Kinos kommt, ruft zur Revolution auf. So einen Aufruf hat man in der WELT schon lange nicht mehr gelesen.
Erwartbar ist das auch in der TAGESZEITUNG, kurz TAZ, schon länger nicht mehr. Immerhin werden wir über einige Verstrickungen der legendären Schriftstellervereinigung "Gruppe 47" mit dem Nationalsozialismus informiert. Sabine Pamperrien berichtet von zwei Personen, deren Namen heute niemand mehr kennt. Am Ende des Artikels lesen wir in der TAZ: "Vor 60 Jahren saßen ein paar Publizisten zusammen und erklärten sich selbst zur Elite."