Von Jens Brüning
Die "Berliner Zeitung" berichtet ehrfürchtig von einem Besuch im Berliner "Club Transmediale". Noch mehr Ehrfurcht finden wir hingegen in der FAZ: Der Privatsekretär des Papstes, Georg Gänswein, empfing einen Reporter der Zeitung in seinem Arbeitszimmer. Die "Süddeutsche" macht sich Gedanken über die Zukunft des Fernsehens nach Bill Gates' Kampfansage, dieses werde es in fünf Jahren nicht mehr geben.
"Ein Reden in Zungen, ein Exorzismus, während dem sich auf der Halshaut zwischen Kehlkopf und Kinn die bizarrsten Hautwellen und -kräusel bildeten... ", lesen wir in der BERLINER ZEITUNG. Jens Balzer berichtet aus den bizarren Gewölben der Medienkunst. Es fand ein "Club Transmediale" statt, von dem Balzer meint, dies sei "eine Erfahrung, nach der man vom Leben und der Musik nicht mehr viel Neues erwartet." Man liest das mit Erstaunen und Befremden, denn eingangs war vom Backstage-Gespräch einer norwegischen Musikgruppe zu erfahren, dass sie Musik vor allem als Krach versteht und nach dem zweiten Stück alles auf der Bühne kurz und klein schlägt. Hoffnung aber keimt in jedem Chaos: Jens Balzer verspricht für den Dienstag:
"Der Club Transmediale wird heute mit einem Abend zum Thema 'Stille' fortgesetzt."
Stille ist es nicht, was Hannes Hintermeier im Auftrag der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG im Zentrum der Katholischen Kirche gesucht hat. Aber er war "nachts im Vatikan und fast beim Papst", frohlockt er in der Titelzeile. Er traf dort:
"Don Giorgio. Schwarm der Massenmedien, Traumbild eines Priesters, der die Damenwelt in Verzückung geraten lässt."
Wie sich Hintermeier das Ideal der Damenwelt vorstellt, lesen wir gleich nach der Altersangabe, welche mit "einundfünfzig" auch ein Hinweis auf die Damenwelt ist. Hintermeier schreibt:
"Gardemaß, graumeliert, gertenschlank, schwarzer Talar, leuchtend rote Seidenschärpe, Manschetten zum blütenweißen Hemd, eine schlichte goldene Armbanduhr mit Lederband, kein Ring."
Um es kurz zu machen: Don Giorgio ist des Papstes Privatsekretär, der hochwürdige Prälat Doktor Georg Gänswein aus dem südbadischen Nest Riedern am Wald. Ihn zu sprechen und also die Geheimnisse des Heiligen Vaters aus nächster Nähe zu erforschen, betrat der FAZ-Autor, der über den Discounter ALDI und den Geburtsort des Papstes Bücher veröffentlichte, das nahezu Allerheiligste, das Sprechzimmer Don Giorgios, ausgestattet mit grünen Wandverkleidungen und Gemälden, sieben Meter hoch und trotzdem stickig. Hier geht Doktor Gänswein seinem edlen Amt nach:
"Anders als seine Altersgenossen, die dem Shareholder Value nachrennen, opfert er sich dem Wohlergehen des Pontifex."
Das ist nicht so einfach, denn eine große Zahl an katholischen Würdenträgern hat sozusagen von Amts wegen Zugang zum Papst. Das will organisiert sein:
"Buchstäblich die ganze Welt macht hier ihre Aufwartung."
Der geduldige Privatsekretär des Papstes hatte zwei Stunden Zeit für seinen Besucher. Dann hieß es:
"Der Papst braucht seinen Sekretär."
Und verstohlen schaut der FAZ-Autor beim Verlassen des Vatikan-Palastes hinauf zu den Fenstern. Ja, wirklich:
"Im dritten Stock des Apostolischen Palastes sind ganz rechts zwei Fenster erleuchtet. Der Papst arbeitet noch."
In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG wendet sich Gerhard Matzig dem Freizeitverhalten der Deutschen zu. Man hat für seinen Artikel über die fünfte Wand im Wohnzimmer, wie der Fernsehapparat früher einmal genannt wurde, eine sehr hübsche Überschrift gefunden:
"Die Truhe vor dem Sturm."
Denn um truhenartige Gebilde handelte es sich bei den Apparaten, die in den Fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts in die guten Stuben Einzug hielten. Man konnte sie verschließen, damit die Kinder nicht in Abwesenheit der Eltern auf dumme Gedanken kamen. Nun steht die nächste Revolution ins Haus: Bill Gates, Herrscher über die Welt der PCs, verkündete:
"In fünf Jahren wird das Fernsehen tot sein - wir werden darüber lachen."
In der SZ schreibt Gerhard Matzig über dieses Zukunftsszenario:
"Die Trennung von Arbeiten und Wohnen wird aufgehoben. Wenn der PC auf dem Arbeitstisch und der Fernseher in der Kuschelecke fusionieren, wird einer auf der Strecke bleiben: Arbeitstisch oder Kuschelecke."
"Der Club Transmediale wird heute mit einem Abend zum Thema 'Stille' fortgesetzt."
Stille ist es nicht, was Hannes Hintermeier im Auftrag der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG im Zentrum der Katholischen Kirche gesucht hat. Aber er war "nachts im Vatikan und fast beim Papst", frohlockt er in der Titelzeile. Er traf dort:
"Don Giorgio. Schwarm der Massenmedien, Traumbild eines Priesters, der die Damenwelt in Verzückung geraten lässt."
Wie sich Hintermeier das Ideal der Damenwelt vorstellt, lesen wir gleich nach der Altersangabe, welche mit "einundfünfzig" auch ein Hinweis auf die Damenwelt ist. Hintermeier schreibt:
"Gardemaß, graumeliert, gertenschlank, schwarzer Talar, leuchtend rote Seidenschärpe, Manschetten zum blütenweißen Hemd, eine schlichte goldene Armbanduhr mit Lederband, kein Ring."
Um es kurz zu machen: Don Giorgio ist des Papstes Privatsekretär, der hochwürdige Prälat Doktor Georg Gänswein aus dem südbadischen Nest Riedern am Wald. Ihn zu sprechen und also die Geheimnisse des Heiligen Vaters aus nächster Nähe zu erforschen, betrat der FAZ-Autor, der über den Discounter ALDI und den Geburtsort des Papstes Bücher veröffentlichte, das nahezu Allerheiligste, das Sprechzimmer Don Giorgios, ausgestattet mit grünen Wandverkleidungen und Gemälden, sieben Meter hoch und trotzdem stickig. Hier geht Doktor Gänswein seinem edlen Amt nach:
"Anders als seine Altersgenossen, die dem Shareholder Value nachrennen, opfert er sich dem Wohlergehen des Pontifex."
Das ist nicht so einfach, denn eine große Zahl an katholischen Würdenträgern hat sozusagen von Amts wegen Zugang zum Papst. Das will organisiert sein:
"Buchstäblich die ganze Welt macht hier ihre Aufwartung."
Der geduldige Privatsekretär des Papstes hatte zwei Stunden Zeit für seinen Besucher. Dann hieß es:
"Der Papst braucht seinen Sekretär."
Und verstohlen schaut der FAZ-Autor beim Verlassen des Vatikan-Palastes hinauf zu den Fenstern. Ja, wirklich:
"Im dritten Stock des Apostolischen Palastes sind ganz rechts zwei Fenster erleuchtet. Der Papst arbeitet noch."
In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG wendet sich Gerhard Matzig dem Freizeitverhalten der Deutschen zu. Man hat für seinen Artikel über die fünfte Wand im Wohnzimmer, wie der Fernsehapparat früher einmal genannt wurde, eine sehr hübsche Überschrift gefunden:
"Die Truhe vor dem Sturm."
Denn um truhenartige Gebilde handelte es sich bei den Apparaten, die in den Fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts in die guten Stuben Einzug hielten. Man konnte sie verschließen, damit die Kinder nicht in Abwesenheit der Eltern auf dumme Gedanken kamen. Nun steht die nächste Revolution ins Haus: Bill Gates, Herrscher über die Welt der PCs, verkündete:
"In fünf Jahren wird das Fernsehen tot sein - wir werden darüber lachen."
In der SZ schreibt Gerhard Matzig über dieses Zukunftsszenario:
"Die Trennung von Arbeiten und Wohnen wird aufgehoben. Wenn der PC auf dem Arbeitstisch und der Fernseher in der Kuschelecke fusionieren, wird einer auf der Strecke bleiben: Arbeitstisch oder Kuschelecke."